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Dem Winde versprochen

Dem Winde versprochen

Titel: Dem Winde versprochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florencia Bonelli
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werden, wenn auch nicht in diesem Leben, dann an einem Ort, wo die Hautfarbe keine Rolle spielt.« Als Versprechen erinnerte er sie an eine Stelle aus der
Aeneis:
»Ich folg aus der Ferne mit Furienfackeln, und wenn der eiskalte Tod die Glieder gelöst von der Seele, zieht mein Schatten dir nach, wo du weilst.«
    Er hörte, dass sich Eliseas Gesundheitszustand gebessert hatte und dass Pläne für die Hochzeit mit Ramiro Otárola geschmiedet wurden. Die Traurigkeit zerfraß ihn innerlich, und er trank mit seinen neuen Kumpanen, den fahrenden Händlern. Es tat ihm leid, dass er Miss Melodys Zorn erregte, die eine erbitterte Feindin des Alkohols war.
    Elisea liebte ihn, da war er sicher. Er konnte es an der Angst in ihren Augen sehen, wie sie dort mit losem Haar im Nachthemd neben dem Halsstock kniete.
    »Geh! Ich will nicht, dass du mich so siehst. Ich bin schmutzig und stinke.«
    »Um Gottes willen, Servando!« Elisea legte ihre Stirn auf seine und bedeckte sein Gesicht mit ihren Händen. »Das macht mir nichts aus, das solltest du wissen.«
    »Warum bist du gekommen? Ich habe dir gesagt, wir sehen uns nicht mehr.«
    »Ich habe die ganze Zeit an dich denken müssen, Servando. Und als Doktor Argerich sagte, die saubere Luft würde mir guttun, habe ich die Einladung von Mister Blackraven, eine Weile
in El Retiro zu verbringen, sofort angenommen. Ich liebe dich, Servando, und ich werde mich nicht damit abfinden, auf dieses Leben mit dir zu verzichten. Ich will dich hier und jetzt, das Jenseits ist mir egal.«
    »Ich liebe dich auch, Elisea. Hier und jetzt.«
    Sie sprachen noch eine Weile miteinander, so wie sie es früher getan hatten. Dass sie den Mut gefunden hatte, sich dem Unausweichlichen zu stellen, erfüllte sie für einen Moment mit dem Gefühl inneren Friedens.
    »Warum hast du heute Morgen mit Sabas gestritten?«
    »Er weiß von uns.«
    »Oh mein Gott! Wie kann das sein? Ich habe mit niemandem darüber gesprochen, nicht einmal mit meinem Beichtvater.«
    »Er hat den Brief gelesen, den ich dir geschrieben habe. Hast du ihn nicht verbrannt, wie ich es dir gesagt habe?«
    »Das konnte ich nicht. Ich habe ihn zwischen meinen Unterröcken aufbewahrt.«
    »Tja, dann hat der hinterlistige Kerl wohl in deinen Sachen geschnüffelt und ihn gelesen.«
    »Sabas kann nicht lesen.«
    »Dann hat er den Brief jemandem gebracht, der es kann. Zu Papá Justicia vielleicht.«
    Mit der Ruhe war es vorbei.
    »Er wird es meinem Vater sagen.«
    »Das wird er nicht. Er ist verrückt nach dir, und er wird schweigen, um dich vor dem Zorn deines Vaters zu schützen.«
    »Lass uns fliehen.«
    »Ich kann nicht. Noch nicht. Aber bald. Ich bitte dich nur um eines: Halte dich von Sabas fern. Er ist ein entfesselter Teufel, und er wird alles tun, um uns zu trennen. Versprich es mir! Sag mir, dass du dich vor ihm in Acht nimmst, dass du nie allein sein wirst. Versprich es mir!«
    »Ich verspreche es.«
    Sie sahen sich an und küssten sich.
    »Ich will dich jeden Tag sehen«, verlangte sie.
    »Es ist gefährlich«, sagte er, selbst nicht überzeugt von seinen Worten.
    »Das ist mir gleich. Ich möchte dich jeden Tag sehen.«
    »Im Glockenturm, bei Sonnenuntergang, wenn ich von der Arbeit komme. Lass mir ein wenig Zeit, damit ich mich waschen kann, und dann bin ich da.«

Kapitel 11
    Napoleon Bonaparte sagte zu Fouché, seinem Polizeiminister: »Du mit deinen Spionen und Joséphine mit ihren Kleidern treibt mich noch in den Ruin.«
    Fouché lachte, obwohl er die Bemerkung nicht lustig fand. Es gefiel ihm überhaupt nicht, dass der Kaiser seine Arbeit und die Maßlosigkeit der Kaiserin auf eine Ebene setzte. Napoleon verdankte seine Macht zu einem großen Teil seinem Spionagenetz.
    »Information hat ihren Preis, Majestät.«
    »Schon gut. Um was geht es diesmal?«
    »Wieder um den Schwarzen Skorpion.«
    Der Kaiser stand ungeduldig auf. Es war ihm unbegreiflich, dass dieser englische Spion immer noch lebte.
    »Vor einiger Zeit habe ich dir zugestanden, einem Mörder ein Vermögen zu zahlen, um ihn zu töten. Warum fällt der Name schon wieder in diesem Raum?«
    »Die Kobra, also der Mörder, sucht ihn noch. Ihn ausfindig zu machen ist schwieriger, als wir vorhergesehen haben. In der letzten Zeit war er nicht aktiv, und das erschwert die Suche.«
    »Worum geht es dann?«
    »Jemand behauptet zu wissen, wer der Schwarze Skorpion ist, und verlangt eine beträchtliche Summe für diese Information.«
    »Wie viel?«
    »Dreißigtausend

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