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Dem Feuer zu nah

Dem Feuer zu nah

Titel: Dem Feuer zu nah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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währenddessen von der Tür aus. Ihre Gefühle waren schon den ganzen Tag mit ihr Achterbahn gefahren. Das hier sah nach einer weiteren steilen Abfahrt aus.
    Sie wollte die Gereiztheit und Wut vergessen, mit der sie Jareds Kanzlei verlassen hatte. Sie hatte gehofft, nach Hause zu kommen, Jared dort vorzufinden und sich mit ihm darüber zu freuen, dass sie Howard Beels drei Bilder verkauft hatte.
    Und vielleicht würde Beels sogar noch ein viertes kaufen. Sie und Bryan hatten auf der Heimfahrt darüber gelacht. Über Howard und wie er herumgedruckst hatte, als sie ihm einen ihrer Ansicht nach überhöhten Preis genannt hatte. Und wie er ihr eine Summe anbot, die ihre kühnsten Erwartungen weit übertraf.
    Sie hatte sogar einen kleinen Umweg gemacht, um eine Flasche Champagner zu kaufen, damit Jared und sie den Triumph gebührend feiern konnten. Den Triumph, dass ihr lang gehegter Wunsch, von der Malerei leben zu können, langsam in Erfüllung zu gehen schien.
    Doch jetzt sah sie, dass es keine Feier geben würde. Der Blick, mit dem Jared die Bilder betrachtete, die ihr Vater ihr hinterlassen hatte, ließ keinen Zweifel daran. Sie wusste nicht, was Jared so zornig machte. Nun, zweifellos würde sie es sehr schnell erfahren.
    Ach verdammt, dachte sie und betrat das Zimmer. Bringen wir es hinter uns.
    „Kein sehr ansehnliches Erbe, was?”, fragte sie mit gespielter Unbeschwertheit und wartete darauf, dass er den Kopf hob und sie ansah. Als er es tat, ließ die unverhohlene Wut in seinen Augen sie fast zusammenzucken. „Ich nehme an, bei den meisten deiner Mandanten ist es etwas mehr.”
    Er verstand es, die Dinge Schritt für Schritt anzugehen, am Ausgangspunkt zu beginnen und sich zum Kern vorzuarbeiten. „Wann hast du diese Sendung bekommen?”
    „Vor ein oder zwei Wochen.” Sie ging ans Fenster und sah nach unten. „Bryan ist im Garten. Wir haben die Kätzchen abgeholt. Er schwebt im siebten Himmel.”
    Jared MacKade verstand es auch, sich nicht ablenken zu lassen. „Vor ein oder zwei Wochen”, wiederholte er. „Du hast mir nichts davon gesagt.”
    „Was hätte ich dir sagen sollen? Ich habe den Scheck genommen und ihn dem Anlageberater gegeben, den du mir empfohlen hast. Die anderen Sachen habe ich mir erst heute Morgen angesehen. Die Gürtelschnallen werde ich wohl für Bryan aufheben, denke ich. Vielleicht möchte er sie irgendwann haben. Die anderen Sachen werde ich in die Altkleidersammlung geben.”
    „Warum hast du es mir nicht erzählt?”
    „Warum hätte ich das tun sollen?” Sie drehte sich zu ihm um, halb verärgert, halb neugierig. „Es ist keine große Angelegenheit. Keine verschollenen Lotterielose, kein Beutel Goldstaub. Nur ein paar alte Kleidungsstücke, noch ältere Stiefel und Papiere.”
    „Und Fotos.”
    „Ja, ein paar. Er hielt nicht viel von Erinnerungen. Es gibt da ein Foto, das ihn vor dem Einritt in die Arena zeigt. Es ist typisch für ihn. Der nächste Ritt war immer der wichtigste für ihn. Ich dachte mir, das würde Bryan gern behalten wollen.”
    „Und das hier?” Jared hielt den Schnappschuss von Savannah und dem fröhlich grinsenden, blondgelockten Cowboy hoch.
    Sie zog eine Augenbraue hoch und schüttelte den Kopf. „Ich möchte wissen, wie ich in die Jeans gekommen bin. Hör mal, ich will uns ein paar Hamburger grillen.”
    Als Jared sich ihr in den Weg stellte, sah sie ihn erstaunt an. Sie legte den Kopf schief und wartete.
    „Hast du es Bryan gezeigt?”, fragte er.
    „Nein.”
    „Wirst du es tun?”
    „Nein. Ich glaube nicht, dass es ihn interessiert, wie seine Mutter mit sechzehn ausgesehen hat.”
    „Es würde ihn aber interessieren, wie sein Vater ausgesehen hat.”
    Savannah zwang sich, ruhig zu bleiben. „Er hat keinen Vater.”
    „Verdammt noch mal, Savannah, willst du etwa behaupten, dass das hier nicht Bryans Vater ist?”
    „Ja, ich behaupte, dass das nicht Bryans Vater ist. Ein paar angenehme Minuten im Bett machen einen Mann nicht zum Vater.”
    „Du weißt genau, was ich meine.”
    „Ich weiß genau, was ich meine, Anwalt MacKade. Ich unterscheide zwischen einem Vater und einem … Erzeuger. Und da das hier ein Kreuzverhör zu sein scheint, mache ich es ganz deutlich. Ich hatte Sex mit dem Mann auf dem Foto in deiner Hand. Ich wurde schwanger. Ende der Geschichte.”
    „Von wegen.” Aufgebracht knallte er das Foto auf die Kommode. „Dein Vater wusste es. Sonst hätte er das hier nicht behalten.”
    „Ja. Das wurde mir auch klar, als ich

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