Dem Winde versprochen
und unterhielten sich,
manche von ihnen tanzten. Es gab Mate und das ein oder andere Pfeifchen. Die Wäscherinnen waren kräftig gebaut und hatten ein raues Wesen. In ihrem Reich an den Ufern des Río de la Plata duldeten sie keine Weißen, mit Ausnahme des Schwarzen Engels. Miss Melody wurde stets freudig empfangen.
Melody erkundigte sich nach ihren Familien und Problemen. Sie brach jedoch mitten im Satz ab, als sie Geschrei hörte. Eine Gruppe weißer Jugendlicher fand Spaß daran, die Wäscherinnen zu quälen. Sie trampelten auf den frisch gewaschenen Laken herum, warfen mit Steinen nach ihnen, äfften nach, wie sie tanzten, und bespuckten sie.
»Los, Miss Melody«, drängte sie Siloé. »Wenn diese Grünschnäbel Sie hier sehen, gibt es Probleme.«
In diesem Moment bemerkte einer der Streithähne Melodys rotes Haar. Er zeigte auf sie. Sofort kam die Gruppe feixend angerannt und kreiste sie ein.
»Wie kann sich eine so weiße Blume in diesem Morast besudeln?«, sagte einer.
»Lasst uns vorbei!«, schrie Siloé.
»Aber ja doch«, sagte ein anderer, verbeugte sich und schlug ihr dann blitzschnell mitten ins Gesicht. »Von dreckigen Negerinnen lasse ich mir nichts befehlen!«
»Bastard!«, murmelte Melody und nahm Siloé in den Arm.
Die anderen Wäscherinnen waren herbeigeeilt und bewarfen sie unter wüsten Beschimpfungen mit Dreckklumpen.
Blackraven kam gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie einer der Männer Melody mit einem Faustschlag zu Boden streckte. Die Gruppe stob davon, als er sich mit bitterbösem Blick und einem Brüllen auf sie stürzte. Nur der, der Melody geschlagen hatte, ein großer, kräftiger Kerl, blieb, wo er war. Großspurig ballte er die Hände zur Faust.
»Ich weiß, wer Sie sind«, sagte er, als Blackraven sich vor ihm aufbaute. »Sie sind der Graf von Stoneville und das da« – er
zeigte auf Melody – »muss Ihre Hure sein, die man hier den Schwarzen Engel nennt.«
Er holte aus, doch Blackraven fing den Schlag mit der linken Hand ab und verdrehte ihm den Arm, bis der andere am Boden kniete. Dann verpasste er ihm mit voller Wucht einen Schlag in die Magengrube und ins Gesicht. Der Junge fiel bewusstlos um. Zwei seiner Freunde stürzten sich auf Blackraven, doch kurz darauf rannten sie mit gebrochener Nase und aufgeplatzter Lippe davon. Nach diesem Auftritt hielten die anderen lieber Abstand.
Blackraven lief zu Melody. Siloé drückte ihr den Kopf in den Nacken und hatte die Schürze über die blutende Nase gelegt.
»Ach, Herr Roger«, stammelte sie.
»Schon gut, Siloé. Ich kümmere mich um sie. Drück das hier gegen deine Nase«, sagte er barsch und reichte Melody sein Taschentuch.
Er nahm sie hoch und wollte sie nach Hause tragen.
»Lass mich herunter. Ich bin viel zu schwer.«
»Sei still! Ich bin wütend auf dich, Isaura.« Etwas sanfter fügte er hinzu: »Halt dich an meinem Hals fest.«
Melody schloss die Augen. Sie wollte die Stärke der Arme spüren, die sie umfassten, und seinen Zorn vergessen.
»Roger … «
»Jetzt nicht, Isaura. Wir reden später.«
Als er mit Melody in die Küche kam, stieß Miora einen Schrei aus.
»Geh und hol Trinaghanta«, sagte Blackraven, setzte Melody auf einen Stuhl und drückte ihr den Kopf nach hinten.
Weitere Sklavinnen eilten mit Wasser und sauberen Tüchern herbei. Trinaghanta tastete die Nase ab.
»Ist sie gebrochen?«, fragte Blackraven besorgt.
»Sie blutet nur.«
»Versorge die Wunde und bring Miss Melody in mein Arbeitszimmer.«
»Er ist wütend«, klagte Melody.
»Nein«, erwiderte Trinaghanta. »Er macht sich Sorgen, weil er Sie zu sehr liebt.«
Melody war sprachlos. Trinaghanta redete sonst nicht viel, vor allen Dingen nicht über Blackraven.
»Ich fürchte mich vor seinem Zorn«, gestand sie schließlich.
»Den Zorn von Herrn Roger muss man auch fürchten. Aber bei Ihnen, Miss Melody … Wenn er mit Ihnen zusammen ist, ist er ein anderer Mensch.«
»Ein anderer Mensch?«
»Seit er Sie kennt, ist er glücklich.«
Über seinen Schreibtisch gebeugt, schrieb Blackraven mit raschen Zügen etwas auf ein Blatt. Trinaghanta hatte Melody bis zur Tür gebracht und war dann wieder gegangen. Er war vollkommen konzentriert auf das Schriftstück, sodass er sie gar nicht bemerkte. Was schrieb er wohl? Was waren das für Leute, die ihn besuchten? Welche Geschäfte betrieben sie? Was wusste sie überhaupt von ihm?
Schließlich stand er auf und sah sie eindringlich an.
»Nie mehr, hast du verstanden?
Nie mehr
wirst
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