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Dem Winde versprochen

Dem Winde versprochen

Titel: Dem Winde versprochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florencia Bonelli
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aufsitzt, wie das erste Mal, als ich dich gesehen habe«, sagte Blackraven.
    Melody stand mit dem Rücken zu ihm und tat so, als sei sie mit Fuocos Sattelgurt beschäftigt. »Warum sollte ich das tun?«
    »Weil ich mit dir um die Wette reiten will, und im Damensitz wärst du im Nachteil.«
    »Das bin ich so oder so. Ich habe Sie reiten sehen, ich weiß, dass ich nicht gewinnen kann. Und ich verliere ungern.«
    »Ich würde dich nicht herausfordern, wenn es leicht wäre, dich zu besiegen«, entrüstete sich Blackraven.
    Melody raffte den Rock ein wenig und stieg rittlings auf Fuoco. Dann nickte sie.
    »Bis zu dem Ceibobaum, hinter der Biegung des Flusses«, bestimmte Blackraven.
    »Und welchen Preis bekommt der Sieger?«, fragte Melody schelmisch.
    »Wenn du gewinnst, kannst du dir von mir wünschen, was du willst.«
    »Und wenn Sie gewinnen?«
    »Dann musst du jeden Abend für mich Klavier und Harfe spielen.«
    »Es gibt doch gar keine Harfe im Haus.«
    »Ich habe eine geordert, als meine Cousine mir gesagt hat, du würdest sie mit Engelsfingern spielen. Auf!« Die Pferde galoppierten los.
    Melody war schon lange kein Rennen mehr geritten. Jetzt fand sie großen Spaß daran. Sie hörte Black Jacks Hufe direkt hinter Fuoco. Sie sah, wie Blackraven ihn zügelte. Kurz darauf erreichten sie das Ziel. Melody war die Erste.
    »Sie haben mich gewinnen lassen!«, sagte sie atemlos. »Das ist noch unwürdiger, als zu verlieren.«
    Blackraven sprang vom Pferd und ging auf Fuoco zu. Er fasste sie an der Taille und zwang sie abzusteigen.
    »Deine Haare haben sich gelöst, und dieses Schauspiel wollte ich unbedingt noch einmal sehen. Das war viel verführerischer, als als Erster ins Ziel zu reiten.«
    Er ließ ihr keine Zeit zu reagieren. Er drückte sie gegen den Stamm einer Pappel und presste seinen Mund auf ihren. Ein Klagelaut kam aus ihrem Mund, während sie seine Arme packte und versuchte, ihn wegzudrücken.
    Er verfluchte sich, weil er sie erschreckt hatte, aber er konnte das einmal entfachte Feuer nicht mehr löschen. »Hab keine Angst«, sagte er.
    Melody spürte die knorrige Rinde in ihrem Rücken, Blackravens Bartstoppeln, seinen schneller gehenden Atem und den Lavendelduft seines Eau de Toilette. Schließlich gab sie ihren Widerstand auf. Sie fuhr mit den Fingern durch sein Haar und
schmiegte sich an ihn, überwältigt von diesem Begehren für einen Mann, den sie eigentlich hassen sollte.
    »Oh, Isaura«, seufzte er, »meine süße Isaura.«
    Melody verspürte eine wohlige Mattigkeit. Sie sah in Blackravens Augen und dachte, nicht zum ersten Mal: ›Wie schön er aussieht!‹. Er war undurchdringlich. Sie hatte ihn wütend und erbarmungslos erlebt, und jetzt war er sanft und verführerisch. Sie wollte keinesfalls unter seinen Einfluss geraten.
    »Sie wissen, welche Macht Sie über Frauen haben. Bitte nutzen Sie das bei mir nicht aus.«
    Er nahm ihr Gesicht in beide Hände und sagte: »Merkst du nicht, dass du diejenige von uns beiden bist, die die Macht hat? Merkst du nicht, dass ich alles für dich tun würde?«
    Er küsste sie wieder leidenschaftlich. Er war erregt. Entweder er zügelte sich sofort, oder er würde sie gleich dort unter dem Baum nehmen, mitten am Tag.
    Melody drückte sich an ihn. Es wäre eine Lüge, so zu tun, als gefiele es ihr nicht, dass er sie küsste. Sie wurde von Gefühlen überschwemmt: Glück, Erregung und dem Wunsch, Blackraven möge sie überall berühren. Ob er sie mit den anderen vergleichen würde? Bela war bildschön, vollkommen. Und Paddy hatte gesagt, sie – Melody – habe breite Hüften wie eine Kuh und sie sei eine rothaarige Hexe, die niemand beachten würde. Und diese schrecklichen Narben. Sie wich zurück.
    »Was hast du? Was ist los?«
    »Warum spielen Sie mit mir? Warum ich? Es gibt viele, die dazu bereit sind. Lassen Sie mich in Ruhe. Glauben Sie, ich bin so dumm zu glauben, ein Mann wie Sie könnte sich für jemanden wie mich interessieren?«
    »Für jemanden wie dich? Wovon sprichst du?«
    »Ich bin niemand. Ich bin arm und hässlich. Lassen Sie mich.« Verzweifelt versuchte sie, sich zu befreien. »Lassen Sie mich los, Sie verlogener Engländer!«
    »Isaura! Was redest du denn da? Beruhige dich bitte.« Er nahm sie in den Arm. »Du bist so viel besser als ich.«
    »Nein«, flüsterte sie.
    »Doch. Du bist der wunderbarste Mensch, den ich kenne, Isaura Maguire. Und du bist schön. Vollkommen«, hauchte er.
    Melody genoss die Intimität des Augenblicks, auch wenn es nur

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