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Dem Killer auf der Fährte

Dem Killer auf der Fährte

Titel: Dem Killer auf der Fährte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Conant
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sieben Köpfen. Jeder dieser Köpfe jaulte wie ein Hund.«
    »Was für ein Zufall. Ich hatte den gleichen Alptraum. In der Nachbarschaft ist eine apokalyptische Vision umgegangen.« Dann bemerkte ich, daß sein Gesicht tatsächlich müde aussah. »Im Ernst: Es tut mir leid. Das wird nicht mehr lange so weitergehen.«
    Rowdy hatte seit seiner ersten Nacht bei mir immer mal wieder in meinem Zimmer geschlafen. Das Stück Fußboden unter dem Erkerfenster, da wo der Sessel einmal hinkommt, sollte ich jemals das Geld dafür haben, gehörte ihm. Ich konnte ihn nicht bitten, es aufzugeben oder zur Seite zu rücken. Aber so richtig los ging es erst, als Kimi um drei Uhr morgens Rowdys alten Nageknochen unter der Heizung im Schlafzimmer entdeckte und sich weigerte, ihn wieder herzugeben.
    »Und wo ist sie jetzt?«
    »Im Garten. Wahrscheinlich gräbt sie fleißig die Erde um.« Für Januar in Cambridge war es mit ungefähr fünf Grad ein warmer Tag. Im vergangenen Sommer war es j mir gelungen, Rowdy davon zu überzeugen, seine Arbeit an einem maßstabsgetreuen Modell des Schlachtfeldes von Verdun doch aufzugeben. Vermutlich war Kimi gerade dabei, all die Gräben und Fuchslöcher auszuheben, die ich im letzten Sommer gefüllt hatte. Wenigstens belästigte sie damit nicht die Nachbarn. Sie war still, und der Garten ist eingezäunt.
    »Sinequan«, sagte Kevin plötzlich.
    »Wie bitte?«
    »Sinequan. Keine Spur von Kokain. Nur Sinequan.«
    In der Pfanne entwickelten sich bereits gefährliche Rauchwolken. Kevin warf die zwei Hamburgerscheiben hinein, das verbrannte Fett zischte und spritzte und entwickelte einen fettigen Qualm.
    »Was ist das? Schlaftabletten?«
    »Manchmal wird es zum Schlafen eingenommen. Man sagt, es sei für Leute, die gleichzeitig depressiv und nervös sind. Ein Antidepressivum und Beruhigungsmittel. Die Schläfrigkeit ist mehr eine Nebenwirkung, und manche Leute nehmen es gerade deshalb.«
    »Na ja, man könnte vielleicht sagen, daß Elaine irgendwie deprimiert und nervös war. Ich meine, sie war durcheinander wegen ihrer Patientin. Aber ich weiß nicht, sie kam mir nicht vor wie jemand, der deswegen Tabletten nehmen würde. Ebenso wenig wie Rita, zum Beispiel.«
    »Ja.« Er drehte die Hamburger mit der verbrannten Seite nach oben.
    »Du weißt ja, Rita macht alles zu einem Problem, das sie bekämpfen und an dem sie arbeiten muß. Wenn sie Kopfschmerzen hat, nimmt sie nicht einfach ein Aspirin, weil sie glaubt, daß die Kopfschmerzen etwas bedeuten. Und wenn sie dann doch mal eine Tablette nimmt, hat sie das Gefühl, sie läuft bloß vor der wahren psychischen Ursache davon, und dann fühlt sie sich erst recht mies. Ich meine, angenommen um sie herum grassiert die Grippe, und Rita bekommt sie auch, dann wäre sie immer noch davon überzeugt, daß es sich dabei nicht um eine simple Grippe handelt. Sie würde davon ausgehen, daß ihr Körper ihr damit etwas über ihre Mutter mitteilen will. Oder, falls sie zugibt, daß sie die Grippe hat, würde sie analysieren, warum sie gerade jetzt für den Virus anfällig war. Ich dachte, Elaine wäre auch so. Hatte sie ein Rezept für dieses Zeug. Hat man in ihrer Wohnung eine Packung gefunden?«
    »Nichts.«
    »Das muß allerdings nicht viel heißen, besonders wenn sie es als Schlafmittel eingenommen hat. Die Leute verteilen so etwas lose in ihrem Bekanntenkreis.«
    Das ist wirklich so in Cambridge. Man erwähnt beiläufig, daß man in letzter Zeit nicht besonders gut geschlafen hat, und gleich drängen einem mindestens zehn Leute ihre Pillen auf, bevor man noch die Gelegenheit hat, ihnen zu erklären, daß der Grund ein lärmender Hund und nicht Schlaflosigkeit ist. Und wenn man es ihnen doch sagt, würden sie antworten, man solle ein paar Tabletten selbst nehmen, und den Rest dem Hund geben.
    »Und hat dir auch schon mal jemand empfohlen, das Zeug mit Hüttenkäse einzunehmen?«
    Ich starrte ihn verständnislos an.
    Er wendete abermals die Hamburger-Scheiben. »Hüttenkäse. So hat sie es nämlich eingenommen. Man hat bei der Obduktion beides in ihrem Körper gefunden: Sinequan und Hüttenkäse, vermischt mit einer Menge anderem Zeugs, und in der Hüttenkäsepackung haben wir noch Spuren von dem Mittel entdeckt. Wie ich vermutet hatte, man hat es ihr also verabreicht. Und wir wissen jetzt auch, worin: in Hüttenkäse.«
    »Oh Gott, was für ein Glück, daß Kimi nichts davon gefressen hat.«
    »Die Packung wurde nicht ausgeschleckt.« Kevin plazierte die beiden

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