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Demolition

Demolition

Titel: Demolition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bester
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ihm nun in Strömen zu. Von jedem ESPer in der Stadt kam ein Rinnsal latenter Energie, verschmolz mit anderen energetischen Beschickungen zu einem Fluß, einem Strom, zu einem ruhelosen Meer der Massen-Kathexis, dessen Wogen ausschießlich auf Powell zuschäumten, ausgerichtet waren allein auf Powell. Er öffnete sämtliche geistigen Schotten und absorbierte alles. Sein Nervensystem erfuhr eine Überlagerung und schrillte, und in seinem Geist drehte sich eine Turbine unter immer unerträglicherem Heulen mit ständig schnellerer Geschwindigkeit.
    Er verließ das Haus, wanderte durch die Straßen, blind, taub, unzugänglich, versunken im Brodeln der ungeheuren Menge latenter Energie... wie ein Schiff, dessen Segel von einem Taifun gepackt worden sind, das den Luftwirbel zur Antriebskraft, die in Sicherheit bringt, zu verwandeln versucht... Das Schiff namens Powell bot alle Kraft auf, um den furchtbaren Sog zu absorbieren, die latente Energie zu akkumulieren, sie gleichzurichten und für den Zweck zu nutzen, Reich der Demolition zuzuführen, bevor es zu spät war, zu spät, zu spät, zu spät, zu spät...
     

16
     
     
    ZERSTÖRE DAS LABYRINTH.
    VERNICHTE DEN IRRGARTEN.
    TILGE AUS DEN WIRRWARR.
    (X² OY³ d! Raum/d! Zeit)
    ZERSETZE.
    (OPERATIONEN UND VORGÄNGE, FORMELN UND AUSDRUCKSFORMEN, FAKTOREN UND UMSTÄNDE, BRÜCHE UND BESTANDTEILE, POTENZEN UND KRÄFTE, EXPONENTEN UND MUSTER, WURZELN UND GRUNDLAGEN, IDENTISCHE GLEICHUNGEN UND ÜBEREINSTIMMUNGEN, GLEICHUNGEN UND ANGLEICHUNGEN, REIHEN UND ENTWICKLUNGEN, VARIANTEN UND ABWEICHUNGEN, PERMUTATIONEN UND VERSCHIEBUNGEN, DETERMINANTEN UND HAUPTTENDENZEN, RESULTATE UND LÖSUNGEN.)
    LÖSE AUF.
    (ELEKTRON, PROTON, NEUTRON, MESON UND PHOTON.) LIQUIDIERE. (CAYLEY, HENSON, LILIENTHAL, CHANUTE, LANGLEY, WRIGHT, TURNBULL UND S&ERSON.)
    LÖSCHE AUS.
    (NEBELFLECKEN, STERNHAUFEN, SPIRALNEBEL, MILCHSTRASSEN, ZWILLINGSGESTIRNE, RIESENSONNEN UND WEISSE ZWERGE.)
    ELIMINIERE.
    (FISCHE, AMPHIBIEN, VÖGEL, SÄUGETIERE UND MENSCHEN.)
    ZERSTÖRE.
    VERNICHTE.
    TILGE AUS.
    ZERSETZE.
    ELIMINIERE ALLE GLEICHUNGEN.
    UNENDLICHKEIT GLEICH NULL.
    ES GIBT KEINE...
     
    »Es gibt keine was?« schrie Reich. »Was gibt es nicht?« Er rang sich empor, kämpfte gegen das Bettzeug und die Hände an, die ihn behinderten. »Es gibt keine was?«
    »Keine weiteren Alpträume«, sagte Duffy Wyg&.
    »Wer ist da?«
    »Ich. Duffy.«
    Reich schlug die Augen auf. In einem krausen Schlafzimmer lag er in einem krausen Bett mit altmodischen Laken und Bettdecken. Duffy Wyg&, munter und frisch, stemmte ihre Hände gegen seine Schultern. Wieder versuchte sie ihn zurück in die Kissen zu drücken. »Ich schlafe«, sagte Reich. »Ich möchte aufwachen.«
    »Wie schmeichelhaft. Leg dich wieder hin, dann geht der Traum weiter.«
    Reich sank zurück. »Ich war wach«, sagte er düster. »Zum ersten Mal in meinem Leben war ich hellwach. Ich hörte... Ich erinnere mich nicht. Unendlichkeit und Null. Wichtige Dinge. Wirkliches. Dann schlief ich ein, und nun bin ich hier.«
    »Irrtum«, sagte Duffy. »Nur ordnungshalber. Du bist aufgewacht.«
    »Ich schlafe!« schnauzte Reich. Er setzte sich auf. »Hast du irgendeinen anständigen Trip zur Hand? Irgend etwas... Opium, Haschisch, Somnar, Lethettes... Ich muß aufwachen, Duffy. Ich muß zurück in die Wirklichkeit.«
    Duffy beugte sich über ihn und küßte ihn fest auf den Mund. »Wie steht's damit? Ist das wirklich genug?«
    »Du begreifst das nicht. Alles war nur Schein... Halluzination... alles. Ich muß mich zurechtfinden, neu orientieren, alles reorganisieren, bevor es zu spät ist, Duffy. Bevor es zu spät ist, zu spät, zu spät, zu spät...«
    Duffy warf die Arme empor. »Was ist denn bloß heutzutage mit der Medizin los!« rief sie. »Erst jagt dieser blödsinnige Arzt dir einen solchen Schrecken ein, daß du in Ohnmacht fällst. Dann schwört er, du seist wieder in bester Verfassung... und nun höre sich einer mal dein Gerede an! Psychotisch!« Sie kniete sich aufs Bett, schüttelte vor Reichs Nase einen Finger. »Noch ein Wort dieser Art von dir, und ich rufe Kingston an.«
    »Was? Wen?«
    »Kingston. K wie Klinik. Wohin man Leute wie dich bringt.«
    »Bloß das nicht. Wer hat mir, sagtest du, einen Schrecken eingejagt?«
    »Ein befreundeter Arzt.«
    »Auf dem Platz vorm Polizeipräsidium?«
    »Genau.«
    »Bestimmt?«
    »Ich war dabei. Wir waren unterwegs, um dich zu suchen. Dein Hausdiener erzählte mir von der Explosion, und daraufhin machte ich mir Sorgen. Wir kamen

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