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Demolition

Demolition

Titel: Demolition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bester
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im richtigen Moment für die Erste Hilfe.«
    »Hast du sein Gesicht gesehen?«
    »Gesehen? Ich habe es geküßt.«
    »Wie sah es aus?«
    »Wie ein Gesicht. Zwei Augen, Zwei Lippen. Zwei Ohren. Eine Nase. Dreifaches Kinn. Hör zu, Ben, wenn das noch immer zu der AufwachenSchlafen-Wirklichkeit-Unendlichkeit-Leier gehört... für Werbezwecke ist sie jedenfalls unverkäuflich.«
    »Und du hast mich hergebracht?«
    »Klar. Wie hätte ich denn so eine Gelegenheit versäumen können? Das war die einzige Möglichkeit, um dich jemals in mein Bett zu bekommen.«
    Reich grinste. Er entkrampfte sich. »Duffy«, sagte er, »du darfst mich jetzt küssen.«
    »Mr. Reich, Sie sind bereits geküßt worden. Oder war das, als Sie noch wach waren?«
    »Vergiß diesen Quatsch. Alpträume. Gewöhnliche Alpträume.« Er brach in Gelächter aus. »Zum Teufel, warum sollte ich mich wegen einiger Alpträume beunruhigen? Die ganze übrige Welt ist in meiner Hand. Ich werde mir die Träume auch aneignen. Wolltest du nicht einmal durch die Gosse geschleift werden, Duffy?«
    »Das war nur so ein kindischer Einfall. Da dachte ich noch, ich hätte es mit einer besseren Klasse von Leuten zu tun, wenn ich deinesgleichen sah.«
    »Nenne mir die Gosse, und ich schleife dich hindurch, Duffy. Goldene Gossen... Gossen aus Edelstein. Möchtest du eine Gosse von hier bis zum Mars? Du kannst sie haben. Wünschst du, daß ich das gesamte Sonnensystem in eine Gosse verwandle? Dann werde ich's tun. Herrgott! Wenn du's möchtest, kann ich auch die ganze Galaxis in eine Gosse verwandeln.« Er wies mit dem Daumen auf seine Brust. »Möchtest du Gott kennenlernen? Hier bin ich. Sieh mich an, solange du willst.«
    »Mein lieber Mann, Suff macht dich ganz schön wahnwitzig.«
    »Suff? Von mir aus, dann bin ich eben betrunken.« Reich schwang die Beine aus dem Bett und stand auf, schwankte leicht. Duffy beeilte sich, ihn zu stützen, und er schlang die Arme um ihre Hüften, um sich Halt zu verschaffen. »Warum sollte ich auch nicht betrunken sein? Ich habe D'Courtney erledigt. Ich habe Powell abgewimmelt. Ich bin vierzig Jahre alt. Vor mir liegen noch sechzig Jahre, um meine Weltherrschaft zu genießen. Ja, Duffy... mir gehört diese ganze verfluchte Welt!« Er begann mit Duffy durch das Zimmer zu streifen. Es war wie auf einem Spaziergang durch ihre überschäumend erotische Psyche. Ein ESPer-Dekorateur hatte Duffys Seelenleben in der Einrichtung getreulich reproduziert. »Wie gefiele es dir, mit mir eine Dynastie zu gründen, Duffy?«
    »Ich habe keine Ahnung über die Gründung von Dynastien.«
    »Du fängst an mit Ben Reich. Zuerst heiratest du ihn. Dann...«
    »Das reicht mir schon. Wann fangen wir an?«
    »Dann bekommst du Kinder. Söhne. Dutzende von Söhnen...«
    »Mädchen. Und nur drei.«
    »Und dann siehst du zu, wie Ben Reich das D'Courtney-Kartell übernimmt und es mit der Monarch fusioniert. Du siehst zu, wie alle Gegner zusammenbrechen... so!« Mit voller Wucht trat Reich gegen das Bein eines zierlichen Toilettentischchens. Es kippte um und verstreute mit Geklirr zwei Dutzend kristallene Fläschchen am Fußboden. »Nachdem die Monarch und das D'Courtney-Kartell zur Reich AG geworden sind, kannst du zusehen, wie ich den Rest schlucke... die Kleinen... die Flöhe. Case und Umbrel auf der Venus. Zack!« Reich schmetterte seine Faust auf einen torsoförmigen Beistelltisch und zerbrach ihn. »United Transaction auf dem Mars. Eingesackt! Zack!« Er zerschlug einen zerbrechlichen Stuhl. »Das GCI-Kombinat auf Ganymed, Callisto und Io... Titan Chemical & Atomics... Und dann das kleinere Gewürm: die Verleumder, Neider, der ESPer-Verband, die Moralisten, die Patrioten... Zack! Zack! Zack!« Er rammte seine Handfläche gegen eine marmorne Akt-Plastik, bis sie von ihrem Sockel fiel und zersprang.
    »Komm zur Vernunft, Mann.« Duffy hing an seinem Hals. »Was verschwendest du all deine wunderschöne Gewalttätigkeit an Krempel? Stoß lieber mich ein bißchen durch die Gegend.«
    Er hob sie zwischen seinen Fäusten in die Höhe und schüttelte sie, bis sie kreischte. »Manche Teile der Welt werden süß sein... so wie du, Duffy. Andere Teile dürften zum Himmel stinken... ich verschlinge alles, wie's kommt.« Er lachte und drückte sie an seine Brust. »Ich weiß wenig über die Aufgaben eines Gottes, aber ich weiß, was mir gefällt. Und was nicht, das reißen wir nieder, Duffy, und wir bauen alles wieder so auf, wie's uns paßt... Du und ich. Die Dynastie.« Er

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