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Dem Killer auf der Fährte

Dem Killer auf der Fährte

Titel: Dem Killer auf der Fährte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Conant
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vermutet hatte. Aber Joel? Nein. So ein Fall ist mir noch nie untergekommen. Ich erzähle dir das aber wirklich nur unter dem strengsten Siegel der Verschwiegenheit.«
    »Und schickst du jetzt keine Patientinnen mehr zu ihm?«
    Rita schaute bekümmert drein. »Ich habe mich noch nicht entschieden«, sagte sie schließlich.
    »Sheila Moss wirkte auf mich nicht wie ein boshaftes Klatschmaul.«
    »Oh nein, das ist sie wirklich nicht. Ich bin sicher, sie hat diese Information nur aus Sorge um die Frauen weitergegeben. Sie wollte einfach vermeiden, daß irgendeiner Frau etwas angetan wird.«
    »Ich nehme an, sie weiß, wie das ist, wenn einem so was angetan wird.«
    Am nächsten Morgen verplemperte ich etwas Zeit mit der Frau, die sich immer noch weigerte, ins Leben zurückzukehren, jedenfalls in meiner Geschichte. Dann schrieb ich an einer Kolumne über ein Programm des AKC, mit dem man die Hundehalter zu einer verantwortungsbewußten Erziehung aufrufen wollte, indem für die Hunde Benimm-Wettbewerbe veranstaltet und bei bestandener Prüfung Zertifikate ausgegeben werden sollten. Hierbei ging es lediglich um ein ganz normales, gutes Benehmen, nicht um eine formale Ausbildung des Hundes. Meine Kolumne begrüßte dieses Programm und appellierte an die einzelnen Hundevereine, es zu unterstützen. Im Grunde meines Herzens hielt ich es jedoch mit dem Motto von Winifred Gibson Strickland, dem Autor von Expert Obedience Training for Dogs, der sagt, wenn etwas wert sei, getan zu werden, sei es wert, daß man es richtig tue. Gehorsamswettbewerbe sind so etwas wie eine Eliteauswahl, und die Hunde sollten die Chance bekommen, ihre Titel zu verdienen, besonders die Könige der Hunde, die Alaskan Malamutes. (Aber das konnte ich in der Zeitschrift Dog's Life natürlich nicht sagen.)
    Bis ich meinen Prinz und meine Prinzessin ausgeführt und ein wenig mit ihnen trainiert hatte, war es dunkel und fast Zeit für das Abendessen. Ich ließ die beiden im Palast, während ich zu dem Fischgeschäft an der Ecke Huron Avenue und Appleton Street lief, um mir eine kräftige Fischsuppe zu kaufen. Die Fischhändlerin macht ihre Sache so gut, daß es mir egal ist, wenn der Laden ein Geheimtip für Yuppies geworden ist, und ihre Meeresfrüchte schmecken immer frisch, sogar für jemanden aus Owls Head, Maine, der lieber Hundefutter essen würde als Fisch aus dem Supermarkt, und der sogar einmal eine Wette damit gewonnen hat, daß sie genau das tat.
    Als ich aus dem Fischgeschäft trat, sah ich die Ridgebacks der Bakers, Nip und Tuck, an einer Laterne festgebunden. Joel und Kelly kamen gerade aus dem Geschäft nebenan. Es hatte begonnen zu schneien.
    »Ganz allein?« fragte Kelly.
    »Die Hunde hatten schon ihren Ausflug«, antwortete ich und fügte zu Joel gewandt hinzu: »Allerdings nicht ganz so ausgiebig wie die Wanderungen, die Sie mit Ihren Hunden machen. Kein Wunder, daß sie so fit sind.«
    Da die Rhodesian Ridgebacks aus Afrika kommen, sollte man annehmen, daß ihnen der Winter in Neuengland ganz und gar nicht behagt, aber Nip und Tuck sahen den Schneeflocken mit Malamute-artig glänzenden Augen zu. Mit ihrem rotschimmernden Fell und ihren rassigen, muskulösen Körpern sahen sie aus wie eine neue und verbesserte Rentier-Rasse.
    »Dieses Lob gebührt allein Kelly.« Joels Worte klangen stolz. Es gibt in Cambridge ein paar Ehemänner, die an seiner Stelle geantwortet hätten, daß ihre Frau halt nichts Besseres zu tun habe, als mit den Hunden spazieren zu gehen.
    »Ich verwöhne mich damit ebensogut selbst«, meinte Kelly.
    Als sie das sagte, bemerkte ich, daß sie wirklich verwöhnt aussah oder zumindest sehr gepflegt. Die Ärmel und der Saum ihres dicken Daunenparkas waren nicht von Hunden zerfetzt, und die Taschen nicht eingerissen, wahrscheinlich weil sie, wie mir bei unseren Begegnungen aufgefallen war, mindestens sechs oder acht dieser Parkas besaß, und jedes Kleidungsstück, das mit Nips und Tucks Krallen Bekanntschaft gemacht hatte, einfach ablegen konnte. Sie trug ein Paar äußerst teurer Wanderschuhe, und ihre Füße waren so klein, daß sie sogar hübsch aussahen, fast zierlich. Außerdem waren alle ihre Kleidungsstücke farblich aufeinander abgestimmt: roter Hut, roter Schal, rote Handschuhe, alles andere in Beige. Aber Rita hat mir mal erklärt, daß es für die meisten Menschen außer mir nichts Besonderes ist, wenn sich ihre Kleiderfarben einmal zufällig nicht beißen.
    »Hören Sie nicht auf sie«, sagte Joel zu mir. »Sie

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