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Dem Feuer zu nah

Dem Feuer zu nah

Titel: Dem Feuer zu nah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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wissen, dass sie wütend war. Anstatt diese Wut herauszulassen, gab sie sich arrogant. „Ich finde, wir sollten miteinander reden.”
    „Dazu ist jetzt keine Zeit mehr.” Sie griff an ihm vorbei und schloss die Tür auf. „Deine Mittagspause ist vorbei, und bestimmt kommt Sissy gleich zurück.” Sie gab ihm einen flüchtigen Kuss und schüttelte seine Hand ab.
    „Wir sollten miteinander reden”, wiederholte er.
    „Gut. Du überlegst dir alles noch einmal, und wir sprechen heute Abend darüber.” Sie lächelte. „Danke für die Demonstration, MacKade. Sie wird mir unvergesslich bleiben.”
    Sie wäre keine zwei Schritte weit gekommen, hätte nicht Sissy in genau diesem Moment die Kanzlei betreten. „Hallo, Savannah”, rief sie fröhlich nach oben. „Draußen schüttet es vom Himmel. Du solltest deinen Wagen gegen eine Arche eintauschen.”
    „Dann fahre ich jetzt besser”, sagte Savannah und ging zügig die Treppe hinunter, ohne sich noch einmal umzudrehen.

11. KAPITEL
    J ared kaufte Blumen. Er war nicht sicher, ob er es tat, um sich zu entschuldigen, oder einfach nur, weil er es sich angewöhnt hatte. Ein- oder zweimal in der Woche brachte er Savannah welche mit, weil sie ihn immer so überrascht und erfreut ansah, wenn er mit dem Strauß hereinkam.
    Er wollte nicht, dass sie die bunten Frühlingsboten als Geste der Entschuldigung deutete, denn er fand nicht, dass er alles falsch gemacht hatte. Technisch gesehen hatte er keine Frage gestellt, sondern nur eine leise Anspielung gemacht. Und warum, verdammt noch mal, sollte er sie nicht fragen dürfen, ob es da jemanden gebe, an den sie hin und wieder noch dachte?
    Er wollte mehr über sie wissen, über das Wer und Was und Wie ihrer Vergangenheit. Er wollte nicht nur die Bruchstücke hören, die sie ab und zu von sich gab, sondern das ganze Bild haben.
    Natürlich hatte er dafür einen äußerst schlechten Zeitpunkt gewählt. Das gestand er sich ein. Er gestand sich auch ein, wie sehr es ihn ärgerte, dass sie ihn so mühelos durchschaut hatte. Aber letzten Endes hatte er ein Recht, sie zu fragen. Genau darüber würden sie an diesem Abend ein ruhiges und vernünftiges Gespräch führen. Das sollte unter zwei erwachsenen Menschen, die sich so nahegekommen waren, doch möglich sein.
    Vielleicht lag es an dieser Erwartung, dass Zorn in ihm aufstieg, als er in die Einfahrt einbog und ihren Wagen nicht am Blockhaus stehen sah.
    Wo zum Teufel steckte Savannah? Es war schon nach sechs. Er stand neben seinem Wagen und schaute sich mit gerunzelter Stirn um. Der Regen hatte den halb vertrockneten Blumen am Hang neues Leben und frische Farbe eingehaucht. Die Azaleen, die Savannah gepflanzt hatte, hatten im Sturm zwar die meisten Blüten verloren, aber dafür glänzten nun die Blätter in sattem Grün.
    Er erinnerte sich an den Tag, an dem er Savannah zum ersten Mal gesehen hatte, mit Händen voller Erde, umgeben von Blumentöpfen, vor sich den felsigen, jahrelang vernachlässigten Hang.
    Sie verändert etwas, dachte er jetzt. Die Wurzeln, die sie hier schlagen wollte, wuchsen zwar noch nicht in die Tiefe, aber sie waren in der Erde. Jared wollte glauben, dass sie hier ihre Heimat gefunden hatte und sich wohlfühlte inmitten des Rasens, den sie selbst mähte, der bunten Blumen, die sie gewissenhaft pflegte, und der Wälder, die ihnen beiden so viel bedeuteten.
    Er sah nun Bryans Rad am Weg und eine Schubkarre voller Mulch an der Veranda stehen. Auf dem nassen Rasen war eine leuchtend rote Frisbee-Scheibe gelandet.
    Kleinigkeiten, dachte Jared. Kleinigkeiten, die ein Zuhause ausmachen. Und plötzlich wurde ihm schlagartig bewusst, dass er sich wünschte, dieses Blockhaus, dieser Garten wären auch sein Zuhause. Er sehnte sich danach, nicht nur nach einem Ort, wo er einige Sachen aufbewahrte, weil er dort übernachtete. Nein, nach einem Zuhause. Und Savannah sollte nicht nur die Frau sein, die er liebte und mit der er schlief.
    Er hatte als Ehemann versagt und war sicher, so sicher gewesen, dass er ein solches Wagnis nie wieder eingehen würde. Nie wieder hatte er ein so persönliches und zugleich so öffentliches Scheitern erleben wollen. Hatte er sich nicht fest vorgenommen, nicht mehr an die Zukunft zu denken und mit dem zufrieden zu sein, was sich ihm bot?
    Vermutlich hatte er sich etwas vorgemacht, denn er war mit dem, was er hatte, nicht zufrieden gewesen. Er hatte nach mehr verlangt. Das war auch der Grund gewesen, warum er Savannah bedrängt hatte. Er hatte

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