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Dem Himmel entgegen

Dem Himmel entgegen

Titel: Dem Himmel entgegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Monroe
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Marion aufzupassen. Achte darauf, dass sie ihre Medikamente bekommt und ihre Diät einhält. Du musst deinem Instinkt vertrauen, und wenn du etwas vermutest, handle schnell. Versprich es mir!”
    Sie fühlte, wie sich seine Anspannung löste, als er den Kampf aufgab. Sie sahen sich an, ihre Gesichter waren sich so nahe, dass sie den Atem des anderen spüren konnten. Und sie erkannten in ihren Blicken die unaussprechliche Traurigkeit des Verlustes – sie wussten, dass es aus war.
    “Ich verspreche es”, erwiderte er heiser.
    Sie lächelte süß und traurig und streckte ihre Hand aus, um ihm die Haare aus der Stirn zu streichen. Er schloss die Augen.
    “Ich habe versucht, dir eine Nachricht zu schreiben”, sagte sie sanft, nun, da sie sich aus seinen Armen gelöst hatte. “Aber ich konnte es nicht. Ich dachte, dass das, was wir beide teilten, ein gerechtes Ende verdient.”
    “Ella …”
    “Nein!” presste sie hervor und unterdrückte ihre Tränen. Sanft legte sie ihm ihre Hand auf den Mund. “Wir haben alles gesagt, was es zu sagen gibt. Außer Lebewohl.”
    Zärtlich zeichnete sie mit ihren Fingern die Konturen seiner Lippen nach. “Also, lebe wohl, Harris. Jeder Tag mir dir und Marion war ein Geschenk. Ich danke dir dafür. Und ich wünsche dir Glück.”
    “Wenn du gehst, geht auch mein Glück.”
    “Leb wohl”, flüsterte sie und küsste ihn. Sie behielt ihre Augen offen, um sich jede Kleinigkeit des geliebten Gesichtes einzuprägen. Dann löste sie sich aus seinen Armen und stand auf.
    Dieses Mal hielt er sie nicht zurück.

22. KAPITEL
    L ebensraum:
Das Gebiet, in dem die Tiere ihre Nistplätze, ihre Jagdreviere und Wasser finden, wird als ihr Lebensraum bezeichnet. Der Verlust von Lebensraum durch Bebauung, Entwässerung und Auffüllung von Sümpfen, Abholzung der Wälder und Verwendung von landwirtschaftlich notwendigen Chemikalien hat seinen Tribut gefordert: Die Population der Greifvögel leidet darunter, und der Verlust von Lebensraum durch Menschenhand zählt zu den größten Bedrohungen der Tierbestände weltweit
.
    Der Juni begann mit einer Hitzewelle, die sich bis zur Tagundnachtgleiche hinzog. Die Einheimischen sprachen unentwegt über die globale Erwärmung und schüttelten die Köpfe über die Weiher und Bäche, die austrockneten. Jeder betete um den lang ersehnten und dringend benötigten Regen. Das dürre Gras konnte sich beim kleinsten Funken entzünden, und so verboten die Ranger das Entzünden von Lagerfeuern. Nur die Touristen an den Stränden freuten sich über das Wetter.
    Harris stöhnte unter dem Gewicht des Holzes, das er über das verdorrte Gras trug. Der Schweiß strömte ihm über das Gesicht und den Oberkörper, aber verbissen schleppte er das Holz wie ein Lasttier weiter. Endlich hatte er genug Spenden gesammelt, um seinen Traum von den großen Flugvolieren zu verwirklichen. Vor Monaten hatte er mit Ella über seine Pläne gesprochen, und er hatte es nicht erwarten können, mit dem Bau zu beginnen. Seitdem sie fort war, hatte das Projekt an Reiz verloren – und so war es auch mit den meisten anderen Dingen in Harris’ Leben. Erschöpft ließ er die letzte Fuhre Holz auf den Boden fallen, wo sie mit einem lauten Krachen landete.
    “Setzen Sie sich hin, und ruhen Sie sich aus”, sagte Lijah und reichte ihm etwas Kühles zu trinken. “Sie haben hart genug gearbeitet.”
    Harris ließ sich auf einen Holzstapel fallen und nahm dankbar das Getränk entgegen. Es stimmte. Er hatte rund um die Uhr geschuftet, entweder in der Klinik oder beim Bau der Volieren. In diesen Tagen spürte er nur durch die Arbeit eine Art von Frieden, aber sie forderte auch ihren Tribut. Sein Rücken schmerzte, seine Arme fühlten sich an wie Gummi, und sein Magen knurrte. Hinzu kam, dass er völlig übernächtigt war. Er hatte in den Wochen, seit Ella fort war, keine Nacht mehr durchgeschlafen. Und er hatte keinen Hunger mehr. Es war unglaublich, aber er vermisste sogar Ellas Kochkünste.
    Bei dem Gedanken an den fettigen Speck und das fürchterlich durchweichte Müsli, das Ella ihnen in den ersten Tagen zum Frühstück gezaubert hatte, musste er leise lachen. Aber sie gab nicht auf, wie mit allem anderen auch nicht. Sie las Kochbücher und probierte Rezepte aus aller Herren Länder aus. Dann lachte sie immer und sagte, das Exotischste, was sie jemals gekocht habe, sei die gute alte Küche des Südens. Okra war ihr ein Buch mit sieben Siegeln geblieben.
    Fannie konnte gebratene Okras besser als

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