Dem Leben Richtung geben

PRO-Methode erneut auf sich anwenden, um verantwortlich und proaktiv Ihr Leben zu gestalten.
    Nun kommt es also darauf an, die Töpferscheibe in Schwung zu halten. Haben Sie sie aus Nachlässigkeit erst einmal zum Stillstand kommen lassen, ist es viel anstrengender, sie erneut zum Rotieren zu bringen. Vermutlich verstehen Sie jetzt besser, warum wir Ihnen empfohlen haben, den Dreamday regelmäßig in Ihren Terminkalender einzutragen. Das ist geradezu eine Notwendigkeit, um in Balance zu leben. Und es wird von Mal zu Mal bereichernder. Beim ersten Dreamday haben Sie die Grundfragen Ihres Lebens bearbeitet und in Ansätzen geklärt. In den folgenden Dreamdays können Sie sich an die Feinarbeit machen. Ihr Leben wird erfüllter, sinnhafter, dichter. Wenn Sie an Ihrem Dreamday die verschiedenen Lebensrollen reflektieren, die Ihnen zu Eigen sind, bringen Sie sich immer wieder auf Kurs. Die Richtung stimmt, die Kursabweichungen werden von Quartal zu Quartal geringer. Diese Gewissheit ist eine wichtige Quelle von Gelassenheit. Sinnentleerter Aktivismus dagegen macht krank.

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|225| Werden Sie ein Lebenskünstler
    Wie wird man zum Lebenskünstler? Man sammelt seine ersten Erfahrungen als Lehrling und legt in der Bewältigung des normalen Alltags seine Gesellenprüfung ab. Auch Michelangelo war einmal Azubi! Sein Meister kam eines Tages zu ihm und zerstörte eine gerade erstellte wunderbare Statue mit den Worten: »Merke dir, Begabung ist billig, Hingabe ist Gold.« Damit zeigte er auf zugegeben grobe Weise, dass es nicht genügt, der eigenen Kreativität freien Lauf zu lassen. Man muss darüber hinaus hart daran arbeiten, von einem guten zu einem exzellenten Ergebnis zu kommen. Auch wenn man solche Pädagogik ablehnt – die Aussage stimmt. In der konsequenten Umsetzung ist der durchschnittlich Begabte dem nicht konsequenten Genie haushoch überlegen! Werden Sie zum Künstler, lassen Sie Ihr Leben ein Kunstwerk sein, arbeiten Sie hart daran! Das bringt erfülltes Leben – das
ist
erfülltes Leben!
    Künstler im Hinblick auf sein eigenes Leben und seinen Alltag zu sein ist keine leichte Sache. Manchmal gibt es unliebsame Überraschungen und Katastrophen. Denken wir nur an das Jahrhunderthochwasser im Osten Deutschlands, in Österreich und Tschechien. Träume, Werte und Visionen vieler hart arbeitender Menschen gingen im wahrsten Sinne des Wortes in den Fluten unter.
    Bei einer Beratung lernten wir einen 57-jährigen Lebenskünstler |226| kennen. Es war beeindruckend, wie verantwortungsbewusst er mit seinem Leben, seiner Frau und seinen schon erwachsenen Kindern umging. Er war Chemiker in einer Firma in Ostdeutschland. Eines Morgens stand sein 35-jähriger Kollege mit den Tränen kämpfend an seinem Arbeitsplatz. Auf die Frage, warum er so bedrückt sei, antwortete dieser: »Ich habe gerade meine betriebsbedingte Kündigung bekommen. In sechs Wochen muss ich die Firma verlassen. Sie haben nicht mehr genug Arbeit für alle. Ich habe eine pflegebedürftige Mutter, meine Frau ist gerade mit dem dritten Kind schwanger. Wir haben gebaut ...« Unser Lebenskünstler verabschiedete sich, nachdem er dem leidenden Kollegen eine Zeit lang einfühlsam zugehört hatte. Nach einem längeren Telefonat mit seiner Ehefrau verschwand er. Etwas später kam der Firmenchef zu dem 35-Jährigen und sagte: »Ihre Kündigung wird zurückgezogen. Ihr Kollege hat angeboten, an Ihrer Statt zu gehen. Sein Haus sei abbezahlt und er könne, falls er hier keine Arbeit finde, notfalls auch in den Vorruhestand wechseln.« Im Rahmen seines »Lebenskurven-Workshops« erzählte uns der Lebenskünstler diese Geschichte. Ihm war klar, dass er keinen adäquaten Job finden würde. Er kam aber zu unserem Seminar, um nachzudenken, wie er verantwortungsvoll sein Leben weiterentwickeln könnte. Das Geld für das Seminar hatte er sich als Hilfsarbeiter verdient. Er und seine Frau waren nach wie vor sicher, das Richtige getan zu haben.
    Das Richtige zu tun ist nicht immer leicht. Es muss nicht so heroisch sein wie in der eben beschriebenen Geschichte. Aber es kostet Anstrengung, konsequent und verantwortlich den Alltag zu gestalten. Wir versprechen Ihnen jedoch, wenn Sie einmal hiervon »gekostet« haben, möchten Sie keinen anderen Wein mehr trinken. Eine große Gefahr ist es, sich mit anderen zu vergleichen: Neid ist der Glückskiller Nummer eins. Immer nur nach den anderen zu schielen und dem Wahn zu erliegen, alle anderen hätten es besser,