Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dem Killer auf der Fährte

Dem Killer auf der Fährte

Titel: Dem Killer auf der Fährte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Conant
Vom Netzwerk:
nächsten Hundeschau zu reisen.
    »Nein, das kann man nicht«, gab ich ihr recht.
    »Ja, und einmal hat sie mich angerufen, da war sie wirklich etwas hysterisch, aber so etwas passiert doch leicht, wenn man zum ersten Mal einen Hund hat, stimmt's?«
    »Was war los?«
    »Nichts besonderes. Der Welpe hat erbrochen. Ich weiß nicht, warum sie mich angerufen hat und nicht den Tierarzt. Aber wie gesagt: Es war nichts Schlimmes. Ich habe sie ein paar Tage später zurückgerufen, und sie hatte den Vorfall schon fast vergessen.«
    »Du hast so ein merkwürdiges Gesicht gemacht, als ich Donna Zalewskis Namen erwähnt habe. Wieso?« fragte ich Rita.
    »Oh«, sagte sie bloß und preßte ihre Lippen fest zusammen.
    Wir gingen mit Rowdy und Groucho die Concord Avenue in Richtung Fresh Pond entlang. Rita trug einen Kamelhaarmantel und Groucho sein rot-kariertes Mäntelchen. Mein Parka war marineblau, eine Farbe, auf dem jedes einzelne Hundehaar deutlich sichtbar wird, und aus dem Riß im Ärmel, den ich Kimi zu verdanken hatte, hing die Wattierung und das Innenfutter. Allerdings befand ich mich in Begleitung von Rowdy, weshalb ich mir neben Rita und Groucho nicht allzu schäbig vorkam: Sein von der Natur gegebenes und dank Eukanuba prächtig gedeihendes Fell hätte jede Hermelinrobe in den Schatten gestellt. Das gleiche gilt für Kimis Fell, aber da sie nicht zivilisiert genug war, um mit zwei anderen Hunden spazierenzugehen, mußte sie zu Hause bleiben.
    »Ich verlange ja nicht, daß du gegen dein Berufsethos handelst«, versuchte ich sie zu überzeugen.
    Sie nickte.
    »Wirklich, das würde ich mir nie erlauben.«
    Sie rollte mit den Augen, schüttelte den Kopf und lächelte.
    »Und das meine ich fast ernst«, sagte ich grinsend.
    Dann erzählte ich ihr die ganze Geschichte. Viele Leute hätten meine Theorie als Hirngespinst abgetan. Rita hingegen tut nie etwas als Hirngespinst ab, und sei es noch so verrückt.
    »Du glaubst, Cambridge ist eine kleine Welt?« sagte sie schließlich. »Aber hast ja keine Ahnung, wie klein.
    Die Therapie-Szene hier ist unglaublich eng. Man kann davon ausgehen, daß absolut jeder mit jedem einmal in Behandlung oder in einer Supervision war.«
    »In der Hundewelt ist es genauso«, meinte ich dazu. »Jeder kennt jeden.«
    »Die reinste Inzucht.«
    »So ist es bei den meisten Hunden.«
    »Hör' jetzt auf damit. Also, ich kann dir nur erzählen, was ich damit zu tun hatte, aber du mußt mir versprechen, daß du es ganz bestimmt für dich behältst. Du darfst keinem Menschen etwas davon sagen. Kevin nicht und auch sonst niemandem.«
    »Okay. Sie war also eine Patientin von dir, richtig?«
    »Nein. Nicht direkt. Sie war nur zweimal bei mir. Sie kam zu einem Erstgespräch, und weil ich selbst keine Zeit für eine Behandlung hatte, habe ich sie an jemand anderen verwiesen. Darüber habe ich in letzter Zeit viel nachdenken müssen.«
    »Warum?«
    »Weil dieser Therapeut offensichtlich die falsche Wahl war.«
    »Was meinst du damit?«
    »Daß es nicht gut gegangen ist. Aber...«
    »Hast du sie zu Elaine Walsh geschickt?«
    »Nein, ich habe sie an einen Mann namens Joel Baker verwiesen. Du weißt ja, daß ich solche Empfehlungen nicht leichtfertig abgebe, und besonders bei dieser habe ich lange überlegt. Sie brauchte einen wirklich guten Therapeuten. Nun, wer tut das nicht? Aber sie war tatsächlich kein leichter Fall, und deshalb hat sie jemanden mit viel Erfahrung gebraucht, jemanden, der sie auch dann nicht im Stich lassen würde, wenn es schwierig wird, und daß es schwierig werden würde, wußte ich. Ich habe lange mit Joel darüber gesprochen, bevor ich sie zu ihm geschickt habe. Was ich auch nicht begreife, ist, warum sie nicht zu mir zurückgekommen ist, als sie gemerkt hat, daß es mit Joel nicht funktionierte. Ich habe ihr gesagt, daß sie jederzeit zu mir kommen kann, wenn sie mit Joel nicht klarkommt, aber das hat sie nicht getan.«
    »Und was hat mit ihm nicht gestimmt?«
    »Nichts. Ich meine, daß heißt nicht, daß etwas mit ihm nicht gestimmt hat. Vielleicht konnten sie einfach keine Beziehung zueinander herstellen. Oder vielleicht war es ein Fehler, sie zu einem Mann zu schicken. Aber ich habe das nicht aus Gedankenlosigkeit getan. Außerdem ist Joel ein sehr ungewöhnlicher Mann. Von allen männlichen Therapeuten in dieser Stadt hat er den besten Ruf, wenn es darum geht, sich sensibel für die Probleme von Frauen zu zeigen. Ich habe ihn immer für einen erstklassigen Therapeuten

Weitere Kostenlose Bücher