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Dem Killer auf der Fährte

Dem Killer auf der Fährte

Titel: Dem Killer auf der Fährte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Conant
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mit anderen Worten, seit sie den Hund besaß. Kimi erzählte mir, daß Elaine diesen Hüttenkäse für sie gekauft hatte. Und damit war es ein wenig so wie in meiner Geschichte: Elaine war als ihr eigener Hund ins Leben zurückgekehrt.
     
    »Kevin? Hier ist Holly. Hör' mal, ich glaube, daß Elaine genaugenommen nicht ermordet wurde.«
    Ich hatte ihn wieder auf der Polizeiwache angerufen. »Sie ist sozusagen durch einen Unfall gestorben. Ich weiß, daß du diese völlig irrationale Ansicht hast, ich wäre von dem Thema Hunde besessen, aber hör' mir trotzdem mal zu. Der Hüttenkäse war für Kimi gedacht. Elaine hat erst Hüttenkäse bei der Molkerei bestellt, nachdem sie den Hund bekommen hatte.«
    »Weiß ich«, sagte Kevin.
    »Elaine mochte keinen Hüttenkäse. Und als Kimi die Packung bei mir gesehen hat, wußte sie, daß er für sie war. Er war also überhaupt nicht für Elaine bestimmt, sondern für Kimi. Das heißt also, ihre erste Besitzerin ist an einer Überdosis Sinequan gestorben, und ihre zweite Besitzerin ebenfalls. Und jetzt bin ich ihre dritte Besitzerin...«
    »Du solltest nichts essen«, riet Kevin. »Also nichts von dem essen, was du schon gekauft hast. Hast du heute Abend schon etwas vor?«
    »Nein.«
    Steve war immer bis spätabends in der Klinik.
    »Wir gehen zum Essen aus. Du darfst nichts essen, bis ich bei dir bin.«
    Das sollte er mal einem Alaskan Malamute erklären. Jim hatte mir den Hüttenkäse praktisch direkt in die Hand gegeben, und ich war mir einfach sicher, daß er in Ordnung war. Oder jedenfalls wäre ich absolut sicher gewesen, wenn mir nicht eingefallen wäre, daß er auch Elaines Milchmann gewesen war. Jim? Unmöglich! Ich schüttete den Hüttenkäse weg, spülte die Packung aus, warf sie in den Müll und brachte diesen in die Tonne vor dem Haus, wo Kimi die Packung nicht aufstöbern konnte. Und was war mit dem Hundefutter? In der Vorratskammer stand der Rest eines Zwanzig-Kilo-Sacks Eukanuba, einer erstklassigen Marke mit einem garantierten Proteingehalt von mindestens dreißig Prozent. In den Vereinigten Staaten produzieren etwa vierhundert namhafte Unternehmen und Tausende kleiner Firmen der Himmel weiß wie viele Sorten und Marken von Hundefutter. Im Gegensatz zu Faith Barlow könnte ich nicht beschwören, daß Eukanuba besser ist als ANF oder ein paar andere bekannte Marken, aber es ist mit Sicherheit besser, als hundert andere Sorten, und Faith schwört einfach drauf. Sie sagt, es sei besonders gut für ein schönes Fell. Ich habe viel Geld für diesen Sack Eukanuba bezahlt, und ich würde die restlichen zehn Kilo ungern aus einer bloßen Laune heraus in den Müll geben. Deshalb überlegte ich zunächst: Wer war in meiner Küche gewesen, seit ich Kimi ins Haus gebracht hatte? War jemand, den ich nicht kannte, allein in meiner Wohnung gewesen? Der Mann, der den Ofen repariert hat. Sonst noch jemand? Ich wußte es nicht mehr. Während Rowdy und Kimi sich gegenseitig anknurrten, stellte ich den offenen Beutel in einen großen Müllsack, verschloß ihn mit einer Klammer und trug ihn nach draußen, wo ich ihn in einen Müllcontainer mit verschließbarem Deckel warf. Dann prüfte ich noch einmal, ob der Deckel auch wirklich fest saß. Nicht alle Hundehalter in meiner Gegend beachten die Leinen-Vorschrift, und obwohl ich im Grunde immer noch davon überzeugt war, daß das Hundefutter in Ordnung war, wollte ich nicht das Leben eines anderen Hundes aufs Spiel setzen, während ich meine eigenen rettete.
    Dann legte ich beiden Hunden ein Halsband und eine Leine an und ging mit ihnen zu Sage's an der Ecke Concord und Huron, wo ich ein kleines Paket Purina kaufte. Auf dem Heimweg gerieten die Hunde über die Reste eines Apfels in Streit, die jemand auf den vereisten Gehsteig geworfen hatte, aber es gelang mir, beide von dort wegzuziehen. Es gab zwar Geknurre und Geraufe, aber kein Blut. Ich wußte, daß der Apfel sicher nicht vergiftet war. Ich wußte, daß ihn bestimmt niemand präpariert und für meine Hunde dort hingelegt hatte. Oder speziell für Kimi. Ich wußte es. Und trotzdem ließ ich ihnen den Apfel nicht.
     

  »Also, laß uns mal festhalten!« setzte Kevin unsere Unterhaltung fort, »das sind alles bloße Vermutungen von dir.«
    Mein Lieblingsrestaurant in Cambridge war einmal das inzwischen geschlossene Daily Catch am Kendall Square gewesen - dort gab es Kalamares, Shrimps und Muscheln mit Knoblauch und Olivenöl - aber als Kevin zum ersten und letzten Mal dort

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