Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dem Winde versprochen

Dem Winde versprochen

Titel: Dem Winde versprochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florencia Bonelli
Vom Netzwerk:
wusch und kämmte sich. Dann legte er sich aufs Bett, und obwohl ihm alles Mögliche im Kopf herumging, schlief er ein. Stunden später wurde er von einem Klopfen an der Tür geweckt.
    »Captain Black!« Es war einer seiner Männer.
    »Was willst du?«, grummelte er.
    »Am besten kommen Sie ins Wohnzimmer, Captain. Miss Melodys Bruder ist da.«
    Blackraven zog sich rasch eine Hose an und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. Er hätte nie geglaubt, dass er einmal glücklich sein würde, diesen unbesonnenen Jungen wiederzusehen.
    Tommy war außer sich. Zwei Männer hielten ihn fest, genau wie Pablo.
    »Verdammter Engländer! Was zum Teufel haben Sie im Haus meines Vaters zu suchen? Wie können Sie es wagen, mein Land zu betreten?«
    »Ich bin gekommen, um deine Schwester zu retten, denn falls du es noch nicht mitbekommen hast, euer Cousin hat sie gestern gegen Mittag entführt.«
    »Deshalb sind wir ja hier. Servando hat uns Bescheid gesagt, und wir wollten sie hier rausholen.«
    »Dann wärst du zu spät, Maguire. Ich habe sie aus den Armen dieses Mistkerls befreit, als er sie gerade vergewaltigen wollte.«
    Einen Moment lang starrte Tommy Blackraven schweigend an. Dann besann er sich: »Sagen Sie Ihren Männern, Sie sollen mich loslassen.«
    »Nicht, bis du wieder zur Vernunft gekommen bist. Hör auf zu schreien, deine Schwester schläft. Wenn du bereit bist, dich wie ein zivilisierter Mensch zu gebärden, werde ich meinen Männern eine entsprechende Anweisung geben.«
    »Das ist mein Haus, verfluchter Pirat! Sie haben mir in meinem eigenen Haus keine Befehle zu geben! Lassen Sie mich sofort los!«
    In eine Decke gehüllt, stand Melody plötzlich barfuß mit schlaftrunkenem Gesicht und wirrem Haar im Türrahmen.
    »Tommy!«, rief sie freudig und eilte zu ihm, um ihn zu umarmen. »Du bist in Sicherheit! Zum Glück! Ich hatte Angst, dir sei etwas Schreckliches passiert!«
    Mit einem kurzen Nicken befahl Blackraven seinen Männern, ihn und Pablo loszulassen.
    »Macht die Pferde fertig«, wies er sie dann an. »Wir frühstücken noch schnell etwas, dann geht es zurück nach El Retiro. Die Pferde hatten genug Zeit, sich zu erholen.«
    Melody und ihr Bruder setzten sich an den Tisch und redeten. Blackraven hielt sich abseits, Pablo ebenso.
    »Woher wusste Paddy, wo er uns finden konnte?«, fragte Tommy.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Wenigstens hat dieses dramatische Ereignis auch sein Gutes«, meinte Tommy schließlich. »Wir haben Bella Esmeralda zurück und endlich diesen Schuft vom Hals. Jetzt können wir ganz von vorne anfangen. Wir werden Jimmy holen und hier leben, mit Pablo, wie früher.«
    Melody sah ihm fest in die Augen. »Ich werde mit Roger nach El Retiro zurückkehren. Und Jimmy bleibt bei mir.«
    Als er das hörte, wurde Tommy so wütend, dass Blackraven einschreiten musste.
    »Maguire, jetzt sei doch mal vernünftig. In dieses Anwesen muss man viel Geld und Arbeit stecken, bis es wieder etwas abwirft, ganz zu schweigen von der Steuerlast. Ich bin mir sicher, dass euer Cousin seinen Verpflichtungen seit Jahren nicht nachgekommen ist. Ich verstehe ja, dass du dein Land zurückhaben und es wieder bewirtschaften willst. Aber deine Geschwister
brauchen nicht Not zu leiden, bis Bella Esmeralda wieder etwas einbringt.«
    »Halten Sie den Mund! Niemand hat Sie um Ihre Meinung gebeten. Ich will, dass Sie und Ihre Totschläger bis Mittag mein Land verlassen haben.«
    »Wir gehen, sobald die Pferde gesattelt sind. Und jetzt würde ich gerne, mit Verlaub, ein paar Worte unter vier Augen mit dir reden.«
    Tommy sah ihn misstrauisch und ein wenig überrascht an, aber er folgte ihm in Fidelis’ Arbeitszimmer.
    »Wo sind denn die Möbel?«, fragte er. »Und die Bücher meiner Mutter? Die Kerzenleuchter?«
    »Dein Cousin hat sie verkauft, wenn ich es recht verstanden habe. Außerdem ist deine Tante Enda verschwunden.«
    »Pah, soll sie doch verrecken! Sie ist zu nichts nutze und hat ihren miesen Sohn immer verhätschelt.«
    »Ich würde nicht so vorschnell urteilen. In der Speisekammer haben wir eine Tür zu einem Kellerraum entdeckt. Dort lagern alle möglichen Gifte. Wir gehen davon aus, dass sie ihr gehören, denn wir haben Hefte mit gälischen Notizen gefunden. Ich gehe auch davon aus, dass sie deine Eltern getötet hat.«
    »Was? Diese Frau kann doch keiner Fliege was zuleide tun!«
    »Wie du meinst. Ich dachte nur, du solltest von meinem Verdacht wissen, zu deiner eigenen Sicherheit. Ich halte diese Frau für

Weitere Kostenlose Bücher