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Demolition

Demolition

Titel: Demolition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bester
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Orgelpfeifen auspusten lassen, Sie Wunderdetektiv.« Mit kecker Miene blickte sie zu ihm auf, halb ernst, halb belustigt. »Wovon zum Teufel reden Sie eigentlich?«
    »Dann will ich deutlich werden. Wir hatten auf Hassop einen Schatten angesetzt. Ein Schatten ist ein Polizist, ein Geheimagent oder dergleichen, der den Auftrag hat, einen Verdächtigen zu beschatten, also ihm zu folgen und ihn zu beobachten...«
    »Naja, das verstehe ich, schön. Aber was ist ein Hassop?«
    »Hassop ist ein Mann, der für Reich arbeitet. Er ist der Leiter der Code-Abteilung der Monarch.«
    »Und was soll ich mit Ihrem Schatten angestellt haben?«
    »Auf Anweisung von Ben Reich haben Sie sich an den Mann rangemacht, ihn umgarnt, von seinen Aufgaben ferngehalten, ihn seiner Pflicht abspenstig gemacht und ihn in einen Dienstuntauglichen verwandelt. Sie haben ihn tagelang den ganzen Tag lang an einem Klavier neutralisiert und...«
    »Einen Moment mal!« unterbrach ihn Duffy in scharfem Tonfall. »An den entsinne ich mich. Das war so ein kleiner Lahmarsch. Wir wollen diese Sache sofort bereinigen. Dieser Knabe war ein Polizist?«
    »Also, Duffy, wenn Sie...«
    »Ich habe Sie etwas gefragt.«
    »Ja, er war ein Polizist.«
    »Und beschattete diesen Hassop?«
    »Ja.«
    »Hassop... Ein blasser Kerl? Angegrautes Haar? Scheele blaue Augen?« Powell nickte. »Dieser Scheißkerl«, murmelte Duffy. »So ein elender Scheißkerl.« Wutentbrannt wandte sie sich wieder an Powell. »Und Sie glauben, ich wäre eine von der Sorte, die ihm die Drecksarbeit erledigt, was?! Ach, Sie... Sie... Hören Sie zu, Powell. Reich bat mich um einen Gefallen. Er sagte, hier sei ein Mann, der sich mit einem interessanten musikalischen Code befasse. Er wollte, daß ich mich einmal mit dem Knaben zusammensetze und mit ihm darüber verständige, um zu sehen, was sich damit anfangen läßt. Woher sollte ich wissen, daß dieser Lahmarsch Ihr Mann war? Woher zum Teufel sollte ich ahnen, daß Ihr lahmarschiger Hilfsbulle sich als Musiker ausgibt?«
    Powell musterte sie. »Wollen Sie behaupten, Reich habe Sie reingelegt?«
    »Was sonst?« Sie erwiderte seinen Blick. »Fackeln Sie nicht lange und schauen Sie mir ins Bewußtsein. Befände sich Reich nicht gegenwärtig im Naturschutzgebiet, könnten Sie ja ohne weiteres...«
    »Halt, still!« unterbrach sie nun Powell in barschem Ton. Er durchdrang ihre Bewußtseinsschranken und erforschte ihren Geist zehn Sekunden lang gründlich und genau. Dann drehte er sich um und begann zu laufen.
    »He!« schrie ihm Duffy nach. »Wie lautet Ihr Urteilsspruch?«
    »Ehrenmedaille in Gold«, rief Powell über die Schulter. »Ich stecke sie Ihnen persönlich an, sobald ich einen bestimmten Mann lebendig in Gewahrsam genommen habe!«
    »Ich will nicht irgendeinen Mann. Ich will Sie.«
    »Das ist Ihr Hauptproblem, Duffy. Sie wollen jeden.«
    »Weeeeen?«
    »Jeee-den!«
    »UNTERLASSEN SIE BITTE LAUTE GESPRÄCHE ODER GELÄCHTER.«
     
    Powell fand den Polizei-Sergeant in Spacelands Globe Theater, wo eine hervorragende ESPer-Schauspielerin mit ihren einfühlsamen Auftritten Tausende von Zuschauern in ihren Bann zog -mit schauspielerischen Leistungen, deren Qualität sie sowohl ihrer ausgezeichneten Beherrschung der Bühnentechnik wie auch ihrer telepathischen Sensitivität gegenüber den Publikumsreaktionen verdankte. Der Sergeant, immun gegen die Anziehungskraft der großen Künstlerin, glotzte in finsterer Stimmung ins Publikum, musterte die Gesichter einzeln. Powell nahm seinen Arm und führte ihn hinaus. »Er ist im Naturschutzgebiet«, sagte Powell zu ihm. »Hat Hassop mitgenommen. Und Hassops Gepäck. Perfektes Alibi. Die Kollision hat dem armen Mann einen ordentlichen Schrecken eingejagt, deshalb braucht er jetzt Erholung. Und Gesellschaft. Reich ist uns um acht Stunden voraus.«
    »Im Naturschutzgebiet, so?« sann der Sergeant laut. »Zweitausendfünfhundert Quadratkilometer voller verfluchter Viecher, verschiedener Landschaften und allem möglichen Scheißwetter, viel mehr, als Sie normalerweise während dreier Lebensalter kennenlernen könnten.«
    »Was geschähe, sollte Hassop irgendein Unfall zustoßen -falls das nicht schon passiert ist?«
    »Da ließe sich gar nichts machen.«
    »Wenn wir Hassop rausholen wollen, müssen wir einen Helikopter nehmen und ihn pausenlos suchen.«
    »Hn-hn. Motorisierte Transportmittel sind im Naturschutzgebiet verboten.«
    »Dies ist ein Notfall. Der alte Vater Moses benötigt Hassop!«
    »Dann lassen Sie

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