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Dem Vaterland zuliebe

Dem Vaterland zuliebe

Titel: Dem Vaterland zuliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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ein Ziel.
Ich habe ihnen eins gegeben.
    Wir sind das Werkzeug.

Wie der Vater, so der Sohn
    Adam Bolitho kehrte an seinen Platz an der Achterdecksreling zurück und musterte sein Schiff über die ganze Länge. Um jeden 18-Pfünder war das Deck gesandet worden, damit in der Hitze des Gefechts die Geschützmannschaften nicht ausrutschten und stürzten. Sand saugte natürlich auch Blut auf, wenn feindliches Eisen an Deck seinen Tribut forderte.
    Leutnant Hudson kam nach achtern und hob grüßend die Hand an den Hut: »Schiff ist klar zum Gefecht, Sir!«
    »Sehr gut, Mr. Hudson«, antwortete Adam. »Nur neun Minuten, die Leute werden besser!«
    Er starrte in den wolkenlosen Himmel und spürte, wie sein Herz einen Sprung machte. In der Brise bewegte sich der Wimpel am Mast, ohne gleich wie leblos zurückzufallen. Wind erwachte, zwar nur ein schwacher, aber wenn er durchstand … Doch er wischte die Wenns und Abers entschlossen aus seinen Überlegungen.
    Statt dessen sagte er: »Sie fragen sich wahrscheinlich, warum ich nicht befohlen habe, die Netze auszuspannen.« Ohne sie sah das Schiff so offen und verletzbar aus. Die Netze wurden gewöhnlich geriggt, wenn alles klar zum Gefecht war. Sie sollten vor allem die Mannschaften an den Kanonen vor fallenden Hölzern schützen. Weitere Netze hatten den Zweck, enternde Feinde so lange aufzuhalten, bis man sie mit Piken und Musketenschüssen wieder vertrieben hatte. Netze hier wie dort würden also dem Amerikaner signalisieren, daß die
Anemone
kampfbereit war.
    Er hatte Hudson auch befohlen, die Seesoldaten nicht auf ihre Plattformen im Rigg aufentern zu lassen, von wo aus sie im Gefecht schossen. Ihre roten Uniformen hätten seine Arbeit ebenfalls verraten.
    Hudson hörte seine kurzen Erklärungen, doch er war sich nicht klar, ob sie Anlaß zu Hoffnung waren oder ob er sie schlicht nicht glauben sollte.
    Adam erklärte weiter: »Die
Unity
hat allen Raum der Welt. Unser Erfolg wie auch ihrer hängt von der Überraschung ab. Ich nehme an, sie wird sich in Luv halten und uns auf weite Entfernung zuammenschießen. Danach wird sie versuchen, uns zu entern.«
    Hudson schwieg. Er begriff das Dilemma des Kommandanten nur zu gut. Würde man die Amerikaner entern lassen, hätte das Schiff nicht genügend Männer, um sie zu bekämpfen. Zu viele waren mit den Prisen unterwegs, die die
Anemone
kürzlich erobert hatte. Wenn andererseits der Kommandant seine Absicht zu früh zu erkennen gab, würde die
Unity
sie mit ihrer starken Artillerie entmasten, ohne selber vom gezielten Feuer der
Anemone
erreicht zu werden.
    Adam hob sein Teleskop und sah sich mit größter Konzentration das andere Schiff an. Sie hatte mehr Segel gesetzt und ihr kleines Begleitschiff achteraus gelassen. Commodore Beer würde den Geleitzug noch nicht erkennen können und natürlich auch nicht wissen, daß seine Auflösung befohlen worden war.
Möge den langsamsten der Teufel holen.
    »Volle Breitseite!« befahl Adam. »Doppelte Kugeln, um sicherzugehen. Informieren Sie jeden einzelnen Geschützführer persönlich, obwohl man unsere Absicht den meisten nicht erst erklären muß.«
    Er versuchte Leutnant Vicary am Fockmast zu entdecken. Wie der Dritte Offizier, George Jeffreys, hatte er Gefechte auf so kurze Distanzen auch noch nicht mitgemacht. Er dachte an die Kanonen der
Unity.
Schnell genug würden sie sie kennenlernen.
    Starr stand jetzt neben ihm. Er streckte die Arme aus, um in die Jacke mit den goldenen Schulterstücken zu schlüpfen. Er war so stolz gewesen, als er seinen vollen Rang erhalten hatte. Und er wußte, daß auch Admiral Bolitho darauf stolz war.
    Alles war Schicksal. Die
Golden Plover
war an dem afrikanischen Riff gesunken. Für seinen Onkel und Catherine hatte keiner mehr Hoffnung gehegt. Er schluckte.
    Auch Valentine Keen sollte mit dem Schiff untergegangen sein – so der Bericht.
    Wie ihn das in der Nacht, als er davon erfahren hatte, bewegt hatte! Zenoria war zu ihm geeilt. Sie hatten ihr Leid geteilt und dabei ihre Liebe entdeckt, die sie bisher voreinander und vor dem Rest der Welt verborgen hatten.
    Er strich sich über seine Uniformhose und spürte den Handschuh an seinem Bein. Er glaubte, ihre Augen zu sehen, als sie zu ihm in die Kutsche geschaut hatte, damals in Plymouth.
    »Alle Kanonen sind geladen, Sir!«
    Er verscheuchte seine Erinnerungen. Sie nutzten ihm jetzt nichts.
    »Halten Sie die Mannschaften außer Sicht. Ein paar von der Freiwache können an Backbord herumlungern. Wie sie

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