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Dem Pharao versprochen

Dem Pharao versprochen

Titel: Dem Pharao versprochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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machst?«
    Anchesenamun errötete. »Das kann ich dir nicht sagen, beim besten Willen nicht.«
    Selket machte einen Schmollmund. »Sind wir denn keine Freundinnen mehr? Haben wir uns nicht immer alles anvertraut?«
    »Schon …«
    »Und hat sich das jetzt geändert, weil du … die Frau des Pharaos bist? Darf die Große Königliche Gemahlin keine beste Freundin mehr haben?«
    »Unsinn, Selket. Es ist nur … Ach, ich weiß selbst nicht, was mit mir los ist. Ich bin richtig launenhaft, das ist doch sonst nicht meine Art.« Anchesenamun stand auf und ging unruhig im Raum umher. Selket erhob sich ebenfalls und folgte ihr.
    »Könnte es sein …«
    »Was?«
    »Dass du … na ja … dass du bereits schwanger bist?«
    Anchesenamun blieb stehen und sah Selket groß an. »So schnell geht das nicht.«
    »O doch«, Selket lächelte. »Meine Mutter sagt, dass ein einziges Mal reicht, um schwanger zu werden. Und du hast mit Tut sicher öfter … oder?«
    Anchesenamun errötete. »Ja, schon, aber …« Sie ging wieder auf und ab und legte die Hand auf ihren Bauch. »Ich spüre aber nichts … außer … außer eben dieser Unruhe.«
    »Wenn du deinen roten Fluss nicht mehr bekommst, dann ist es ein deutliches Zeichen, dass du ein Kind erwartest.«
    »Hm …« Anchesenamun blieb stehen. »Weißt du, wovor ich Angst habe, Selket? Vielleicht kann ich Tut gar keinen Thronfolger gebären. Was dann? Wird er sich dann noch eine andere Frau nehmen, wie es mein Vater getan hat?«
    »Jetzt mach dir doch darüber keine Sorgen, Anchi, sondern warte erst einmal ab«, meinte Selket.
    »Aber das beschäftigt mich«, behauptete Anchesenamun mit zusammengezogenen Augenbrauen. »Was wird passieren, wenn ich Tuts Erwartungen nicht erfülle? Genaugenommen sind es ja die Erwartungen des ganzen Volkes. Alle hoffen, dass ich so bald wie möglich einen Sohn zur Welt bringe. Wenn ich mich in der Öffentlichkeit zeige, werden sie auf meinen Bauch starren und rätseln, ob darin bereits ein Kind wächst.« Sie fuhr wieder mit ihrer Hand über ihren Bauch, der ganz flach war.
    Selket zuckte die Achseln. »Damit musst du rechnen. Du bist eben … nicht irgendjemand. Man schaut auf dich, guckt, was für ein Kleid du trägst, spekuliert, ob du glücklich bist … Viele Mädchen beneiden dich um Tut, er sieht so gut aus …«
    »Meinst du, ich muss mir Sorgen machen?«, fragte Anchesenamun und sah Selket offen ins Gesicht. »Glaubst du, er ist mir auf der Reise treu?«
    Selket überlegte kurz. Eine leichte Röte überzog ihr Gesicht. »Also – wenn du eine ehrliche Antwort von mir willst … Ich glaube nicht, dass er dir treu sein wird. Dafür ist die Reise zu lang, und es gibt zu viele hübsche Mädchen. Und für viele ist es eine Ehre, einmal mit dem Pharao zusammen zu sein. Schließlich ist er ein Gott …«
    Anchesenamun ließ sich rücklings aufs Bett fallen, starrte auf den Baldachin und schwieg.
    »Ich habe dir nur eine ehrliche Antwort gegeben«, sagte Selket entschuldigend. »Ich wollte dich nicht verletzen.«
    »Ich weiß.«
    Selket legte sich neben Anchesenamun aufs Bett und strich sanft über ihren Arm. »Das hat mit Liebe nichts zu tun, Anchi.«
    »Hm.«
    »Du musst dir deswegen keine Sorgen machen. Männer sind nun mal so. Götter erst recht.« Selket schlug sich auf den Mund, als hätte sie etwas Ungehöriges gesagt. Dann fing sie an zu kichern. Ihr Lachen war ansteckend, und Anchesenamun konnte auch nicht länger ernst bleiben.
    »Glaubst du, Tut erwartet, dass ich ihm treu bin?«, fragte sie unvermittelt, als sie sich ein wenig beruhigt hatte.
    Selket setzte sich auf und sah Anchesenamun überrascht an. »Wer ist es?«
    Anchesenamun wurde glutrot. »Nie-niemand. Ich frage nur so.«
    »Du lügst mich an, Anchi«, stellte Selket fest. »Da gibt es jemanden. Ich spüre es. Sag: wer ist es?«
    Anchesenamun schüttelte nur stumm den Kopf.
    »Ich werde schweigen wie ein Grab«, versprach Selket. »Ich werde niemandem etwas sagen, ganz gewiss nicht. Ich bin doch deine Freundin. Wir sind Milchschwestern – niemand steht mir näher als du. Vielleicht kann ich dir ja helfen, wenn … wenn es nötig ist. Du kannst mir vertrauen.«
    Anchesenamun atmete heftig. »Ich … Ach, ich weiß selbst nicht, wie ich mit ihm dran bin. Es ist ja nichts zwischen uns passiert … fast nichts … Aber ich muss dauernd an ihn denken. Selbst wenn ich mit Tut zusammen bin. Wenn er nachts neben mir liegt, stelle ich mir vor … es sei … der

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