Dem Killer auf der Fährte
Faith, die derartige Tricks zur Genüge kannte, schob Kimi herunter.
»Das sind nicht die Leute, die daran gedacht hätten, dich zu verständigen«, sagte ich. »Elaine Walsh hatte die Geburtsurkunde und hat darauf ihren Namen als neue Besitzerin eingetragen, und das auch nur, weil Donnas Anwalt die Papiere für Kimi gefunden und Elaine gesagt hat, was sie zu tun hatte. Er besitzt nämlich selbst ein paar Pudel, die er ausbildet. Sonst hätte Elaine noch nicht einmal an die Papiere gedacht, weil sie nämlich gar nicht gewußt hätte, daß es so etwas gibt. «
Kimis Registrierungsurkunde vom American Kennel Club hatte uns zu Faith Barlow geführt. Ich mußte Kevin Dennehy ein paar dieser Dokumente als Muster zeigen und ihn bitten, in Elaines Haus nach solchen Papieren zu suchen. Er fand sie und gab mir eine Fotokopie. Natürlich war auch der Name des Züchters verzeichnet, und außerdem Kimis offizieller Name. Er war schlimmer als mein eigener: Sno-Kist Qimissung. Sie ist jetzt mein Hund. Ich werde damit leben müssen.
»Und wie willst du es anstellen, daß du das Eigentumsrecht an Kimi bekommst?« fragte Faith.
»Ich bin mir über die Einzelheiten noch nicht ganz im klaren, aber ich mache mir da keine Sorgen, es wird schon klappen. Ich nehme an, ich brauche dazu nur die Unterschrift des Notars, der Elaines Hinterlassenschaft verwaltet. Das wird kein Problem sein, höchstens eine Weile dauern. Was bedeutet ihr Name eigentlich?«
»Schneewehe«, antwortete Faith. »Es ist Inuit, Eskimo-Sprache.«
Die häufigsten Buchstaben in Inuit scheinen q, g, und 1 zu sein, und die Aussprache hat bei mir immer Halsschmerzen verursacht. Andererseits finden die Inuits das Englische wahrscheinlich ebenso schwierig, und deshalb werden in ihrer Sprache aus den für sie so unaussprechlichen Hundenamen wie Lady oder Blacky Namen wie Qllgg oder Laqqlq.
Faith fügte hinzu, »Donna hat den Namen in einem Buch gefunden. Siehst du? Das ist ein gutes Beispiel dafür, daß ich den Eindruck hatte, sie ist in Ordnung. Natürlich habe ich sofort bemerkt, daß sie ziemlich verträumt war, oder vielleicht auch ein bißchen verrückt, aber man konnte sehen, daß sie Hunde wirklich liebte. Und bevor sie sich einen Welpen gekauft hat, hat sie alle möglichen Bücher über Malamutes gelesen. Sowas imponiert mir immer, ich meine, wenn sich jemand umfassend über die Rasse seines zukünftigen Hundes informiert. Und als sie dann kam, um Kimi abzuholen, hatte sie eine nagelneue Transportkiste im Auto. Sie hat alles bestens vorbereitet. Ich habe ihr dann noch meine Anweisungen mitgegeben, worin ich genau aufgelistet habe, wann sie Kimis Impfungen erneuern lassen muß, was und wann sie ihr zu fressen geben soll und all das. Und ich erinnere mich, daß sie noch am gleichen Tag anrief und irgendwas über Vitamintabletten wissen wollte.«
»Hast du ihr gesagt, sie soll Kimi Hüttenkäse zu fressen geben?«
»Ja. Das empfehle ich immer. Warum?«
»Ich wollte es nur wissen.«
»Warum denn?«
»Keine Angst, sie hat wahrscheinlich alles ganz genauso gemacht, wie du ihr gesagt hast. Wie sah sie eigentlich aus?«
»Hübsch. Wirklich auffallend hübsch. Groß, ihre langen Haare waren ganz strubbelig, aber auf sehr stilvolle Art, so wie bei den Frauen im Fernsehen, weißt du? Vor zehn Jahren hätte man es für eine mißratene Dauerwelle gehalten, oder angenommen, sie hätte sich seit einer Woche nicht mehr gekämmt, aber heute ist das schick. Trotzdem habe ich sie nicht für eine von denen gehalten, die sich nur mit einem dekorativen Hund schmücken wollen. Als sie das erste Mal hier war, habe ich zwei von den Hunden raus in den Garten gelassen, und Mickey ist ständig an ihr hochgesprungen. Er hat ihre Kleider total dreckig gemacht, und es hat sie überhaupt nicht gekümmert. Sie hat nur gesagt, das würde sie an den Malamute erinnern, mit dem sie aufgewachsen ist.«
»Ich nehme an, wenn du nicht so einen guten Eindruck von ihr gehabt hättest...«
»Was sollte ich denn deiner Ansicht nach machen? Soll ich jeden potentiellen Käufer zuerst zu einem Psychiater schicken? Ich tue ja schon mein Bestes. Ja, sie war etwas nervös und unsicher und wirkte irgendwie naiv. Aber man kann sich schließlich nicht weigern, jemandem einen Hund zu verkaufen, bloß weil er sich etwas merkwürdig benimmt.«
Faith hält jeden Menschen für merkwürdig, der weniger als sechs Hunde besitzt oder der nicht jedes Wochenende damit verbringt, fünf- oder sechshundert Meilen zur
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