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Dem Killer auf der Fährte

Dem Killer auf der Fährte

Titel: Dem Killer auf der Fährte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Conant
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passende Goldkette angelegt.
    »Und da habt ihr euch ausführlich über Milchprodukte unterhalten?« fragte ich.
    »Es hat sich so ergeben, daß wir über den Milchmann sprachen.«
    »Das muß ja ungeheuer spannend gewesen sein.«
    »Das war es tatsächlich«, gab Rita ungerührt zur Antwort.
    »Elaine hat von ihm geträumt. Er repräsentierte für Elaine den männlichen Ernährer, den Milchgeber, sozusagen.«
    Rita sagt manchmal solche Sachen, aber sie ist sehr gut zu ihrem Hund, einem weißschnauzigen, ungeschulten Dackel namens Groucho, der gerade auf ihrem Schoß saß.
    »Du machst Witze!«
    »Nein, ich meine es ernst. Wir haben in der Gruppe viel mit Träumen gearbeitet.«
    »Du glaubst also, daß sie eine Vorahnung hatte?«
    »Natürlich nicht. Es ist nur irgendwie komisch, denn sie war eine von denen, die eine Aversion gegen solche Sachen wie Joghurt, Sauerrahm oder Hüttenkäse haben.«
    »Und warum hatte sie dann einen Milchmann?«
    »Für die Milch, nehme ich an. Jedenfalls oberflächlich betrachtet, denn offensichtlich hatte der Milchmann eine symbolische Bedeutung für sie.«
    »Sie hat tatsächlich Milch getrunken«, sagte ich. »Zumindest im Tee. Ich weiß es, weil ich den Tee mit Milch mag, und als sie die Milch auf den Tisch gestellt hat, hat Kimi den Krug ausgeschleckt. Und ich erinnere mich jetzt auch, daß Elaine Milch in ihren Tee gegeben hat... Könnte es sein, daß sie ihn zum Kochen verwendet hat, den Hüttenkäse meine ich?«
    »Warum nicht? Sie hatte schließlich keine Hüttenkäse-Phobie. Und wenn man einen Auflauf oder einen Dip oder so etwas macht, dann schmeckt man ihn ja nicht so, und die Konsistenz ist anders.«
    »Ja schon, aber trotzdem hat sie etwas gegessen, was sie eigentlich nicht mochte«, überlegte ich laut. »Ist es denn nicht etwas merkwürdig, daß jemand das Zeug gerade in den Hüttenkäse gegeben hat? Ich meine, wenn man sie umbringen wollte, wäre das nicht das letzte, was man dazu benutzen würde?«
    »Du meinst, man würde etwas wählen, was sie immer gerne gegessen hat?«
    »Ja. Nimm' doch mal an, jemand wollte Mrs. Dennehy umbringen. Wo würde man das tödliche Mittel hineingeben? Ins Müsli oder in den Kräutertee, stimmt's? Der Mörder würde doch das Arsen oder was auch immer in irgendwas streuen, was sie ständig ißt.«
    »Aber nur, wenn der Mörder das wüßte«, gab Rita zu bedenken.
    »Wenn dieser Typ hinter ihr her war, weil sie eine Feministin war, woher hätte er das wissen sollen? Vielleicht hat er bloß ihr Haus beobachtet, den Milchmann entdeckt und beschlossen, was auch immer in dem Milchbehälter war, zu vergiften.«
    »Und warum hat er dasselbe Mittel genommen wie ihre Patientin? Sinequan.«
    »Vielleicht gibt es da eine Verbindung«, meinte Rita. Ich beachtete diese Annahme nicht besonders, denn die Therapeuten sagen doch immer, daß alles irgendwie mit allem zusammenhängt. »Vielleicht sollte es so aussehen, als hätte sie den Selbstmord wiederholt. Ihre
    Patientin nimmt eine tödliche Dosis Sinequan. Elaine verliert diese Patientin. Sie identifiziert sich mit ihr. Um die Patientin am Leben zu halten und um ihre Schuldgefühle abzuwehren, wird sie selbst zu der verstorbenen Patientin. Aber es funktioniert nicht richtig. Oder vielmehr, es funktioniert zu gut. Und mit ihr passiert das gleiche wie mit ihrer Patientin.«
    »Aber so ist es nicht gewesen.«
    »Nein. Aber das ist vielleicht der Eindruck, den jemand erwecken möchte.«
    »Das ist schrecklich psychologisch und wird die Polizei kaum überzeugen.«
    »Und wer war diese Patientin?« wollte Rita wissen. »Was weißt du über sie?«
    »So gut wie nichts. Außer natürlich, daß sie die Besitzerin von Kimi war. Elaine hat noch gesagt, daß sie viele Probleme hatte. Ihr Name war Donna Zalewski. Das weiß ich von Kevin, nicht von Elaine.«
    »Nein«, sagte Rita, »Elaine hätte dir ihren Namen bestimmt nicht genannt. Das wäre gegen ihr Berufsethos gewesen.«
     
    Die Außentemperatur hatte sich mit zwölf Grad minus wieder normalisiert für diese Jahreszeit. Ich saß an meinem Schreibtisch, lauschte auf die Schritte des Milchmanns und versuchte immer noch über diese Frau zu schreiben, die gestorben war und als ihr eigener Hund wiedergeboren wurde. Rowdy und Kimi hörten den Milchmann vor mir. Ihre Beziehung zueinander hatte sich inzwischen ein wenig gebessert, denn Kimi erinnerte sich gelegentlich daran, daß sie sich auf einem Terrain befand, auf das Rowdy die älteren Ansprüche hatte und daß

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