Dem Winde versprochen
es glücklich machen. Señor Warnes ist es völlig egal, ob er die Familie getrennt verkauft, und ich finde es grausam und unchristlich, die Kinder von ihrer Mutter wegzureißen – als hätten diese Menschen keine Gefühle, als wären es Tiere. Aber das sind sie nicht, Roger. Niemand hat Mitleid mit ihnen.«
»Du schon.« Er strich ihr mit der Hand über die Wange.
»Ich werde Warnes bitten, mir die komplette Familie zu verkaufen.«
»Danke, Roger! Du machst mich so glücklich!«
»Ich liebe dich, Isaura.« Melody hörte auf zu lächeln und sah ihn an. »Ich liebe dich, wie ich noch nie jemanden geliebt habe.«
Sie senkte den Blick, um die Tränen zu verbergen. »Ich habe Angst.«
»Du musst mich doch nicht fürchten, um Himmels willen.«
»Ich fürchte nicht dich, ich fürchte mich vor diesem Glück – davor, dass es endet, wie alle Träume enden.«
»Isaura«, sagte Blackraven so feierlich, dass sie aufschaute, »glaubst du nicht, dass ich es schaffe, dich und unsere Liebe zu beschützen?«
»Was weißt du denn schon von meinem Leben?«
»Nichts aus deinem Leben oder deiner Vergangenheit könnte an meiner Liebe zu dir etwas ändern. Ich will, dass du glücklich bist, und ich will derjenige sein, der dich glücklich macht. Vertraue mir! Niemand wird unser Glück je zerstören können.«
Bernabela betrat das Haus in der Calle Santiago und warf Handschuhe und Mantille Efrén in die Hände. Dann fuhr sie Cunegunda an, sich sofort auf die Suche nach Diogo zu machen.
»Wenn er nicht im Haus ist, dann schaff ihn her, und wenn du ihn aus dem Bett von Gabina oder irgendeiner anderen Hure zerren musst. Ich erwarte ihn in meinem Schlafzimmer.«
Wenige Minuten später war er da, mit dieser ungetrübten Miene, die er immer hatte, selbst wenn ihn etwas bedrückte.
»Kann ich etwas für dich tun, Bela?«
»Ja. Ich werde dir eine sehr wichtige Mission auftragen.«
»Was bekomme ich dafür?«
»Reicht es nicht, dass du auf Kosten meines Mannes lebst?«
»Alles, was ich bekomme, habe ich mir redlich verdient.«
»Aber ja doch.«
Diogo machte einen Schritt auf die Tür zu, doch Bela stand auf und hielt ihn fest. »Schon gut. Ich werde dir das Geld geben, um das du mich gestern gebeten hast, zur Begleichung deiner Spielschulden.«
»Du hast doch keinen Céntimo.«
»Ich werde das Rubincollier verkaufen.«
»So wichtig ist dir diese Mission?«
»Es geht um Miss Melody.«
»Bela! Lass sie doch endlich in Ruhe. Sie ist ein armes Mädchen – was hat sie dir denn getan?«
»Halt den Mund und verteidige sie nicht auch noch. Ich würde schon einiges tun, um mich dafür zu rächen, dass sie meine Vögel freigelassen hat. Um sie von Roger wegzubekommen, würde ich tatsächlich alles geben!«
»Das sind doch nur Gerüchte und Spekulationen. Nichts Konkretes. Du solltest nicht alles glauben, was Sabas dir sagt.«
»Natürlich, nur Gerüchte und Spekulationen«, sagte sie spöttisch. »Ich war eben bei Marica Thompson. Weißt du, was die Spatzen von den Dächern pfeifen? Melody und Roger wurden beim Einkaufen gesehen. Beladen mit Schachteln und Paketen!«
Diogo strich sich über das Kinn. »Waren sie allein?«
»Nein, Trinaghanta, Rogers Dienerin, war auch dabei.«
»Vielleicht haben sie Kleidung und Spielzeug für die Kinder gekauft.«
»Ich bitte dich!«
»Was soll ich tun?«
»Ich will, dass du alles über Miss Melodys Vergangenheit herausfindest. Sabas hat gehört, sie habe in Capilla del Señor gelebt. Ich will, dass du dorthin reist und mehr Informationen einholst.
Mein Instinkt sagt mir, dass es in der Vergangenheit dieses Mädchens einen dunklen Punkt gibt.«
»Ich brauche Geld für die Reise.«
Bela steckte die Hand in ihre Gürteltasche und reichte ihm ein paar Münzen.
»Das dürfte genügen.«
»Wenn ich zurückkomme, sind die Rubine verkauft und du gibst mir auf den Peso genau den Betrag, um den ich dich gestern gebeten habe. Andernfalls werde ich das, was ich in Capilla del Señor herausgefunden habe, mit ins Grab nehmen.«
Der junge Manuel Belgrano und sein Cousin Juan José Castelli ritten gemächlich zu Blackravens Haus in der Calle San José.
»Ich wusste nicht, dass der Graf von Stoneville aus El Retiro zurück ist«, meinte Castelli.
»Meine Schwestern haben ihn heute Morgen im Bazar von Infiestas gesehen. Ich habe ihm sofort eine Nachricht geschickt, er möge uns empfangen, und er hat zugesagt.« Manuel Belgrano zog seine Uhr aus der Westentasche. »Es ist schon vier. Wir
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