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Dem Winde versprochen

Dem Winde versprochen

Titel: Dem Winde versprochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florencia Bonelli
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nicht mal daran, Tommy.«
    »Ich brauche ihn. Mein Pferd hat ein Hufeisen verloren, und ich habe es eilig.«
    »Was treibt ihr? Wozu braucht ihr mein Pferd?«
    »Wir müssen in die Stadt, Proviant besorgen.«
    »Lüg mich nicht an, Pablo.«
    »Dann frag auch nicht«, sagte Tommy ungeduldig. »Es ist für eine gerechte Sache. Für dieselbe, wegen der wir die Real Compañía de Filipinas überfallen haben.«
    »Ich habe gehört, es gab einen Brand. Das verstößt gegen unsere Abmachung. Wir wollten nur die Brenneisen stehlen und dann verschwinden.«
    »Du machst dir viel zu viele Gedanken«, sagte Tommy lächelnd.
    »Und du dir zu wenige«, brauste Melody auf. »Du hast nicht einmal nach Jimmy gefragt. Du bist herzlos. Du bist nur mit deinem Kram beschäftigt, und wie es uns geht, ist dir egal. Jimmy geht es nicht gut, Tommy. Er ist neulich ohnmächtig geworden. Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll«, sagte sie stockend.
    Tommy umarmte seine Schwester. Diese vertraute Berührung tat ihr gut. Sie konnte sich wenigstens einen Moment lang der
Illusion hingeben, dass sie nicht allein mit allem fertig werden musste, dass Tommy und Pablo bei ihr waren wie in Kindertagen.
    »Nimm die Hände von ihr. Und zwar sofort.«
    Blackravens donnernde Stimme drang an ihr Ohr. Für einen kurzen Moment schwanden ihr die Kräfte und sie klammerte sich an Tommy, doch dann fasste sie sich wieder. Blackraven beachtete sie gar nicht. Er schien nur an Tommy interessiert. Sein finsterer Blick machte ihr Angst.
    »Wer sind Sie?«
    Melody stellte sich zwischen die beiden Männer, und das stachelte Blackravens Eifersucht noch mehr an.
    »Was haben Sie auf meinem Besitz zu suchen?«
    »Sie müssen der Engländer sein«, sagte Tommy und spuckte auf Rogers Stiefel.
    »Tommy!«, sagte Melody erbost und schob ihn nach hinten, Richtung Ausgang. »Verschwinde!«
    Blackraven hatte ihn mit zwei Schritten eingeholt, packte ihn am Revers und hob ihn in die Luft. Tommy war wie gelähmt. Obwohl er unter den fahrenden Händlern lebte, rauen Gesellen, die es gewohnt waren, fremdes Blut zu vergießen, war ihm noch nie ein Mann von solch furchteinflößender Statur begegnet.
    »Wer sind Sie? Was haben Sie mit Isaura zu tun?«
    »Um Himmels willen!«, flehte Melody. »Lassen Sie ihn! Sie tun ihm weh! Lassen Sie ihn! Es ist mein Bruder. Mein Bruder! Thomas Maguire!«
    Blackraven stellte den Jungen auf den Boden, ohne ihn aber loszulassen, und sah Melody an, deren Wangen gerötet waren.
    »Ihr Bruder?«
    In diesem Moment traf ihn ein stechender Schmerz in der rechten Seite. Er krümmte sich und fiel zu Boden. Als er mit der Hand an die schmerzende Stelle fasste, spürte er sogleich das warme Blut zwischen seinen Fingern hervorquellen. Der Stich
schmerzte unerträglich, sobald er zu atmen versuchte. Man hatte ihn hinterrücks mit einer Stoßwaffe angegriffen. Wenn er Pech hatte, würde sogar die Lunge etwas abbekommen haben. Wie hatte er nur zulassen können, dass die Eifersucht ihm den Verstand vernebelte? Früher wäre ihm das nie passiert. Wegen Isaura Maguire fing er an, sich wie ein Idiot zu benehmen.
    »Pablo, was hast du getan?«
    Er erkannte Melodys ängstliche Stimme und konzentrierte sich auf ihre Gestalt, während die anderen Umrisse immer undeutlicher wurden. Er schloss die Augen und atmete tief ein, auch wenn er dabei das Gefühl hatte, er werde von einem Degen durchbohrt. Er wollte aufstehen und jemand stützte ihn. Es war Melody.
    »Wo ist der Schurke, der mich hinterrücks angefallen hat?«
    »Er ist weg. Mein Bruder und er sind weg.«
    Alarmiert durch den Radau, tauchte Bustillo auf.
    »Was ist passiert, Patrón? Sie bluten ja!« Entsetzt starrte er auf die in die Seite gepressten, rot gefärbten Finger.
    »Bustillo, helfen Sie mir, in mein Zimmer zu kommen. Und Sie, Señorita Isaura, holen Somar und Trinaghanta.«
    »Können Sie die Treppe hochgehen?«
    »Ja.«
    Somar und Trinaghanta traten in das Schlafzimmer. Melody blieb an der Schwelle stehen. Blackraven lag mit freiem Oberkörper auf dem riesigen Bett. Er trug noch immer die blutverschmierte Hose. Seine Brust hob und senkte sich gleichmäßig, und ein Arm ruhte auf seiner Stirn. Trinaghanta untersuchte die Wunde.
    »Das muss genäht werden, Herr Roger. Somar, bring mir das Laudanum.«
    »Du weißt genau, dass ich nicht zulasse, dass du mich mit Opium betäubst. Wann hast du mich je in Narkose versetzen müssen, um eine Wunde zu nähen?«
    »Das ist doch nur, damit es Ihnen nicht wehtut. Seien

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