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Demolition

Demolition

Titel: Demolition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bester
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und ihr Gebaren auf ihn einwirken zu lassen.
    »Na, wenn das nicht Mr. Powell ist, wer dann?!«
    »Er ist es. Guten Morgen, Barbara.«
    »Und was führt Sie heute früh in unser kleines Reich?« Sie kam den Rest der Treppe herunter, streifte das Geländer nur mit den Fingerspitzen, und stolperte auf der untersten Stufe. »Ach!« kreischte sie. »Pip!«
    »Pop«, sagte Powell und fing sie auf.
    »Bim.«
    »Bam.«
    Sie schaute zu ihm auf. »Bleib hier auf dem Fleck stehen. Ich komme noch einmal runter, und ich wette, daß ich's diesmal schaffe.«
    »Und ich wette, daß du's wieder nicht schaffst.«
    Sie machte kehrt, erklomm die Treppe und warf sich oben auf dem Treppenabsatz erneut in Pose. »Lieber Mr. Powell, für was für ein Schwachköpfchen müssen Sie mich halten...« Sie begann ihren großartigen Abstieg. »Aber Sie müssen nun Ihre Meinung über mich revidieren. Ich bin nicht länger so ein Kind wie noch gestern. Ich bin jetzt viel, viel älter. Von nun an müssen Sie mich als Erwachsene betrachten.« Sie verharrte vor der untersten Stufe und musterte ihn mit eindringlichem Blick. »Revidieren? Ist das richtig?«
    »Revidieren sagt man durchaus manchmal, mein Liebes.«
    »Ich dachte mir, daß es einen besonderen Klang hat.« Plötzlich lachte sie auf, schubste Powell in einen Sessel und schwang sich auf seinen Schoß. Powell stöhnte.
    »Vorsichtig, Barbara. Anscheinend bist zu nicht nur viel älter als gestern, sondern auch erheblich schwerer.«
    »Hör mal«, sagte sie. »Wie bin ich bloß darauf gekommen, daß du... du seist mein Vater?«
    »Was ist mit mir als Vater?«
    »Wir wollen ehrlich sein. Ganz ehrlich.«
    »Klar.«
    »Fühlst du für mich wie ein Vater? Ich fühle nämlich für dich gar nicht wie eine Tochter.«
    »So? Wie denn?«
    »Ich habe zuerst gefragt, also antworte du zuerst.«
    »Meine Gefühle für dich sind die eines liebevollen und pflichtbewußten Sohnes.«
    »Nein. Du mußt mir im Ernst antworten.«
    »Ich habe geschworen, allen Frauen ein pflichtbewußter Sohn zu sein, bis Vulkan seinen rechtmäßigen Platz in der Gemeinschaft der Planeten einnimmt.«
    Aus Ärger errötete sie und erhob sich von seinem Schoß. »Ich wollte, daß du ernst bist, weil ich deinen Rat benötige. Aber wenn du...«
    »Entschuldige, Barbara. Worum geht es?«
    Sie kniete sich neben ihn und nahm seine Hand. »Ich bin wegen dir ganz durcheinander.« Mit der beunruhigenden Unumwundenheit der Jugend blickte sie ihm in die Augen. »Du weißt es.«
    Er nickte nach kürzerem Zögern. »Ja. Ich weiß es.«
    »Und du bist wegen mir auch ganz durcheinander. Das weiß ich auch.«
    »Ja, Barbara. Stimmt. Das bin ich.«
    »Ist das falsch?«
    Powell verließ den Sessel und begann verdrossen durchs Zimmer zu wandern. »Nein, Barbara, es ist nicht falsch. Es ist nur... zum falschen Zeitpunkt.«
    »Ich möchte, daß du mir alles genau erklärst.«
    »Dir alles erklären...? Tscha, ich glaube, das ist wirklich besser. Ich... ich will's einmal so ausdrücken, Barbara. Wir beide sind eigentlich vier Personen. Zwei bist du, und ich bin auch zwei.«
    »Wieso das?«
    »Du warst krank, Liebes. Deshalb mußten wir dich in ein Kind verwandeln und dich noch einmal ganz von vorn aufwachsen lassen. Daher bist du zwei Personen. Drinnen steckt die erwachsene Barbara, und an der Oberfläche ist das Kind.«
    »Und du?«
    »Ich bin zwei erwachsene Personen. Eine davon bin ich selbst... Powell... Die andere Person ist Vorstandsmitglied es ESPer-Verbandes.«
    »Was ist denn das?«
    »Das kann man in einem Satz nicht erläutern. Jedenfalls ist dies mein Teil, der mich durcheinandergebracht hat... Weiß Gott, vielleicht ist er sogar das Kind in mir. Ich weiß es nicht.«
    Sie überlegte angestrengt. »Wenn ich für dich nicht wie eine Tochter empfinde«, fragte sie schließlich bedächtig, »welcher Teil von mir ist das dann?«
    »Keine Ahnung, Barbara.«
    »Doch, du weißt es. Warum willst du's mir nicht sagen?« Sie trat zu ihm und legte ihm die Arme um den Hals... eine erwachsene Frau mit dem Verhalten eines Kindes. »Wenn es nicht falsch ist, warum willst du's mir dann nicht sagen? Wenn ich dich liebe...«
    »Wer spricht denn hier von Liebe?!«
    »Wir sprechen schon die ganze Zeit darüber, oder nicht? Etwa nicht? Ich liebe dich, und du liebst mich? Ist es etwa nicht so?«
    »Na, da haben wir's«, dachte Powell verzweifelt. »Was soll ich tun? Die Wahrheit eingestehen?«
    »Ja« Die telepathische Antwort kam von der Treppe. Mary stieg mit

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