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Dem Winde versprochen

Dem Winde versprochen

Titel: Dem Winde versprochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florencia Bonelli
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nicht mehr zuständig. Der berühmte Schwarze Engel« – Melody schaute auf – »erzeugt einen Aufruhr, den ich nicht zu tolerieren gedenke. Ich will keine Skandale mehr, die im Zusammenhang mit meinem Namen stehen. Und auch wenn es Ihnen nicht passt, Señorita Isaura: Sie sind mit meinem Namen verbunden.«
    Enttäuscht schwieg sie.
    »Was ist?«, fragte Blackraven unwirsch. »Hatte ich Ihnen nicht verboten, mit diesem Unsinn weiterzumachen? Wohltäterin der Sklaven … Ich habe Ihnen meine Hilfe angeboten. Und ich kann
Ihnen versichern, Señorita Isaura, dass sie weit effektiver ist als die von Doktor Covarrubias. Und zudem wesentlich diskreter.«
    »Ich dachte … «, sagte Melody so leise, dass er sich zu ihr herunterbeugen musste, um sie zu verstehen, »ich dachte, Sie hätten Ihre Hilfe angeboten, weil Sie Mitleid mit den Afrikanern haben. Ich war so naiv zu glauben, dass Sie ein guter Mann sind. Sie machen alles zu Ihrem eigenen Vorteil.«
    »Vielleicht bin ich nicht so großherzig wie Sie, Isaura, aber ich bin auch kein Unmensch.«
    »Roger, mein Lieber!«, rief Béatrice von Weitem, und Melody machte Anstalten zu verschwinden.
    »Hiergeblieben!«, befahl Blackraven und hielt sie wieder am Arm fest.
    Béatrice und Leonilda kamen zu ihnen, mit Jimmy und Víctor im Schlepptau.
    »Wir dachten schon, Sie wären nicht rechtzeitig zurück, um Ihr Versprechen zu halten, Sir«, sagte Víctor. Melody freute sich über seine Ungezwungenheit.
    »Was für ein Versprechen, Junge?«
    »Uns mit in die Arena zum Stierkampf zu nehmen. Heute ist Sonntag.«
    Obwohl Melody dieses Spektakel verabscheute, würde sie sich nicht widersetzen, wenn Blackraven die Kinder mitnehmen wollte. Seit langem schon hatte sie nicht mehr ein solches Leuchten in Jimmys Augen gesehen. In der letzten Zeit ging es mit seiner Gesundheit stetig bergab. Zwei Nächte zuvor war er ohnmächtig geworden, und seine Gesichtsfarbe war immer noch ungesund.
    »Ja, Roger! Das wäre eine erquickende Zerstreuung!«, schloss sich Béatrice an.
    Schelmisch sagte Blackraven: »Nur, wenn Señorita Isaura uns begleitet.«
    »Sie kommen doch mit, Miss Melody, nicht wahr?«, fragte Víctor ungeduldig.
    »Komm mit, Melody!«, flehte Jimmy.
    »Ja gut, ich komme mit.«
    Nach der Messe und dem Mittagessen würden sie sich auf den Weg zur Stierkampfarena machen, die südlich an El Retiro grenzte.
     
    Weil Melody davon ausgegangen war, dass Blackraven nicht zur Messe ging, war sie überrascht, ihn in der Iglesia del Pilar zu sehen. Er fiel sofort auf, wie er zwischen den Gläubigen mit Béatrice am Arm das Kirchenschiff entlangschritt. Sein Kopf war unbedeckt, das schwarze, zu einem Zopf gebundene Haar glänzte im Licht der bunten Kirchenfenster.
    Melody stieg die Röte in die Wangen, als sie an die morgendliche Begegnung am Fluss dachte. Sie legte den Rosenkranz weg. Es war unschicklich, in der Kirche diese Bilder vor Augen zu haben. Es war schon unschicklich gewesen, dass sie ihn so unverwandt angestarrt hatte. Sie wusste selbst nicht, was in diesem Moment mit ihr geschehen war. Sie wollte Gott um Verzeihung bitten, aber es gelang ihr nicht, die Gedanken an Roger aus dem Kopf zu bekommen. Während der Messe spürte sie seinen Blick auf sich. Sicherlich würde er die Angelegenheit mit den Sklaven nicht auf sich beruhen lassen.
    Nach der Zeremonie wartete sie, bis sich die Kirche geleert hatte und ging dann in die Kapelle del Sagrado Corazón. Es waren nur noch ein paar andere Frauen da, dieselben, mit denen sie vor der Messe den Rosenkranz gebetet hatte. Sie legte die Mantille um und begab sich in den Betstuhl. Sie wusste, wenn sie aufschaute und Christus in die Augen sah, müsste sie weinen. Sie wollte ihn bitten, ihr Jimmy nicht zu nehmen und ihm stattdessen ihr eigenes Leben anbieten.
    Blackraven suchte sie unter den Messgängern, aber er konnte sie nicht finden. Sie stand auch nicht bei Pater Mauro, der ein enger Freund Melodys war, wie Somar ihm berichtet hatte. Besorgt
eilte er zurück in die Kirche. Er fand sie in einer Kapelle in der Nähe des Hauptaltars. Die Luft war von Lichtfäden durchzogen, es duftete nach Opferkerzen und Weihrauch, und die andächtige Atmosphäre zwang ihn, sich leise zu bewegen. Melody war so versunken, dass sie ihn gar nicht bemerkte.
    Blackraven hatte seit langem Gott aus seinem Leben verbannt. Im Allgemeinen machte er sich lustig über die, die diese Instanz anriefen, um ihre Probleme zu lösen; für ihn waren es Feiglinge, die sich nicht

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