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Demolition

Demolition

Titel: Demolition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bester
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halte das noch tagelang durch?«
    »Er spricht die Wahrheit über Sie«, entgegnete Chervill hastig. »Der Prosecution Computer hat im Mordfall D'Courtney eine Anklageerhebung gegen Sie abgelehnt. Mr. Powell mußte die Ermittlungen einstellen, und... na, seine Karriere ist stark gefährdet.«
    »Ist das wahr, Chervil?!« Reich torkelte zu dem jungen Mann und packte ihn an der Schulter. »Ist das wahr? Ich bin reingewaschen? Ich kann ungehindert meinen Angelegenheiten nachgehen? Niemand wird mich künftig noch belästigen?«
    »Sie sind aus dieser Sache heraus, Mr. Reich. Sie können Ihren üblichen Angelegenheiten nachgehen. Niemand wird Sie künftig noch behelligen.«
    Reich brach in ein brüllendes Gelächter des Triumphs aus. Die Schmerzen seines Knochenbruchs und der Blutergüsse durchsetzten sein Lachen mit gepreßtem Stöhnen, und Tränen traten ihm in die Augen. Er sammelte seine letzten Kräfte, stürzte an Chervil vorbei und verließ das Büro des Polizeipräsidenten. Er glich eher der Karikatur eines Neandertalers als einem Menschen, während er durch die Korridore des Polizeipräsidiums stapfte, besudelt mit Blut, beschmiert mit Schmutz, lachte und ächzte, sichtlich arrogant trotz seines Humpelns. Um den Vergleich abzurunden, hätte er bloß noch ein erlegtes Wild auf den Schultern zu tragen oder voller Siegesbegeisterung einen getöteten Höhlenbär hinter sich herzuschleifen brauchen. »Ich werde das Bild mit Powells Kopf abrunden«, nuschelte er vor sich hin. »Ausgestopft und an meine Wand genagelt. Ich werde meinen Sieg vollständig machen, indem ich das D'Courtney-Kartell einsacke. Herrgott, wenn ich genug Zeit habe, werde ich das Maß vollmachen, indem ich die ganze Galaxis in die Tasche stecke!« Er trat durchs stählerne Portal des Präsidiums ins Freie und verharrte für einen Moment auf den Stufen, um in die vom Regen verschleierte Straße auszublicken... Er sah das Vergnügungs-Zentrum auf der anderen Seite des Platzes, einen Gebäudekomplex neben dem anderen, alle unter einer riesigen, beidseitig durchsichtigen Kuppel gelegen, worunter sie glitzerten und schillerten... die geöffneten Läden, die die Hochbürgersteige säumten, hell erleuchtet und lebhaft von reger Geschäftigkeit, da nun die Käuferwellen des abendlichen Einkaufsbummels durch die Stadtmitte rollten... die himmelhohen Verwaltungsbauten im Hintergrund, kantige Riesenklötze von zweihundert Stockwerken Höhe... das feine Netzwerk von Hochbrücken, die sie miteinander verbanden... das Lichterblinken von Jumpern, die wie ein Schwarm rotäugiger Grashüpfer auf einem Feld zwischen den Bauwerken der Stadt und hoch darüber auf-und niedertanzten... »Und das alles gehört mir!« schrie er und breitete seine Arme aus, um das Universum zu vereinnahmen. »Alles und ihr alle gehört mir! Mit Leib und Seele und allen euren Leidenschaften!«
    Da fiel sein Blick auf die hochgewachsene, unheilvolle, wohlvertraute Gestalt, die den Platz überquerte und ihn über die Schulter verstohlen ansah. Eine schwarze Schattengestalt, die von Regentropfen wie von zahllosen Diamanten glitzerte... bedrohlich, stumm, furchtbar... ein Mann ohne Gesicht. Ein erstickter Schrei erscholl. Reich konnte nicht länger durchhalten. Wie ein vom Blitz gefällter Baum stürzte er der Länge nach nieder.
    Eine Minute vor 9 Uhr versammelten sich zehn der fünfzehn Vorstandsmitglieder des ESPer-Verbandes im Büro des Vorsitzenden T'sung. Sie waren zu einer dringlichen Sondersitzung einberufen worden. Eine Minute nach 9 Uhr war die Sitzung geschlossen, eine Entscheidung gefällt. Innerhalb dieser einhundertzwanzig Sekunden fand die folgende ESP-Verständigung statt.
     
    Pochen eines Hammers
    Gedankenbild eines Zifferblatts:
    Stundenzeiger auf 8
    Minutenzeiger auf 59
    Sekundenzeiger auf 60
    SONDERSITZUNG
    zwecks Entscheidung über einen Antrag auf Massen-Kathexis mit Lincoln
    Powell als Akkumulator der Kollektivenergie.
    (Bestürzung)
     
    T'SUNG: Das kann doch nicht Ihr Ernst sein, Powell. Wie können Sie einen solchen Antrag stellen? Was sollte denn eine so außergewöhnliche und gefährliche Maßnahme rechtfertigen?
    POWELL:Eine erstaunliche Entwicklung im Fall D'Courtney, die selber zu begutachten ich alle bitte.
    (Allgemeine Begutachtung)
    POWELL:Wir alle wissen, daß Reich unser gefährlichster Feind ist. Er steht hinter der Verleumd ungs-Kampagne gegen ESPer. Falls wir ihr kein Ende bereiten, müssen wir darauf gefaßt sein, daß wir das übliche historische

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