Dem Himmel entgegen
Ärger. Aber danke jedenfalls.”
“Na gut.”
Er begleitete Clarice zum Auto. Mit jedem Schritt dachte er darüber nach, wie er es anstellen könnte, dass sie sich noch einmal so unterhalten könnten. Mehr wollte er natürlich nicht, denn er traf sich ja schon mit Jenny und mochte sie wirklich. Clarice war mehr wie ein guter Freund. Er wollte einfach nur ein bisschen Zeit mit ihr verbringen, um sich mit ihr zu unterhalten. Sie schaffte es, dass er über Dinge nachdachte, über die er sich sonst niemals Gedanken gemacht hätte. Und das gab ihm ein gutes Gefühl.
Clarice kletterte in ihren Wagen. Er wollte sie fragen, ob sie sich nicht wieder treffen könnten, doch seine Zunge schien in seinem Mund festgefroren zu sein.
“Wir sehen uns am Samstag”, sagte sie.
“Ja. Sicher.”
Sie ließ den Motor an, und Brady bekam den Mund noch immer nicht auf. Er wich einen Schritt zurück und sagte sich, dass sie am Samstag ja wieder zusammen arbeiten würden und eventuell gemeinsam essen könnten.
“Oh, warte”, rief sie und steckte den Kopf durchs Fenster. “Am Samstag werde ich nicht hier sein. Ich mache dann den Einstufungstest für Fortgeschrittene. Wir sehen uns Mittwoch, denke ich.”
“Clarice”, stieß er hervor. Plötzlich erschien ihm die eine Woche, in der sie sich nicht würden sehen können, wie eine Ewigkeit. “Ich habe mich gefragt … ich meine, wenn du nicht zu sehr damit beschäftigt bist, zu lernen, könnten wir doch vielleicht einmal was zusammen unternehmen. Gemeinsam essen, oder so”, fügte er schwach hinzu.
Sie zog die Augenbrauen zusammen, und er bemerkte, dass sie sich nicht sicher war. “Ich weiß nicht …”
“Keine große Sache. Ich dachte nur, wir könnten was machen. Als Freunde.”
Clarice nahm den Gang raus und sah ihn mit verengten Augen an. “Freunde”, wiederholte sie.
Er zuckte die Schultern und versuchte, lässig zu wirken. “Ja.”
“Ich glaube, wir könnten uns mal treffen und etwas unternehmen”, sagte sie, jedoch ohne große Begeisterung. Offensichtlich zögerte sie. “Vielleicht nach dem Test.”
“Ja? Gut. Wir können uns ja in der Schule treffen und dann irgendwo hingehen.”
“Musst du denn am Samstag nicht in der Klinik sein?”
“Oh, ja. Das habe ich ganz vergessen”, sagte er und schlug sich mit der Hand vor die Stirn.
Was er doch für ein Idiot war
. “Ich meinte, danach. Wann hast du Zeit?”
“Gegen zwei Uhr bin ich fertig. Du hast ja etwa zur selben Zeit frei.” Nervös trommelte sie mit den Fingern auf das Lenkrad. “Okay, wie wäre es, wenn wir ein Eis essen gehen im Alten Shaker? Ich komme nach der Schule dahin. So gegen halb drei?” Sie legte den Gang ein und sah ihn mit einem Lächeln in den Augen an. “Als Freunde.”
Ella fand Harris beim Freigehege, wo er die Zäune reparierte. In den letzten Tagen war es stürmisch gewesen, doch nun hatte der Regen endlich nachgelassen. Die Vögel durften wieder nach draußen, obwohl der Wind immer noch recht heftig blies. Er stand am äußersten Ende des eingezäunten Geländes und hatte ihr seinen breiten Rücken zugewandt. Cinnamon jedoch hatte ihr Kommen bemerkt und ließ seinen schrillen Schrei nach Futter hören. Harris hielt den Draht in den Händen, um ihn auszubessern, drehte aber seinen Kopf und erspähte sie über seine Schulter.
“Hey”, sagte er in gelangweiltem Tonfall, bevor er sich wieder seiner Arbeit widmete.
Ella erwiderte seinen Gruß nicht. Sie ging außen um das Gehege herum, in dem ein Steinadler, drei Falken und zwei Wüstenbussarde auf ihren Sitzstangen hockten und sich gegen den Wind lehnten. Wie sie es bei Lijah gesehen hatte, versuchte sie ihre Schritte möglichst sanft und vorsichtig zu setzen, doch das misslang ihr gründlich – sie stapfte durch den Schlamm, der unter ihren Schritten zur Seite spritzte, als wären ihre Schuhe aus Blei. Einer der Falken sprang erschreckt von seiner Stange, sein Glöckchen klingelte, und er flatterte aufgeregt, als sie an ihm vorbeistapfte. Die anderen Tiere betrachteten sie ängstlich.
“Stört sie mein Geruch?” fragte sie, als sie zu Harris ging.
Er schüttelte den Kopf und arbeitete weiter, ohne sie anzusehen. “Sie kennen Sie einfach noch nicht so gut. Geben Sie ihnen mehr Zeit.”
“Ich weiß nicht”, sagte sie und legte die Hand an den wabenförmigen Drahtzaun. “Bei Lijah geben sie nur einen kurzen Piep von sich, und sogar Brady kann an ihnen vorbeilaufen, ohne dass sie aufgeregt in der Gegend
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