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Dem Himmel entgegen

Dem Himmel entgegen

Titel: Dem Himmel entgegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Monroe
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bis die Teile sich zusammenfügten. So ist das Leben manchmal.”
    Er nahm ihre Hand und lachte sie an. “Kommen Sie, Ella. Die Fische sind ausgesprochen lebhaft heute.”
    Seine große Hand umschloss die ihre, und sie fühlte sich, als würden die Teile in ihrem Leben sich auch zusammenfügen.
    Er führte sie den schlammigen Weg entlang bis zu dem alten Kai, der schon da gewesen war, als er das Land erwarb, und wie durch ein Wunder den Hurrikan Hugo überlebt hatte. So gut wie jedenfalls. Der Holzsteg ragte ein gutes Stück in den Bach hinein.
    Ella blieb am Rande des Stegs stehen und weigerte sich weiterzugehen. “Der Steg sieht ziemlich wacklig aus. Meinen Sie, er hält uns aus?”
    “Also, er ist alt und wurmstichig, und er hat schon bessere Tage gesehen, so viel ist sicher. Doch ich denke, es ist noch sicher genug, um das Gewicht eines Mannes und eines kleinen Dings wie Ihnen auszuhalten. Wenigstens hoffe ich das.”
    “Harris …”
    “Kommen Sie, Sie Angsthase.”
    Sie zogen ihre Schuhe aus und mussten lachen wie die kleinen Kinder. Es fühlte sich gut an, mit nackten Zehen herumzulaufen. Ihr Geist schoss himmelwärts, als sie bis zum Ende des Bootssteges liefen und das raue Holz unter ihren nackten Sohlen spürten.
    Als sie am Rand des Steges standen, stemmte er die Hände in die Hüften und atmete tief ein. Die scharfe, kühle Luft füllte seine Lungen und seine Nase.
    “Mmmmh … riechen Sie das? Es gibt nichts Vergleichbares auf der ganzen Welt. Das ist der Duft von unverfälschtem reinem Flussschlamm. Mein Frühlings-Tonikum. Ein Hauch davon wirkt Wunder auf die Seele”, sagte er mit einer großen Geste. Er blickte Ella von der Seite an.
    Sie schnüffelte und kräuselte die Nase. “Ich denke, daran muss man sich erst gewöhnen.”
    Sie sah ein wenig verloren aus, wie sie so dastand, mit hinter dem Rücken verschränkten Armen und an ihren nackten Füßen vorbei in das schlammige, sprudelnde Wasser schaute. Er musste zugeben, dass es verstörend war, Ella Elizabeth Majors einmal nicht in ihrem Element zu erleben. Ob sie diesen Platz auch für etwas Besonderes hielt, so wie er, überlegte er, um sich sogleich zu fragen, warum es ihm so wichtig erschien, dass sie es tat.
    “Haben Sie je Meeräschen gefangen?” fragte er sie.
    “Gefangen? Ich wusste bisher noch nicht einmal, dass es Meeräschen gibt.”
    “Meeräschen sind leckere Fische, der wahre Geschmack von South Carolina”, sagte er und beugte sich vor, um die Tasche mit den Vorräten näher an die Kante des Steges zu schieben. “Obwohl manche Leute ihn als minderwertig einstufen. Sie benutzen ihn nur als Köder. Doch Sie können jeden Bauernjungen fragen, und er wird Ihnen erzählen, dass man, wenn man in das saftige Fleisch der Meeräsche beißt, noch den besonderen Geschmack des Baches spüren kann, in dem der Fisch gefangen wurde. So etwas gibt es in keinem Geschäft zu kaufen. Nein. Sie müssen sich diesen Fisch selbst fangen und ganz frisch essen. Die Menschen dieser Gegend machen das seit langer, langer Zeit. Ich habe von meinem Vater gelernt, wie man Meeräschen fängt, als ich noch ein ganz kleiner Junge war.
    Er öffnete die Segeltuchtasche und murmelte: “Das war so ziemlich das Einzige, was er mir je beigebracht hat.”
    Ella sah ihn erstaunt an, und Harris war offenbar erleichtert, als sie dann nur fragte: “Kann ich Ihnen bei etwas helfen?”
    “Und ob.” Er beugte sich über die Segeltuchtasche mit den Vorräten und holte einige Korken, eine Spule mit Faden, eine Tasche mit Haken und eine Reißverschlusstasche mit etwas, das wie durchnässtes Brot aussah. Das reichte er ihr. “Sie können das ins Wasser werfen. Es wird die Meeräschen anlocken und ihnen den Köder schmackhaft machen.”
    Ella öffnete die Tasche und hielt sie augenblicklich so weit von sich entfernt, wie ihre Arme reichten. “Du meine Güte! Das riecht ja fürchterlich!
Was
ist das?”
    “Brei als Köder. Der größte Teil ist Brot, mit ein paar geheimen Zutaten vermischt, die die Fische unwiderstehlich finden. Sie mögen denken, dass es stinkt, aber für die Fische riecht es wie das teuerste französische Parfüm. Das Geheimnis ist, nicht zu viel auf einmal in das Wasser zu geben. Sie dürfen nur so viel hineinwerfen, um die Fische anzulocken, aber nicht so viel, dass es zum Sattfressen reicht und sie den Köder verschmähen.”
    “Richtig. Danke, dass Sie das klargestellt haben.”
    “Sie machen das schon. Ich werde losgehen, um die Angeln

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