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Dem Feuer zu nah

Dem Feuer zu nah

Titel: Dem Feuer zu nah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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das Zimmer auch, um sich zu entspannen und eine Weile abzuschalten. Oder er hatte vor, einen Partner in die Kanzlei aufzunehmen.
    Plötzlich wurde ihr bewusst, wie wenig sie über seine Arbeit, seine Pläne, seinen Tagesablauf wusste. Sie hatte ihn nie danach gefragt, und warum sollte er auch mit ihr über seine Fälle sprechen? Sie wusste nichts über das Recht, abgesehen von den Problemen, die sie damit gehabt hatte, während sie gegen die Bürokratie kämpfte, um ihr Kind behalten zu können.
    Bestimmt hat er mit seiner Frau über alles gesprochen, dachte sie und ärgerte sich sofort über das Selbstmitleid, in das sie immer wieder verfiel.
    Sie konzentrierte sich wieder auf ihre Aufgabe und betrat den Korridor in genau dem Moment, als die Tür zu Jareds Büro sich öffnete.
    „Ich schicke Ihnen den Vertragsentwurf in den nächsten Tagen zu”, sagte Jared gerade. Dann blieb er stehen, bemerkte sie und lächelte. „Hallo, Savannah.”
    „Hallo. Entschuldigung, ich wollte nicht stören. Ich hänge nur gerade die Bilder auf.”
    „Wollen Sie mich dieser hübschen jungen Frau nicht vorstellen, Jared?”
    „Savannah Morningstar, Howard Beels.”
    „Savannah Morningstar. Der Name passt zu Ihnen.” Der große, breitschultrige Mann von etwa fünfzig Jahren streckte eine riesige Hand aus und ergriff Savannahs. In seinen von unzähligen Fältchen umgebenen blauen Augen spiegelte sich männliche Bewunderung. „Sagen Sie bloß, Sie arbeiten für diesen Winkeladvokaten?”
    „In gewisser Weise.” Savannah kannte den Blick, den Händedruck. Beides war ihr schon Hunderte von Malen begegnet, und nach kurzer Prüfung kam sie zu dem Ergebnis, dass Howard Beels harmlos war. Sie verlieh ihrem Lächeln ein wenig Wärme, denn sie wusste, dass er sich zu Hause daran erinnern und sehnsüchtig seufzen würde. „Sagen Sie bloß, Sie haben diesen Winkeladvokaten engagiert, Howard?”
    Howard lachte herzhaft. „In dieser bösen Welt braucht ein Mann einen gerissenen Anwalt”, verkündete er. „Jared arbeitet für mich seit… wie lange schon? Fünf Jahre?”
    „So ungefähr”, murmelte Jared, fasziniert von der lockeren Art, in der Savannah mit einem seiner einflussreichsten und wichtigsten Mandanten umging.
    „Womit verdienen Sie Ihr Geld, Howard?”
    „Mal mit diesem, mal mit jenem.” Noch immer hielt er ihre Hand und zwinkerte Savannah zu. „Ich bin ein echter Amateur, aber bisher hatte ich Glück.”
    „Ich bin auch Amateur”, erwiderte sie, und wieder lachte er schallend.
    „Savannah ist Malerin”, warf Jared ein. „Wenn Sie das nächste Mal kommen, Howard, werden Sie ihre Bilder an den Wänden sehen.”
    „Tatsächlich?” Howard starrte auf das Bild, das hinter ihr an der Wand lehnte. „Ist das da von Ihnen?”
    „Ja.”
    Er ließ ihre Hand los und ging hinüber. Trotz seiner Statur beugte er sich mühelos vor, um es genau zu betrachten. „Gefällt mir”, sagte er. Die Farben flössen ineinander, und die Blumen wirkten eher lebendig und natürlich als vollkommen. „Für wie viel verkaufen Sie so etwas?”
    Savannah lächelte. „Für so viel, wie ich bekommen kann”, antwortete sie trocken.
    Howard schlug sich auf den Schenkel, bevor er sich aufrichtete. „Ich mag das Mädchen, Jared. Ich werde Ihnen meine Visitenkarte geben, Honey.” Er holte eine aus der Jackentasche. „Rufen Sie mich an, ja? Ich denke, wir könnten ins Geschäft kommen.”
    „Das werde ich, Howard”, versprach sie und warf einen Blick auf die Karte, auf der nur sein Name und die Anschrift gedruckt standen. „Das werde ich ganz bestimmt tun.”
    „Und warten Sie nicht zu lange damit.” Er zwinkerte ihr noch einmal zu und wandte sich an Jared. „Vergessen Sie meine Unterlagen nicht.”
    Savannah sah ihm lächelnd nach, als er davonging. „Ein interessanter Mann”, flüsterte sie.
    „Du bist gut mit ihm zurechtgekommen”, stellte Jared fest. Stolz mischte sich mit dem Gedanken, dass Savannah ihn immer wieder überraschte.
    „Ich bin es gewöhnt, mit interessanten Menschen zurechtzukommen.” Sie steckte die Visitenkarte ein. „Unten bin ich fertig. Wenn es dich nicht stört, könnte ich hier oben weitermachen.”
    „Natürlich kannst du weitermachen.” Er lehnte sich gegen den Türrahmen und sah ihr zu, während sie das Bild, das hinter ihr stand, an die Wand hielt. „Etwas mehr nach rechts”, schlug er vor. „Howard flirtet gern.”
    „Das habe ich gemerkt.” Zufrieden stellte Savannah das Bild wieder hin und

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