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Demolition

Demolition

Titel: Demolition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bester
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menschliche Eigenschaften zu. Sie geben ihnen Kosenamen und behandeln sie wie Haustiere. Ein Mann kauft einen Jumper lieber, wenn er ihm Gefühl entgegenbringen kann. Er schert sich in diesem Fall nicht um Leistung und Wirtschaftlichkeit. Er will seinen Jumper mögen.«
    »Völlig klar, Mr. Reich. Völlig klar.«
    »Deshalb werden wir unseren Jumper selber vermenschlichen«, sagte Reich. »Wir suchen ein Mädchen aus und machen es zur Monarch-Jumper-Biene. Wenn ein Konsument einen Jumper kauft, kauft er sich im stillen zugleich das Mädchen. Wenn er seinen Jumper poliert, streichelt er insgeheim das Mädchen.«
    »Aber sicher, völlig klar!« rief der Verantwortliche. »Ihre Idee zeugt von einer Art intergalaktischen Weitblicks, der uns einfach in den Schatten stellt, Mr. Reich. Das wird ein wahres Feuerwerk an Aufsehen und Begeisterung geben, einen Großbrand der guten Laune, der Nero beschämt hätte.«
    »Legen Sie umgehend mit einer Aktion los, um unsere Jumper-Biene aufzuspüren. Heizen Sie alle Verkäufer an. Lassen Sie die ganze Stadt durchkämmen. Das Mädchen soll ungefähr fünfundzwanzig sein. Ungefähr einssiebzig groß. Etwa sechzig Kilo. Dufte Figur. Natürlich Charme.«
    »Klar, Mr. Reich. Völlig klar.«
    »Es sollte eine Blondine mit dunklen Augen sein. Vollem Mund. Anständig ausdrucksvoller Nase. Hier haben Sie eine Skizze meiner Vorstellung von unserer Jumper-Biene. Bessern Sie sie aus, sorgen Sie für die Vervielfältigung und verteilen Sie das Blatt als so etwas wie einen Steckbrief an Ihre Mitarbeiter. Demjenigen, der das Mädchen findet, das ich mir vorstelle, winkt ein glänzender Posten.«
    Tate zu Reich: Ich habe ein wenig bei der Polizei introvisiert. Man beabsichtigt einen Mann in die Monarch einzuschleusen, um eine eventuelle Komplizenschaft zwischen Ihnen und Taxator Graham aufzudecken. Reich zu Tate: Sollen sie nur. Da gibt's nichts aufzudecken, und außerdem befindet sich Graham auf einer Geschäftsreise. Komplizenschaft zwischen Graham und mir! Powell kann doch nicht so dumm sein, oder? Aber vielleicht habe ich ihn überschätzt.
    Keine Kosten scheute ein Polizist im Überfallkommando-Dienst, der sich bis auf weiteres in Zivilkleidung umschauen durfte und fest an das Erfolgsrezept Plastische Chirurgie glaubte. Mit taufrischen asiatischen Gesichtszügen bewarb er sich um eine Stellung in der Buchhaltung der Monarch AG und erhielt sie auch; dort versuchte er, Reichs finanzielle Beziehungen zu Taxator Graham zu durchschauen. Er kam nie auf den Gedanken, daß der ESPer-Personalleiter der Monarch seine Absicht erkannt und nach oben gemeldet hatte, und daß man ihn von droben still belächelte.
    Powell an Mitarbeiter: Unser Held hat in den Büchern der Monarch nach Beweisen für Bestechungen gesucht. Das dürfte Reichs Meinung von uns um fünfzig Prozent verschlechtert haben, und das heißt, er ist um fünfzig Prozent schwächer geworden. Fragen Sie nach: Wo ist das Mädchen?
    Auf der Aufsichtsratssitzung der Stundenzeitung »Die Stunde«, der einzigen Rund-um-die-Uhr-Zeitung der Erde -sie erschien zu jeder vollen Stunde, also mit vierundzwanzig Ausgaben täglich -, verkündete Reich die Nachricht von einer neuen Monarch-Stiftung. »Wir werden sie »Haus Zuflucht« nennen«, erklärte er. »Wir bieten den Abertausenden von Namenlosen in dieser Stadt in den Zeiten ihrer persönlichen Krise Hilfe, Trost und Zuflucht. Ist man im Stich gelassen worden, bankrott, wird man terrorisiert, ist man betrogen worden... hat man aus irgendeinem Grund Furcht und weiß nicht, wohin... ist man bis zum Halse voller Verzweiflung... dann soll man sich in Zukunft ans »Haus Zuflucht« wenden können.«
    »Eine ausgezeichnete Einrichtung«, meinte der Hauptschriftleiter. »Aber sie wird Sie verflucht teuer zu stehen kommen. Was versprechen Sie sich davon?«
    »Public Relations«, erwiderte Reich schroff. »Ich wünsche, daß Sie die Stiftung in der nächsten Ausgabe gehörig bejubeln. Und nun beeilen Sie sich gefälligst!« Reich verließ den Sitzungssaal, begab sich hinab auf die Straße und suchte sich eine öffentliche Fernsprechzelle. Er rief das sogenannte Freizeitzentrum der Monarch an und erteilte Ellery West genau überlegte Anweisungen. »In jedes »Haus Zuflucht« der Stadt will ich ins Büro einen Ihrer Leute. Ich will sofort eine vollständige Personenbeschreibung und ein Foto von jedem, der die Stiftung in Anspruch nimmt. Sofort, möchte ich betonen, Ellery. Sobald jemand die Schwelle überquert

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