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Dem Killer auf der Fährte

Dem Killer auf der Fährte

Titel: Dem Killer auf der Fährte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Conant
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und Macht.« Rita wohnt im zweiten Stock meines Hauses zur Untermiete. Sie ist meine beste Freundin und eine Therapeutin. Allerdings nicht meine Therapeutin. Hunde sorgen für meine psychische Gesundheit.
    Nach jeder Unterrichtsstunde tranken Elaine und ich Tee zusammen. Das erste Mal stellte sie einen Teller mit Keksen auf den Tisch und stand ruhig dabei, während Kimi sie alle auffraß. Am zweiten Tag bat ich Elaine, sich auf Kimis Sofaplatz zu setzen. Zuerst weigerte sie sich, aber ich bestand darauf. Als Kimi sie anknurrte, zielte sie mit der Sprühflasche auf das Gesicht der Hündin, drückte ab und schrie »Nein!«. Dann stellte sie die Flasche auf den Tisch. Kimi wußte schon, was das bedeutete, und an diesem Tag bekamen Elaine und ich die Kekse.
    Und wir unterhielten uns. Elaine kannte Rita. Sie waren zusammen in einer Supervisionsgruppe gewesen, was offensichtlich so etwas Ähnliches ist wie die Seminare, die Hundeausbilder wie Vince besuchen, Training für die Trainer. Dabei wurde mir etwas klar, was ich schon im Gespräch mit Rita vermutet hatte; nämlich daß Psychotherapie eine Art fehlgeleitete Hundeausbildung ist und daß der Grund, warum eine Therapie so lange dauert und so kompliziert erscheint, der ist, daß die Hauptsache dabei fehlt, nämlich der Hund. Elaine war nicht dieser Ansicht. Rita auch nicht.
    Wir sprachen auch viel über Frauenthemen. Sie behauptete, daß Schriftstellerinnen nicht als Frauen schreiben, da die Sprache grundsätzlich männlich sei. Ich sagte ihr, daß ich selbst schreibe, und meine Sprache sei bestimmt nicht männlich, wovon sie sich aber wenig beeindruckt zeigte. Wahrscheinlich, weil das Schreiben über Hunde nicht sehr ernst genommen wird. Dabei sollte es das, und zwar besonders von Feministinnen. Vielleicht haben die Bücher von Jack London etwas mit diesem Vorurteil zu tun. Als ich ihr erklärte, Virginia Woolf habe hauptsächlich über Hunde geschrieben, wurde Elaine sogar richtig böse, obwohl ich es als ein Kompliment für Virginia Woolf gemeint hatte. Allerdings waren wir uns darüber einig, daß Flush ein wunderbares Buch ist. Es ist, für den Fall, daß Sie es nicht kennen, Virginia Woolfs Biographie von Elizabeth Barrett Brownings Cockerspaniel.
    Für Elaine war die Ehe die moderne Version der Sklaverei. Meine Antwort darauf war, daß, wenn ich darüber nachdenken würde, an wessen Seite ich mein Leben verbringen möchte, ich zwischen einem Malamute und einem Golden Retriever schwanken würde. Oder vielleicht auch ein Akita. Sie nannte mich daraufhin frivol, und ich sagte ihr, sie sei verbittert. Elaines Theorie war außerdem, meine Hunde würden mich dazu zwingen, immer nur die Bedürfnisse anderer zu erfüllen, und dadurch meine Freiheit einzuschränken. Meine Antwort darauf war, daß das bei der Kombination von Liebe und Arbeit wohl immer der Fall wäre. Wir stritten darüber, ob Gewalt und Fürsorge nicht zwei Arten der gleichen Unterdrückung seien. Sie gab mir ein Exemplar von Carolyn Heilbruns Writing a Woman's Life und ich gab ihr dafür eines von How to Be Your Dog's Best Friend, geschrieben von den Mönchen von New Skete.
    Ein paar Tage nach meinem letzten Besuch, und gerade, als sich unsere Freundschaft zu entwickeln begann, starb Elaine. Ich wünschte, jemand hätte mir die Nachricht von ihrem Tod überbracht, aber ich nehme an, daß niemand von unserer Bekanntschaft wußte, und so erfuhr ich von ihrem Tod aus dem Boston Globe. Dem kurzen Artikel war ebenfalls zu entnehmen, daß Elaine fast so etwas wie eine Berühmtheit gewesen war, wenigstens in Boston und Cambridge.
    »Eine bekannte feministische Psychotherapeutin«, nannte man Elaine im Globe. Neben dem Buch über Frauen und Macht, das ich bereits kannte, hatte sie noch etliche andere geschrieben, von denen ich noch nie gehört hatte. Sie handelten wahrscheinlich nicht von Hunden. In dem Artikel wurde eine Professorin zitiert, die ihre Bücher als »zukunftsweisend« und »revolutionär« bezeichnete, und die außerdem meinte, Elaine sei das Opfer der gleichen gewalttätigen Unterdrückung geworden, die sie ihr ganzes Leben lang bekämpft hatte. Elaines Tod, so die Professorin weiter, zeige, daß der Kampf für die Rechte der Frauen in Wahrheit ein Kampf um Leben und Tod sei. Diese Theorie wurde im Globe zwar wiedergegeben, aber es stand nirgendwo ausdrücklich, Elaine sei ermordet worden. Es hieß nur, man habe ihre Leiche gefunden, und die Polizei hätte eine Untersuchung eingeleitet. Wäre sie

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