Dem Himmel entgegen
jeder andere zubereiten, den er kannte, und ihr Müsli war bissfest und perfekt. Aber er musste zugeben, dass die Mahlzeiten bei ihr nur halb so viel Spaß und Überraschung bedeuteten.
“Das ist doch nicht etwa ein Lächeln, das ich da auf Ihrem Gesicht erkenne?” fragte Lijah. “Das habe ich nicht mehr gesehen, seit Miss Ella uns verlassen hat.”
Abrupt aus seinen Träumen gerissen, sah Harris auf. “Ich war mit meinen Gedanken gerade woanders.”
“Das haben Sie in letzter Zeit öfter gehabt, soweit ich das beurteilen kann. Ja, Sir, auch ich vermisse sie.”
Harris nahm einen ausgiebigen Schluck von seinem Sodawasser. Diesem alten Kauz konnte man wirklich nichts vormachen.
“Diese Fannie ist aus anderem Holz geschnitzt, so viel steht fest.” Lijah schnaubte abfällig in seiner typischen Art und machte seinen Standpunkt deutlich. “Man kann keiner Frau vertrauen, die keinen guten Kaffee kochen kann.”
“Geben Sie ihr Zeit”, erwiderte Harris müde.
“Hm. Sie flattert hier herum wie ein aufgescheuchtes Huhn und spricht nicht mit
mir
, aber ich sehe sie dauernd um den jungen Brady herumscharwenzeln und ihm kühle Getränke bringen.”
“Sie hat doch allen ein Getränk gebracht”, gab Harris zurück. Er wollte dem Streit zwischen Lijah und Fannie aus dem Weg gehen. Jeden Abend musste er sich Fannies Klagen über Lijah anhören. Die beiden mochten sich einfach nicht. Nichtsdestotrotz verwurzelte sich das Bild der kokett lächelnden Fannie, die sich um Brady kümmerte, in seinem Kopf und verfestigte sich dort. Wann immer der junge Mann in ihrer Nähe war, schien sie einen Schalter umzulegen und mit ihm zu flirten.
Zur Hölle, die Hitze schlug ihm wohl auf sein Urteilsvermögen, sagte er sich und hielt sich die kühle Flasche an die Stirn. Ein Dunstschleier stieg vom Boden auf, und das Zirpen der Insekten schwoll an.
“Wolken ziehen auf”, sagte Lijah und blickte in den Himmel. “Das Wetter schlägt um.”
“Das hoffe ich. Wir brauchen endlich Regen. Man kann diese feuchte heiße Luft praktisch mit dem Messer schneiden. Ich möchte mit dem Stall fertig sein, bevor der Sturm losbricht. Er nimmt langsam Form an, finden Sie nicht?”
“Das wird eine gute Voliere für die Flugversuche der Tiere. Und meine Santee wird die Erste sein, die hier ihre Flügel trainieren wird.”
“Ja. Sie ist mehr als bereit dafür. Ihre Lungen klingen gut, und mit ein bisschen Flugübung ist sie bald so weit, wieder ausgewildert zu werden. Sie ist eine wunderschöne Vertreterin ihrer Art, und ich bin glücklich, dass sie wir sie bald wieder in die Freiheit entlassen können. Obwohl …” Er blickte Lijah von der Seite an. “Ich bin wirklich versucht, einen Grund zu finden, um sie noch länger hier zu behalten, wenn das heißt, dass auch Sie bleiben.”
“Das kann ich nicht”, sagte Lijah bedauernd. “Obwohl ich Ihnen für Ihr Vertrauen danke. Nein, für meine Santee ist es Zeit, zu gehen und Pee Dee zu finden. Dann können sie gemeinsam nach Hause fliegen.” Er hob die Hand und zupfte sich am Ohr. “Dasselbe gilt für mich. Meine Martha wartet auf mich, und ich weiß, dass ich sie schon bald endlich wiedersehen werde.”
Abrupt wandte Harris sich zu ihm um und betrachtete den alten Mann intensiv. “Sind Sie krank?”
“Mein Geist ist gesund. Es ist nur der alte Körper, der allmählich müde wird.”
“Dann bringen wir Sie zu einem Doktor”, sagte er besorgt. “Ich kenne einen guten in Mount Pleasant.”
“Und was würde er tun, wenn er etwas fände? Ich werde in kein Krankenhaus gehen.” Lijah schüttelte den Kopf und hob beschwichtigend die Hände. “Machen Sie sich keine Sorgen, Sohn. Es ist nichts Bestimmtes. Nur kleine Zipperlein und hier und da Schmerzen. So ist das nun einmal, wenn man alt wird. Wenn man so lange wie ich in einem Körper lebt, scheint man einfach zu spüren, wenn die Zeit gekommen ist.”
Harris stand auf, legte Lijah seine Hand auf die Schulter und führte ihn in den Schatten einer mächtigen Eiche. “Setzen Sie sich einen Moment, und ruhen Sie sich aus. Sie sind der Handwerker, ich der Arbeiter. Ich werde das hier mit Brady zu Ende bringen.”
“Aber nur für eine Weile. Ich würde gerne mit diesen Händen die Arbeit fertig stellen. Es wäre etwas, das von mir bleibt, wenn ich gehe. Etwas, das meine Handschrift trägt und auf das ich wirklich stolz bin.”
“Sie haben uns alle hier geprägt, und wir werden Sie niemals vergessen.”
Lijah blickte ihn einen
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