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Dem Vaterland zuliebe

Dem Vaterland zuliebe

Titel: Dem Vaterland zuliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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der
Anemone
war ich achtzehn Monate lang, Sir!«
    Bolitho blickte auf ein Stück Papier, das Yovell ihm gegeben hatte.
    »Und du hast deinen Vater verloren?«
    »Ja, Sir.« Er hob sein Kinn, als sei er stolz darauf. »Er war Fischer und ertrank bei den Goodwin Sands.« Und als er einmal angefangen hatte, gab es für ihn kein Halten mehr. »Mein Onkel brachte mich nach Plymouth und hat mich auf der
Anemone
einschreiben lassen. Die suchte gerade Leute.« Aufgeregt hielt er inne. Und dann kam das »Sir«.
    Avery sah den Schmerz in Bolithos Blick. Der Junge mußte etwa zehn Jahre alt gewesen sein, als sein Onkel ihn auf ein Schiff der Königlichen Marine rekrutieren ließ. War es wirklich sein Onkel? Man hörte Ähnliches jetzt öfter. Frauen mußten für sich selber sorgen, wenn ihre Männer gefallen oder zu schwer verwundet waren, um nach Hause zurückzukehren. Manche waren auch nur ertrunken wie der Vater dieses Jungen. Wahrscheinlich hatte dieser schmale Bursche jemandem im Wege gestanden und mußte daher verschwinden – am besten in der Marine.
    »Erzähl vom Gefecht!« sagte Bolitho jetzt. »Wo warst du? Was hast du gemacht? Versuch dich genau zu erinnern!«
    Wieder konzentrierte sich der Junge. »Wir sahen den Feind, als die Wachen wechselten. Ich hörte, wie Mr. Daniel an der Kanone sagte, das ist aber ein großer Yankee. Ein kleiner war irgendwo in der Nähe. Aber der Ausguck im Mast konnte den nicht genau erkennen, weil wir Seenebel hatten. Mein Freund Billy und ich waren am Fockmast, Sir. Wir hatten so wenig Leute, daß man uns auch brauchte – an den Brassen.«
    Leise fragte Bolitho: »Wie alt war dein Freund?«
    »So alt wie ich. Wir sind zusammen an Bord gekommen.«
    »Ich verstehe.« Jetzt verstand er in der Tat, was der Kapitän der
Woodpecker
berichtet hatte. Adam hatte entschieden, den Feind solange aufzuhalten, bis die Handelsschiffe in der Dunkelheit verschwinden konnten. Natürlich wußte er auch, daß es für ihn dann zu spät sein würde. So sagte er: »Die
Anemone
hat also gewendet, um zu kämpfen?« Er sah den Jungen nicken. »Hast du den Kommandanten gesehen, als all dies geschah?«
    »Oh ja, Sir! Er war überall. Ich kam mit einer Nachricht nach achtern und hörte was. Er sagte dem Ersten, daß sich die Seesoldaten ja nicht sehen lassen sollten. Und es sollten auch keine Netze geriggt werden, damit der Yankee nichts merkt.« Jetzt lächelte er und sah ganz anders aus. Und sagte laut und vernehmlich: »Unser Alter hatte Angst vor gar nichts!«
    »Weiter, Junge!«
    Der Junge öffnete seine teerbeschmierten Hände und ballte sie wieder. »Und dann ging das Schießen los, Sir. Wir haben zuerst geschossen, aber dieser große Yankee hat uns dann als Ziel erfaßt. Und dann traf uns ein Schuß nach dem anderen. Das Rigg kam von oben und die Rahen. Und die Männer starben und schrien. Und dann lief Blut durch die Speigatten. Soviel hab ich noch nie fließen sehen!«
    Oben hörte man jetzt Stimmen und nackte Füße auf den Planken.
Indomitable
ging durch den Wind, um den Hafen anlaufen zu können. Doch dieser Junge war noch mitten im Gefecht, in dem er zum zweiten Mal mitkämpfte.
    »Der Fockmast wurde weggeschossen. Das ganze Vordeck war voll vom Rigg, und Segel fielen auf uns wie tote Vögel.« Er drehte sich um und sah zum ersten Mal Avery an. »Wir konnten uns nicht bewegen, Sir. Männer versuchten, da rauszukommen. Andere wurden über die Seite mitgerissen – wie Fische im Netz. Ich war irgendwo hängengeblieben. Ich versuchte und versuchte …«
    Bolitho hob seinen Arm, als Avery aufstehen wollte.
    »Hast du den Kapitän gesehen?«
    »Als er fiel, Sir.« Mit leiser Stimme wiederholte der Junge weinend: »Als er fiel!«
    Bolitho wartete und fühlte, wie sich all seine Muskeln verkrampften. Adam war gefallen. Und als einziger hatte dieser Junge überlebt, um Bericht zu erstatten.
    Er sah ihn ausdruckslos an. »Dann kam das andere Schiff längsseits, Sir. Und die Yankees sprangen an Bord. Unsere Flagge war unten, einer hatte die Leine gekappt. Wir waren am Ende.«
    »Du berichtest sehr gut.« Hilflos schaute Bolitho zu Avery hinüber. »Hat sich jemand um den Kapitän gekümmert?«
    Der Junge nickte. »Sie haben ihn aufs andere Schiff rübergetragen.« Er hing seinen Erinnerungen nach. »Ich hab's gesehen, Sir!« Er schaute Bolitho an und wußte wieder, wo er sich befand und was er hier tat. »Dann gab's eine Explosion. Und dann fingen wir an zu sinken!«
    Bolitho stand auf und ging ans

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