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Dem Himmel entgegen

Dem Himmel entgegen

Titel: Dem Himmel entgegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Monroe
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aufzustellen.”
    Wenn er geahnt hätte, wie viel Spaß es machen würde, Ella dabei zuzusehen, wie sie die Nase rümpfte, mit zwei Fingern kleine Bröckchen des Breis herauspickte und sie dann angewidert ins Wasser fallen ließ, hätte er sie schon früher hierher gebracht. Trotzdem beweist sie Sportsgeist, dachte er, als er das wenig elegante
Platsch
der Breihäppchen vernahm. Sie tat, was er gesagt hatte, ohne sich zu beklagen. Er kannte nicht viele Frauen, die das mitmachen würden.
    “Reicht das?” fragte sie mit flehendem Blick.
    “Sieht schon sehr gut aus. Hier ist Ihre Angel”, sagte er und überreichte ihr eine unhandliche, steife Rohrstock-Angel, an der eine leichte Schnur hing.
    Sie blickte fragend auf die Rute. “Danke. Also … ich lasse den Haken ins Wasser hängen und warte darauf, dass sie anbeißen?”
    “Ella, das ist eine althergebrachte Sportart! Die meisten Leute benutzen ein Wurfnetz. Eine Meeräsche mit einer Schnur und einer Angel zu fangen, ist mehr Glück als alles andere, soweit ich das beurteilen kann. Bei einem guten Angler sieht alles ganz einfach aus. Ha! Glauben Sie das nur nicht. Diese alten Fische sind gerissen. Wenn Sie sehen, dass der Korken sich bewegt, müssen Sie sofort am Haken ziehen und die Schnur einholen – mit Gefühl, aber ganz schnell.”
    “Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wovon Sie überhaupt reden”, sagte sie kichernd.
    Er schüttelte ungläubig den Kopf. “Haben Sie Ihnen in all den Schulen, die Sie besucht haben, denn gar nichts Wichtiges beigebracht?” Er setzte sich auf die Kante des Piers und schlug mit der Hand sanft auf den freien Platz neben sich. Ella verstand den Wink und setzte sich neben ihn. “Es ist ganz einfach. Werfen Sie nur die Schnur aus”, sagte er gedehnt. “Dann sagen Sie mir Bescheid, wenn der Korken sich auf und nieder bewegt.”
    “Wenn der Korken sich auf und nieder bewegt”, wiederholte sie. “Ich hab’s.”
    Sie lachte, und auch er gluckste fröhlich und fühlte, wie die wärmende Frühlingssonne ihn langsam entspannte.
    Sie saßen am Ende des Steges, ließen die Füße im kalten Wasser baumeln und hielten ihre Angeln fest. Als die Sonne hoch am Himmel stand, zogen sie ihre Jacken aus, krempelten die Ärmel hoch und lehnten sich zurück. Schon bald hatten sie die Angeln, die im Wasser dümpelten, vergessen.
    “Das ist wirklich ein schöner Fleck”, sagte sie und wandte ihr Gesicht der Sonne zu.
    “Ja, das ist er”, grinste er. “Ich bin an einem Bach aufgewachsen, der diesem Flüsschen hier glich, unten im ACE-Bassin. Das ACE-Bassin ist ein Naturschutzgebiet, in dem die drei Flüsse Ashepoo, Combahee und Edisto fließen, wodurch sich auch der Name erklären lässt. Vielleicht ist das der Grund, warum ich den Bach in der Minute, in der ich ihn zum ersten Mal sah, gleich in mein Herz schloss.”
    “Sehen Sie sich die Silberreiher an, die in der alten Eiche am anderen Ufer hocken. Es sind eins … zwei … vier … sechs davon. Fantastisch. Sie sind so wunderschön!”
    “Sie werden hier draußen viele Vögel entdecken. Silberreiher, Ibisse, Fischreiher und Fischadler. Ich habe einige Waisen in das Fischadlernest gleich über unseren Köpfen gelegt.”
    “Wo ist das Nest?” fragte sie und blinzelte in die hohen Baumkronen.
    “Gleich dahinten, bei der Hängematte. In den Ästen des abgestorbenen Baumes.”
    Sie setzte sich auf und folgte mit den Augen seinem ausgestreckten Arm. “Oh, ja. Jetzt kann ich es sehen. Es sieht ziemlich zusammengestückelt aus, finden Sie nicht? Ein riesiges Nest.”
    “Fischadler sind sehr kreativ, was den Nestbau betrifft. Es ist eine mächtige Anhäufung von Stöcken, Gras und allem, was sie sonst noch so stibitzen können. Ich habe schon Nester gesehen, in denen Schaumstoffbehälter, Plastikschalen, Schnur, hübsche Bänder, ja sogar ein Fahrradreifen verarbeitet worden sind. Ich hätte wirklich gerne gesehen, wie der Fischadler
den
da raufgeschleppt hat. In einem Nest habe ich mal eine Barbiepuppe gefunden.” Seine Augen funkelten vergnügt. “Ich denke, ich muss Marion warnen – sie muss aufpassen, wo sie Lulu hinlegt, sonst ist sie später auch in irgendeinem Nest verschwunden.”
    “Meiner Meinung nach wäre das nicht das Schlimmste”, sagte Ella lachend.
    “Nein”, räumte er ein. “Die Fischadler mögen Dinge, die glänzen, und ich bin mir sicher, Lulus glitzerndes Kleid würden sie lieben.”
    Wieder lachten sie.
    “Wenn sie einmal ihr Nest gebaut haben, bleiben

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