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Dem Winde versprochen

Dem Winde versprochen

Titel: Dem Winde versprochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florencia Bonelli
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du dich der Gefahr aussetzen wie heute am Ufer.«
    »Roger … « Ihre Stimme stockte, als er auf sie zukam.
    »Ist dir nicht klar, was dieser feige Mistkerl dir alles hätte antun können, wenn ich nicht gekommen wäre? Um Gottes willen, ich will gar nicht daran denken!« Er packte sie am Arm. »Sieh dir an, was er angerichtet hat. Die ganze Weste ist voller Blut. Ich war außer mir, als ich gesehen habe, wie er dich schlug. Verstehst du denn nicht, dass ich verrückt vor Angst bin, dir könnte wegen deines Leichtsinns eines Tages ein Unglück widerfahren?«
    Melody senkte den Kopf, doch sie spürte seinen strengen Blick immer noch auf sich.
    »Habe ich dir nicht gestern Abend befohlen, dass du dich nicht länger mit den Sklaven abgeben sollst?«
    »Ja, das hast du«, sagte Melody kleinlaut.
    »Und?«
    »Ich habe nicht gesagt, dass ich mich daran halte.«
    Blackraven musste innerlich lachen, ließ sich jedoch nichts anmerken.
    »Warum kümmerst du dich so viel um diese Menschen, Is aura?«
    »Weil ich weiß, was sie fühlen, wie sie leiden. Ich weiß, was die Sklaverei mit der Seele eines Menschen macht.«
    »Was weißt du denn schon von Sklaverei?«
    »Du jedenfalls weißt gar nichts über
mich

    »Ich will es aber wissen!«, sagte er aufgebracht und packte sie wieder bei den Schultern. »Erzähl es mir!«
    »Nein.« Melody versuchte, sich ihm zu entwinden.
    »Warum nicht? Was gibt es, das ich wissen müsste?«
    »Lass mich!«
    »Was?«
    »Nichts. Lass mich gehen!« Ihr waren Tränen in die Augen gestiegen.
    »Ist ja gut, ist ja gut«, beruhigte sie Blackraven und nahm sie in den Arm. »Weine nicht, mein Liebes. Du musst nichts erzählen, wenn du nicht willst. Bitte hör auf zu weinen. Ich kann dich nicht weinen sehen.«
    Er führte sie zum Sessel, nahm sie auf seinen Schoß und küsste zart den blauen Fleck an ihrem Kinn.
    »Du musst mich verstehen, Isaura. Ich will dich in Sicherheit wissen. Ich habe es dir gestern schon gesagt: Ich könnte den Schmerz nicht ertragen, dich zu verlieren. Sag mir, dass du dasselbe für mich empfindest.«
    »Ja, natürlich«, flüsterte sie. »Aber es würde mich auch sehr unglücklich machen, wenn ich dir schaden würde, nur weil ich
so bin, wie ich bin. Roger, manchmal denke ich, dass ich dir nicht gut tue. Und das will ich nicht, dafür liebe ich dich zu sehr.«
    »Dann liebst du mich also?« Er küsste ihren Hals.
    »Ja, ich liebe dich.«
    »Sag es noch einmal.«
    »Ich liebe dich, Roger.«
    »Das ist das Einzige, was zählt. Du würdest mir niemals schaden. Das weiß ich, Isaura. Ich möchte, dass du mich niemals verlässt.« Er zog sie an sich heran und küsste sie leidenschaftlich.
    Kurz darauf stieß sie ihn plötzlich weg. »Roger, bitte, lass das. Ich kann nicht denken und nicht reden, wenn du das tust. Und ich muss dir etwas sagen.«
    »Sprich!«
    »Ich habe beschlossen, den Sklaven auch weiterhin zu helfen.«
    Er hob den Kopf. Melody stand auf und strich ihr Kleid glatt.
    »Ich kann sie jetzt nicht im Stich lassen. Das wäre unchristlich von mir.«
    Sie sahen sich an. Blackraven atmete tief ein und erhob sich müde aus dem Sessel.
    »Dann entscheidest du dich also für sie und gegen mich?«
    »Ich verstehe nicht, warum ich zwischen ihnen und dir wählen soll.«
    »Es ist doch nur zu deinem Besten.«
    »Nein.«
    »Ich bitte dich darum, Isaura. Ich meine es gut.«
    »Du schämst dich wegen meines Umgangs mit den Sklaven.«
    »Du kennst mich nicht, sonst würdest du so etwas nicht sagen.«
    »Warum soll ich ihnen dann nicht mehr helfen?«
    »Weil es zu gefährlich ist.«
    »Ich fürchte die Gefahr nicht.«
    »Ich weiß. Ich auch nicht. Aber jetzt, da du in mein Leben getreten bist, habe ich Angst, dich wieder zu verlieren. Ich werde nicht zulassen, dass du für einen Traum dein Leben riskierst, der niemandem etwas bringt. Du wirst die Sklaven nicht aus ihrer Lage befreien können.«
    Melodys Augen füllten sich mit Tränen.
    »Ich wähle nicht zwischen ihnen und dir, Roger. Ich wähle zwischen meiner Freiheit und dir. Und meine Freiheit hat für mich Vorrang. Ohne sie kann ich nicht glücklich sein, nicht einmal an deiner Seite.«
    Sie legte den Ring ab.
    »Wenn es das ist, was du willst, dann werde ich nicht weiter in dich dringen.«
    Melody gab ihm den Ring zurück und verließ das Zimmer. Erst im Hof ließ sie ihren Tränen freien Lauf.
     
    Enda Feelham schlurfte in die Küche. Die Stille im Haus erdrückte sie. Sie ließ sich auf eine Bank fallen und seufzte. Wie

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