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Dem Vaterland zuliebe

Dem Vaterland zuliebe

Titel: Dem Vaterland zuliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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rüber.
    »Sie sind Vater geworden. Das ist los!«
    Allday sah ratlos auf die runde Schrift. »Ein Baby! Sie hat ein Baby?«
    Avery lächelte. »Sie bleiben hier sitzen und trinken Ihr Glas. Ich geh mal eben zum Admiral. Ich glaub, das ist genau das, was er jetzt gebrauchen kann. Allday ist Vater geworden!«
    »Aber, aber …« Allday winkte ihm mit dem Brief hinterher. »Junge oder Mädchen, Sir?«
    Avery sah wieder Lady Catherine, die unter dem Jubel der Männer auf die
Indomitable
gestiegen war.
    Er sagte nur: »Es ist ein kleines Mädchen. Ihre Frau möchte sie Kate taufen!«
    Die Tür fiel zu, und da endlich griff Allday zum Glas.
    »Ich werd verrückt!« Er grinste einfach so in die Kajüte. »Ich werd einfach verrückt!«
    Bolitho blickte vom Tisch auf, als Tyacke eintrat, den Hut unterm Arm.
    »Wenn Sie erlauben, Sir, möchte ich vor dem Mittag ankerauf gehen. Mr. York ist absolut sicher, daß der Wind drehen und auffrischen wird. Fragen Sie mich bloß nicht, woher er das weiß!«
    »Ich glaube, James, manchmal müssen wir geführt werden«, sagte Bolitho. »Ich habe überhaupt keine Lust, hier in Antigua herumzulungern!«
    Drei Tage nach dem Einlaufen gab es immer noch keinen genaueren Bericht über das Ende der
Anemone
als den, den ihnen John Whitmarsh gegeben hatte. Die Mannschaft der
Anemone
war in Gefangenschaft gegangen, aber darüber gab es nichts Offizielles. Drei Tage lang hatte er an kaum etwas anders als an Adam denken können. Wenn er schwer verwundet war – wie schwer? Wenn er überlebt hatte, würde man ihn dann gegen einen amerikanischen Gefangenen im gleichen Rang austauschen – falls man überhaupt einen gefangen hatte?
    Er beobachtete Yovell, der mit kratzender Feder die letzten Abschriften seiner Befehle an die Kommandanten seines weit auseinander operierenden Geschwaders anfertigte.
    Er hatte die Admiralität dringend aufgefordert, ihm als Ersatz für die
Anemone
eine Fregatte zu schicken. Allerdings rechnete er sich kaum eine Chance aus, auch wirklich eine zu bekommen. Er erinnerte sich noch genau an das, was er den hohen Herren in London vorgetragen hatte: Das Ende der ungebrochenen Schlachtordnung war gekommen, das Zeitalter der schnellen, feuerkräftigen Fregatten war angebrochen.
    Er war sich ganz sicher, daß Nathan Beer mit der
Unity
den Jamaica-Geleitzug verfolgt hatte. Beer hatte Bolithos Verdacht mehr als bestätigt. Wieviel mehr von diesen mächtigen Fregatten hatten die Amerikaner bereits unter Segel, und wie viele wurden gerade gebaut? Abgesehen von der
Indomitable
und der
Valkyrie
hatten sie selber nichts dagegenzusetzen. Zwar hieß es, daß Entschlossenheit und eine überlegene Seemannschaft auch gegen eine Übermacht eine gute Chance hatten, doch die massive Feuerkraft der Amerikaner und die Mannschaften an den Kanonen hatten schon mehrere kleine Geleitzüge in alle Winde zerstreut. Das Lee-Geschwader konnte sich nur noch verteidigen. Man konnte einen Krieg nicht gewinnen, wenn die Kräfte durch ergebnisloses Herumsuchen und unklare Auskünfte aufgebraucht wurden.
    Offenbar hatten die Amerikaner vor, Kanada anzugreifen, genau wie die Briten dazu entschlossen waren, ihre militärische Stärke um jeden Preis zu vergrößern. Die Admiralität hatte Listen geschickt mit den möglichen Routen und den erwarteten Ankunftszeiten militärischer Konvois, die alle in Halifax eintreffen würden. Die Amerikaner würden solche Bewegungen ganz schnell erkennen. Sie waren unmöglich geheimzuhalten.
    Man wußte auch, daß die Amerikaner kleinere Kriegsschiffe zum Einsatz auf den Großen Seen zusammenstellten. Sie zu finden war wie die Suche nach der sprichwörtlichen Nadel im Heuhaufen. Bolitho hatte
Zest
und
Reaper
abkommandiert, um Dawes Flotte in Halifax zu verstärken. Abgesehen von örtlichen Patrouillen, zumeist aufgebrachte Briggs und Schoner, gab es nur die
Indomitable
und die
Attacker –
eine Fregatte mit sechsundzwanzig Kanonen –, die die Verbindung zu den Konvois aus Jamaica hielten. Die Geleitzüge waren schon auf zwei pro Monat wegen der drohenden amerikanischen Gefahr reduziert worden. Die Yankees hatten nichts zu beschützen, jedes britische Schiff war also ein Ziel und eine mögliche Prise.
    In einem Augenblick tiefer Enttäuschung hatte Bolitho Tyacke ärgerlich zugerufen: »Unser Nelson hatte recht, James. Der Angriff ist in der Tat die beste Verteidigung. Also laßt uns ihre Nester finden und sie angreifen, und zur Hölle mit dem verdammten Risiko!«
    Tyacke verstand

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