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Dem Winde versprochen

Dem Winde versprochen

Titel: Dem Winde versprochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florencia Bonelli
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eine Illusion war. Sie würde sich ihm niemals hingeben, so sehr er das auch wünschte. Niemals würde sie sich einem Mann wie ihm zeigen.
    »Lassen Sie mich gehen.«
    »Weist du mich zurück, weil ich Engländer bin?«
    »Ja«, log sie. »Ich kann meinen Vater nicht verraten, der schreckliche Qualen in den Händen dieser … «
    »Es tut mir leid, was mit deinem Vater geschehen ist, aber das hat nichts mit uns zu tun. Du kannst doch mir nicht die Schuld daran geben. Das ist willkürlich und kindisch von dir. Und feige, weil du nicht wahrhaben willst, was du für mich empfindest.«
    »Was maßen Sie sich für ein Recht an, mich so zu behandeln?«
    »Das Recht, dass ich dich zu meiner Frau erwählt habe.«
    Melody rannte zu Fuoco und stieg mit Schwung in den Sattel. Dann ritt sie zurück zu Béatrice und den Kindern. Er sah ihr nach, stieg auf Black Jack und galoppierte in die andere Richtung davon.
     
    Am frühen Abend kehrte er zurück. Die Glocken kündigten schon das Ende des Arbeitstages für die Sklaven an. In Grüppchen gingen sie zu ihren Hütten, wo sie wahrscheinlich Candombe tanzten bis zum Umfallen. Der Tanz war verboten und wurde mit Peitschenhieben bestraft, aber das konnte sie nicht abschrecken. Sie wollten ihre Körper im Rhythmus der Trommeln schütteln wie in Afrika.
    Als er den Haupthof erreichte, hielt er inne, weil er am anderen
Ende unter den Glyzinien Melody und Covarrubias sitzen sah. Der Anwalt nahm ihre Hand, hielt sie an seine Lippen und flüsterte ihr etwas zu. Sie wirkte ungerührt. Alle Regeln der Höflichkeit außer acht lassend, unterbrach er die traute Zweisamkeit.
    »Guten Tag, Covarrubias«, sagte er, und vor Schreck sprangen beide auf. »Ich warte in meinem Büro auf Sie.«
    Er sah sie nicht einmal an. Covarrubias folgte ihm unterwürfig.
    Stunden später, als das Abendessen beendet war, litt Melody Höllenqualen. Blackraven hatte sich entschuldigt, er müsse sich um dringende Angelegenheiten kümmern, und sich in sein Büro zurückgezogen. Er leistete ihnen nicht einmal zum Kaffee Gesellschaft. Sie spielte Klavier, obwohl sie nicht dazu aufgelegt war, in der Hoffnung, das würde ihn zu ihr führen. Dann sang sie auch noch, doch nichts geschah.
    Sie ließ die Frauen im Salon zurück und ging in das obere Stockwerk, um die Kinder ins Bett zu bringen. Dann ging sie wieder hinunter, aber weil auch die anderen sich inzwischen zurückgezogen hatten, blieb ihr nichts anderes übrig, als wieder auf ihr Zimmer zu gehen.
    Unterwegs traf sie Trinaghanta mit einer leeren Brandykaraffe. Sie fragte sich, ob auch sie eine von Blackravens Geliebten war. Manchmal hatte sie den Eindruck, wenn sie die beiden zusammen sah. Die Sklavin kannte ihren Herrn gut, und es genügte ein Blick oder eine Geste, und sie verstand, was er wollte.
    Als sie an dem Büro vorbeikam, sah sie unten einen Streifen Licht an der Tür. ›Er ist also noch da‹, dachte sie erleichtert, denn sie hatte schon befürchtet, er sei nach Buenos Aires abgereist. Sie legte die Hand auf die Klinke und überlegte. Sie war dabei, eine Dummheit zu begehen.
    Sie öffnete die Tür. Das Zimmer war hell erleuchtet, aber es war niemand da. Sie fand ihn im Nebenraum, über den Billardtisch
gebeugt. Blackraven versetzte einer Kugel einen Stoß und sie traf eine andere, die mit einem Klacken in dem Eckloch verschwand.
    Er sah zersaust aus: Das Haar war offen, das aufgeknöpfte Hemd hing ihm aus der Hose. Plötzlich fuhr er herum. Melody erschrak. Dieser Ausdruck von Angst in ihrem Gesicht befriedigte ihn.
    »Was wünschen Sie, Señorita Maguire?«
    Melody schaute zu Boden, damit er nicht sah, wie sehr sie die förmliche Begrüßung verletzte. »Ich … Ich weiß nicht.«
    »Ich nehme an, Ihr alberner kleiner Verehrer hat sich schon zurückgezogen.«
    »Doktor Covarrubias ist nicht mein Verehrer«, sagte sie leise.
    »Ihr habt ein nettes Bild abgegeben heute Abend, einer neben dem anderen, Händchen haltend unter den Blumen.«
    »Doktor Covarrubias und ich sind nur gute Freunde.«
    »Und warum«, fragte er und schüttelte sie, »hast du dann zugelassen, dass seine Augen dich begehrlich ansahen und dass er deine Hand küsste? Covarrubias ist kein Mann für dich. Er wird dir nie das schenken können, was du in meinen Armen findest. Du gehörst mir, Isaura, begreif das doch.« Er war immer noch wütend und verletzt.
    »Ich bin nichts«, sagte sie mit gebrochener Stimme.
    »Du bist alles für mich.«
    Melody sah ihn an, und er sah den Argwohn in

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