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Demolition

Demolition

Titel: Demolition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bester
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Schicksal von Minderheiten erleiden.
    @KINS:  Diese Befürchtung ist tatsächlich angebracht.
    POWELL: Außerdem unterstützt er die Liga Patriotischer ESPer. Falls wir diese Organisation nicht aus der Welt schaffen, müssen wir damit rechnen, daß ein Bürgerkrieg ausbricht und wir im inneren Chaos für immer untergehen.
    FRANION: Auch diese Befürchtung ist begründet.
    POWELL: Nun ist jedoch, wie jetzt alle selbst festgestellt haben, eine zusätzliche Entwicklung eingetreten. Reich steht kurz davor, zu einem galaktischen Brennpunkt zu werden... einem entscheidungsschweren Bindeglied zwischen der unumstößlichen Vergangenheit und der wahrscheinlichen Zukunft. Er befindet sich am Rande einer vollkommenen Reorganisation seiner Macht. Zeit ist gegenwärtig der wesentlichste Gesichtspunkt.Wenn sich Reich erholt und neu orientiert, bevor ich eingreifen kann, wird er gegen unsere Wirklichkeit immun, für unsere Mittel unüberwindbar, und steigt zum Todfeind von Vernunft und Wahrheit in der gesamten Galaxis auf. (Erregung)
    @KINS:  Sicherlich übertreiben Sie, Powell.
    POWELL:Meinen Sie? Schätzen Sie mit mir die Lage ein. Beachten Sie Reichs Position in Zeit und Raum. Wird nicht sein Glaube zum Glauben der ganzen Welt werden? Wird seine Wirklichkeit nicht die Wirklichkeit der ganzen Welt werden? Bedeutet er nicht in seiner entscheidenden Position und mit seiner Ballung von Macht, Kraft und Intellekt den sicheren Weg in den völligen Untergang? (Allgemeine Überzeugung)
    T'SUNG:  Sie haben recht. Dennoch bin ich nicht ohne weiteres bereit, die Massen-Kathexis -Aktion zu befürworten. Sie erinnern sich zweifellos daran, daß die MKA bei allen bisherigen Versuchen unausweichlich mit der Auslöschung des menschlichen Energie-Leiters endeten. Sie sind zu wertvoll, um Sie dafür zu opfern, Powell.
    POWELL:Man muß mir erlauben, dieses Risiko einzugehen. Reich ist einer der Welteroberer, wie die Menschheit sie gelegentlich hervorbringt... sozusagen noch ein Kind, aber seine Reife steht bevor. Die gesamte Wirklichkeit... ESPer, Normale, alles Leben, die Erde, das Sonnensystem, das ganze Universum... die gesamte Realität ist auf gefährliche Weise von seinem Erwachen abhängig. Wir dürfen nicht zulassen, daß er in der ungeeigneten Wirklichkeit erwacht. Ich stelle meinen Antrag zur Abstimmung.
    FRANION: Sie verlangen von uns, daß wir Ihren Tod beschließen.
    POWELL: Wir haben die Wahl zwischen der Möglichkeit meines Todes und dem möglichen Ende von allem uns Bekannten. Ich ersuche um Abstimmung.
    @KINS:  Lassen wir doch Reich erwachen, wo und wie er will. Wir sind gewarnt und haben Zeit. Wir können ihm an einem anderen Kreuzweg in den Arm fallen.
    POWELL:Abstimmung! Ich fordere Abstimmung!
    (Abstimmung zugunsten des Antrags)
    Gedankenbild eines Zifferblattes:
    Stundenzeiger auf 9
    Minutenzeiger auf 01
    Sekundenzeiger auf DEMOLITION
     
    Eine Stunde später traf Powell daheim ein. Er hatte sein Testament gemacht, die Rechnungen bezahlt, alle erforderlichen Erklärungen unterschrieben; alles war geregelt. Beim Verband hatte Bestürzung geherrscht. Bestürzung erwartete ihn, als er nach Hause kam. Im selben Augenblick, als er ins Haus trat, erfuhr Mary Noyes, was er getan hatte. »Lincoln!«
    »Reg dich nicht auf, Mary. Es muß sein.« »Aber...« »Es gibt eine Chance, daß ich nicht ums Leben komme. Ach... um eines wollte ich dich noch bitten. Im Falle meines Todes möchte das Labor mein Gehirn zur Autopsie haben. Die entsprechenden Papiere sind unterzeichnet, aber sei doch so gut und sorge dafür, daß das klappt, falls sich Schwierigkeiten ergeben. Das Labor möchte die Leiche am liebsten vorm Einfrieren bekommen. Sollte das nicht gehen, dann wenigstens unbedingt den Kopf. Kümmere dich doch gegebenenfalls darum, ja?«
    »Lincoln...!«
    »Traurig, aber man muß an alles denken. Und nun packst du wohl besser die Sachen und bringst das Kindchen in die Kingston-Klinik. Hier ist es zu unsicher geworden.«
    »Sie ist nicht länger ein Kindchen. Sie...« Mary drehte sich um und lief nach oben, ließ den gewohnten sensorischen Eindruck zurück: Schnee/Minze/Tulpen/Taft... und diesmal untermischt mit Entsetzen und Gram. Powell seufzte, dann lächelte er, als er droben auf dem Treppenabsatz den hochgradig unsicheren Teenager erblickte, der nun mit weit überzogener Unbekümmertheit herabstieg. Barbara trug heute ein Kleid und zeigte eine Miene neu erwachten Staunens. Auf halber Höhe der Treppe blieb sie stehen, um das Kleid

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