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Demolition

Demolition

Titel: Demolition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bester
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weismachen zu wollen, oho! Jetzt werde ich denen was erzählen. Das sollen sie erst mal verdauen. Miß Prinn! Miss Pr-i-nnnnn!« Miß Prinn kam in T'sungs Büro geschlichen, angesichts der Aussicht eines mündlichen Diktats außer sich vor Schrecken. »Nehmen Sie einen Brief an diese Lumpen auf. An die Liga Patriotischer ESPer. Werte Kollegen!« »Guten Morgen, Powell. Habe Sie ja ewig nicht gesehen. Was macht Ihr Falscher Freund?« »Die von Ihrer Clique organisierte Kampagne für die Kürzung der Verbandsabgaben und Beschneidung der Mittel für die ESPer-Ausbildung und die Verbreitung der ESP unter der Menschheit erfüllt eindeutig den Tatbestand des Verrats und zeichnet sich aus durch faschistische Gesinnung. Absatz...« T'sung nahm für einen Moment seine Aufmerksamkeit von dem Schmähbrief und zwinkerte Powell in aufrichtiger Freundschaftlichkeit zu. »Und haben Sie nun endlich die ESPer Ihrer Träume gefunden?«
    »Noch nicht, Sir.«
    »Verdammt, Powell, heiraten Sie endlich!« schnauzte T'sung. »Ich möchte nicht in alle Ewigkeit an diesem Posten kleben! Absatz, Miß Prinn: Sie sprechen von der Höhe der Verbandsabgaben, von angeblich notwendiger Erhaltung dessen, was Sie die Aristokratie der ESPer nennen, von der Ungeeignetheit des Durchschnittsmenschen für die Ausbildung zum ESPer...« »Was wollen Sie, Powell?«
    »Ich möchte das Nachrichtensystem benutzen, Sir.«
    »Halten Sie mich nicht mit so was auf. Wenden Sie sich an meine Zweite Sekretärin.« »Absatz, Miß Prinn: Warum decken Sie nicht Ihre Karten auf? Sie Parasiten haben nichts als die Absicht, die ESP einer elitären Klasse vorzubehalten, damit Sie den Rest der Welt in einen Blutspender für Ihr Blutsaugertum verwandeln können! Sie Schmarotzer gedenken nur...« Rücksichtsvoll schloß Powell die Tür von außen und wandte sich an T'sungs Zweite Sekretärin, die in einer Ecke saß und schniefte.
    »Fürchten Sie sich tatsächlich vorm Alten?«
    Mentales Äquivalent eines Augenzwinkerns.
    Geistiges Äquivalent eines Fragezeichens.
    »Wenn Papa T'sung sich so aufregt, gönnen wir ihm ganz gerne den Eindruck, er könne uns einschüchtern. Dann fühlt er sich wohler. Es mißfällt ihm, wenn man ihn spüren läßt, daß er mehr so etwas ist wie ein Weihnachtsmann.«
    »Tscha, ich bin auch so was wie ein Weihnachtsmann. Hier bringe ich Ihnen eine Kleinigkeit.« Powell legte die polizeiamtliche Beschreibung und ein Foto Barbara D'Courtneys auf den Schreibtisch der Sekretärin.
    »Was für ein schönes Mädchen!« entfuhr es ihr.
    »Verbreiten Sie die Personalien samt Bild durchs Nachrichtennetz. Mit dem Vermerk DRINGEND. Eine Belohnung steht aus. Geben Sie durch, daß dem ESPer, der für mich Barbara D'Courtney findet, vom Verband für ein Jahr die Abgaben erlassen werden.«
    »Holla!« Die Sekretärin setzte sich kerzengerade auf. »Meinen Sie, daß Sie das machen können?«
    »Ich glaube, ich besitze im Vorstand genug Einfluß, um es durchzusetzen.«
    »Da werden unsere Mitglieder aber aufhorchen.«
    »Darauf lege ich ja eben Wert. Ich möchte, daß jeder ESPer hellwach wird. Wenn ich mir etwas zum X-fest * wünsche, dann das Mädchen.«
    * Xmas = Christmas (= Weihnachten)
    Während der nachmittäglichen Pause war Quizzards Spielkasino geputzt und gebohnert worden; im Dasein von Spielern gibt es Pausen nur an Nachmittagen. Man hatte die Roulette- und Bakkarat-Tische abgebürstet, an den Würfeltischen glitzerten blitzblank die Aufganggitterchen, in Grün und Weiß glänzten die Felder des Hasardspiels. Die elfenbeinernen Würfel gleißten in Kugelbehältern aus Kristall wie Zuckerwürfel. Auf dem Schaltertisch des Kassierers lagen in verführerischen Stapeln Sovereigns aufgehäuft, die einheitliche Hartwährung der Spielhöllen und der Unterwelt. Ben Reich saß mit Jerry Church und Keno Quizzard, dem blinden Croupier, am Billardtisch. Quizzard war ein riesengroßer Mann, jedoch feist und schwammig; er besaß eine madenhaft weiße Haut, einen feuerroten Bart und bösartige weißliche Augen ohne Blick. »Sie wissen, was ich Ihnen biete«, sagte Reich zu Church. »Und ich möchte Sie nochmals warnen, Jerry. Wenn Ihnen klar ist, was Ihnen am besten bekommt, dann versuchen Sie nicht, mir ins Hirn zu schauen. Ich bekäme Ihnen wie reines Gift. Wer mir in den Kopf blickt, sieht der Demolition entgegen. Merken Sie sich das.«
    »Herrjemine«, murmelte Quizzard in seinem mürrischen Tonfall. »Steht es so schlimm? Ich habe keine Sehnsucht nach der

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