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Dem Winde versprochen

Dem Winde versprochen

Titel: Dem Winde versprochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florencia Bonelli
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gesprochen wie in Irland.
    »Der Tag ist wie geschaffen dafür, auf dem Gut zu bleiben«, sagte Béatrice. »Warum zeigen wir Monsieur Désoite nicht die Mühle und den Brunnen, Roger?«
    Traver und Désoite gingen mit Leonilda und Elisea vorneweg, und Melody ging mit Sansón hinterher, der über Jimmy wachte. Béatrice hakte sich bei Blackraven unter und nutzte die Gelegenheit, mit ihm unter vier Augen zu sprechen.
    »Ich habe mir wegen dir und Miss Melody große Sorgen gemacht. Du hast zwar gesagt, dass ihr erst spät zurück sein werdet, aber ich hätte nie gedacht, dass ihr in der Stadt übernachtet.«
    »Der Sturm hat uns dort festgehalten.«
    »Was ist da zwischen dir und Miss Melody, Roger?«, platzte Béatrice heraus.
    »Was denkst du denn, was da ist?«
    »Roger, ich bitte dich. Ich sehe euch beide gemeinsam kommen, nachdem ihr gestern den ganzen Tag verschwunden wart – was soll ich da denken?«
    »Ich habe Miss Maguire gestern gebeten, meine Frau zu werden. Und sie hat Ja gesagt.«
    Béatrice blieb stehen und starrte ihn an.
    »Was? Roger, du kennst sie doch erst seit ein paar Wochen!« Er winkte ab. »Ja, ich weiß, für dich zählt so etwas nicht. Du machst immer, was du willst. Wie dem auch sei, hast du auch wirklich gut darüber nachgedacht?« Sie hielt inne und schien die nächsten Worte sorgsam abzuwägen. »Miss Melody als zukünftige Herzogin von Guermeaux?«
    »Ich bin verwundert, Marie. Früher haben dich solche Dinge nicht interessiert.«
    »Sie interessieren mich auch heute nicht, aber ich denke an Miss Melody und was ihr bevorsteht, wenn sie Herzogin wird. Auf solch eine Rolle ist sie nicht vorbereitet.«
    »Der Titel meines Vaters ist mir vollkommen egal. Das Einzige, was zählt, ist, dass Isaura glücklich ist.«
    »Ich erkenne dich nicht mehr wieder.«
    »Hältst du mich schon für so moralisch verkommen, dass du mir nicht zutraust, eine Frau aufrichtig zu lieben?«
    »Ich halte dich nicht für moralisch verkommen, das weißt du genau. Aber ich hätte nie gedacht, dass eine Frau dir so viel bedeuten könnte, Roger.«
    »Das hätte ich auch nicht gedacht, bis Isaura in mein Leben trat.«
    »So sehr liebst du sie?« Sein Blick verriet ihr, dass er nicht zum Scherzen aufgelegt war. »Dann bleibt mir nur noch übrig, dir viel Glück und ein schönes Leben an ihrer Seite zu wünschen.« Sie küsste ihn auf beide Wangen. »Gott hat dich für deine Großzügigkeit mir und Víctor gegenüber belohnt, indem er eine Frau
wie Miss Melody deinen Weg kreuzen ließ. Glaub mir, mir ist noch nie solch ein reines und gütiges Wesen begegnet.«
    »Ich weiß, Marie.«
    Sie gingen weiter.
    »Der Solitär, den sie trägt – ist das der Verlobungsring?«
    »Etwas Besseres konnte ich nicht finden.«
    »Oh, aber der ist doch wunderschön. Und all die vielen Schachteln und Pakete, das ist doch bestimmt auch alles für sie, oder?«
    »Du weißt doch, dass sie fast nichts anzuziehen hatte. Es war sehr schwierig, sie zu überreden, all das anzunehmen.«
    »Ihr solltet allerdings nicht unter demselben Dach leben, jetzt, da ihr heiratet«, sagte sie, als würde sie laut denken.
    »Isaura gehört mir«, sagte Blackraven bestimmt. »Ich werde mich nicht bis zur Hochzeit von ihr trennen, nur um den Regeln einer Gesellschaft zu genügen, über die ich mich immer lustig gemacht habe.«
    »Ich bitte dich um ihretwillen darum. Man wird sie schief ansehen.«
    »Ich werde sie schützen. Niemand wird ihr etwas tun. Niemals.« Blackraven sah seine Cousine an. »Du bist so nachdenklich. Bedrückt dich etwas? Geht es um Mister Traver?«
    »Nein, nein. Ich dachte an deinen Freund, Monsieur Désoite.«
    »Gefällt er dir nicht?«
    »Ganz im Gegenteil! Ein angenehmer und amüsanter junger Mann. Ich bin nur ein wenig traurig geworden, als ich ihn sah. Weißt du, seine großen blauen Augen und die blonden Locken haben die Erinnerung an meinen geliebten Bruder wieder wachgerufen. Sogar die Art, wie er redet, wie er lacht, diese Grübchen. Ich hatte das Gefühl, mein Bruder stünde vor mir.«
    »Vielleicht hat es damit zu tun, dass er Franzose ist.«
    »Vielleicht. Mein Bruder ist vor vielen Jahren gestorben, und
ich habe mich immer noch nicht damit abgefunden. Allein der Gedanke, dass ein so gesunder, lebendiger und intelligenter Junge so schwindsüchtig und entstellt im Temple-Gefängnis geendet hat, ist unsagbar schmerzlich für mich.«
    »Es geht das Gerücht um, dein Bruder sei nicht im Temple gestorben, Marie.«
    »Ja, ja, du hast

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