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Dem Winde versprochen

Dem Winde versprochen

Titel: Dem Winde versprochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florencia Bonelli
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gefährlich, und sie läuft immer noch frei herum. Isaura weiß nichts von alledem, und ich werde es ihr auch nicht sagen, zumindest nicht, bis sie über das Gröbste hinweg ist. Sie war übel zugerichtet und völlig aufgelöst.«
    »Hoffentlich schmort er in der Hölle, dieser Paddy!«
    »Bevor ich aufbreche, wollte ich dir ein Angebot unterbreiten.« Tommy sah Blackraven ungeduldig und fast schon zustimmend an. »Ich möchte dir Bella Esmeralda abkaufen.« Er hob die Hand, um Tommys Ausbruch zuvorzukommen. »Ich habe mir
das Anwesen angesehen, und glaube mir, dein Cousin hat ganze Arbeit geleistet, es ist völlig heruntergewirtschaftet. Du hast weder Tiere noch Werkzeuge, noch Feldarbeiter. Ich habe genügend Geld, um diesen Ort wieder zum Florieren zu bringen. Du wirst als Verwalter eingesetzt, und das Landgut wird deiner Schwester gehören.«
     
    »Ihr verdammten Engländer. Ihr habt meinem Vater in Irland sein Land weggenommen. Ich werde nicht zulassen, dass ihr es ihm noch einmal wegnehmt. Runter von meinem Besitz, verdammter Pirat!«

Kapitel 22
    Notizen eines Mörders
    Eintrag von Sonntag, dem 22 .September 1805
    Wie ich vermutet hatte: Weder Miles noch Musgrove noch Phillips sind der Schwarze Skorpion. Bleiben noch zwei, vielleicht drei Verdächtige.
    Eine Woche nach unserem Besuch bei dem Juwelier in der Strand bekamen wir eine Nachricht von diesem. »Ich habe Informationen, die Ihnen bei Ihrer Suche helfen können. Kommen Sie heute mit der versprochenen Summe zu mir. Hochachtungsvoll, Isaac Lienzo.«
    Der Juwelier empfi ng uns im Hinterzimmer, das genauso aussah, wie man es von der ungepflegten Erscheinung des Besitzers her erwartete: düster und unaufgeräumt. Als er das Buch auf den Tisch legte, wirbelte Staub durch die Luft. Er schlug es auf der Seite auf, die durch eine eingeknickte Ecke markiert war. »Es handelt sich um einen Katalog mit italienischem Renaissance-Schmuck«, erklärte er. »Ich habe ihn vor einiger Zeit bei einer Auktion erstanden, um Stücke daraus zu kopieren. Und hier haben wir das Siegel, das ihr sucht«, sagte er mit Genugtuung. Wir beugten uns über die Zeichnung. Tatsächlich: Es war das gesuchte Siegel. Wir hätten es unter tausenden wiedererkannt. Das Herz klopfte mir bis zum Hals.
    Neben dem Bild des Skorpions befand sich ein dunkles vierblättriges Kleeblatt. »Und was ist mit dem Kleeblatt?«, fragte Desirée.
    »Das ist kein Kleeblatt«, versicherte Lienzo und begann zu erzählen.
    Benvenuto Cellini, der berühmte Bildhauer und Goldschmied der Renaissance, verbrachte die letzten Jahre seines Lebens unter dem Mäzenatentum von Cosimo de’ Medici in Florenz. Dort gewann er die Gunst seines Protektors und wurde Mitglied einer von Cosimo gegründeten geheimen Loge von Freidenkern. Der höchste Rat der Loge bestand aus zwölf Mitgliedern, so wie der Tierkreis zwölf Zeichen hat. Cellini bekam den Auftrag, zwölf Ringe als geheimes Symbol zu entwerfen, das nur die Mitglieder als solches erkennen konnten. Auf der Grundlage der vier Tugenden, die nach Ansicht der Loge jeder rechtschaffene Mann besitzen sollte – Weisheit, Mäßigkeit, Wissen und Schönheitssinn –, skizzierte Cellini vier miteinander verbundene Kreise, um sie später in schwarzen Opal zu gravieren. Die auf den ersten Blick sichtbaren Konturen bildeten ein vierblättriges Kleeblatt, aber wenn man genauer hinschaute, entdeckte man, dass die Linien im Inneren eine Blume bildeten. Doch Cellini wäre nicht Cellini, wäre da nicht noch etwas hinter diesem Ornament verborgen gewesen: Betätigte man ein winziges Scharnier, hob sich das Kleeblatt und enthüllte ein in Gold graviertes Zeichen des Tierkreises, bei dem sich Cellinis außergewöhnliche Kunstfertigkeit als Goldschmied zeigte.
    Lienzo blätterte ein paar Seiten weiter im Katalog und zeigte uns die anderen Ringe. Wassermann, Stier, Zwilling, Krebs, Löwe – alle präzise und fein gearbeitet. Wie Lienzo weiter berichtete, wurden die Ringe den zwölf ranghöchsten Mitgliedern der Loge in einer Zeremonie überreicht, die sich von Generation zu Generation wiederholte, sobald die Söhne und Enkel die höchsten Würden übernahmen. Jeder Ring befand sich seit Jahrhunderten in Familienbesitz.
    Desirée sprach die Frage aus, die mir auf der Zunge brannte: »Wer bekam den Ring mit dem Skorpion?«
    »Hier steht, der Skorpion ging an Vittorio di Bravante, einen adeligen Sizilianer, der mit Cosimo de’ Medici befreundet war. Auch
wenn die Loge Ende des 17

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