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Demolition

Demolition

Titel: Demolition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bester
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Beherrschung. »Mann, scheren Sie sich weg!«
    »Selbstverständlich, Sir, wie Sie wünschen. Ich nahm lediglich an, Sie brauchten Hilfe, und da ich Ihnen noch eine Gefälligkeit schulde...«
    »Halt«, unterbrach ihn Reich. »Kommen Sie her.« Er stützte sich an einen Baumstamm, lehnte sich dagegen; er keuchte heiser. Schließlich straffte er sich und starrte Chervil aus blutunterlaufenen Augen an. »Ist das mit der Gefälligkeit Ihr Ernst?«
    »Natürlich, Mr. Reich.«
    »Keine Fragen? Keine Redseligkeit?«
    »Selbstverständlich, Mr. Reich.«
    »Mein Problem heißt Mord, Chervil. Ich möchte, daß Sie herausfinden, wer mich umzubringen versucht. Wollen Sie mir diesen Gefallen tun? Sind Sie bereit, für mich jemandes Gedanken zu lesen?«
    »Eigentlich sollte ja die Polizei...«
    »Die Polizei?« Reich lachte hysterisch, dann krampfte er sich vor Schmerz zusammen, als sein Rippenbruch sich bemerkbar machte. »Ich möchte, daß Sie für mich die Gedanken eines Polizisten lesen, Chervil. Eines hohen Polizisten. Des Polizeipräsidenten. Verstehen Sie mich?« Er stieß sich von dem Baum ab und schlurfte verkrümmt zu Chervil. »Ich möchte meinem Freund, dem Polizeipräsidenten, einen Besuch abstatten und ihm ein paar Fragen stellen. Und Sie will ich dabei haben, damit Sie mir zur Wahrheit verhelfen. Kommen Sie mit mir zu Crabbe, um seine Gedanken für mich zu lesen? Wollen Sie das und nichts anderes für mich tun und es anschließend vergessen? Wollen Sie's?«
    »Ja, Mr. Reich... Einverstanden.«
    »Was? Ein ehrbarer ESPer?! Kaum zu glauben! Dann kommen Sie. Vorwärts!« Reich verließ mit fürchterlich forschem Schritt die Esplanade. Chervil schloß sich ihm an, überwältigt vom Grimm dieses Mannes, der ihn trotz Verletzung, Fieber und Schmerzen mit sich zum Polizeipräsidium drängte. Dort angekommen, überwand Reich den Widerstand von Sachbearbeitern und Wächtern mit Gebrüll und den Ellbogen, bis seine von Matsch bespritzte, mit Blut verschmierte Gestalt endlich in Polizeipräsident Crabbes gediegenes Büro aus Ebenholz und Elfenbein stampfte.
    »Mein Gott, Reich!« Crabbe geriet außer Fassung. »Sie sind's doch, oder? Ben Reich, nicht wahr?«
    »Setzen Sie sich, Crabbe«, sagte Reich. Er baute sich vor Crabbe auf. »Jawohl, ich bin es. Schauen Sie sich genau an, wie ich aussehe. Ich bin halbtot, Crabbe. Das rote Zeug hier ist mein Blut. Der Rest ist Dreck aus der Gosse. Ein herrlicher Tag liegt hinter mir... ein prachtvoller Tag... und ich wüßte zu gerne, wo eigentlich diesen ganzen Tag lang die Polizei gesteckt hat? Wo ist Ihr neunmalgescheiter, allmächtiger Hauptkommissar Powell? Wo sind Ihre...«
    »Halbtot? Was ist denn bloß passiert, Ben?«
    »Mir ist passiert, daß ich heute dreimal fast ermordet worden wäre. Dieser junge Mann...« Reich deutete auf Chervil. »Dieser junge Mann hat mich an der Bombenkrater-Esplanade gefunden, mehr tot als lebendig. Schauen Sie mich an, Herrgott nochmal! Schauen Sie mich nur an!«
    »Ermordet!« Crabbe schlug entgeistert eine Faust auf den Tisch. »Natürlich. Dieser Powell ist doch ein Esel. Ich hätte nie auf ihn hören dürfen. Der Mörder D'Courtneys versucht jetzt auch Sie umzubringen.« Reich gab Chervil hinterrücks eindringliche Zeichen. »Ich habe Powell sofort gesagt, daß Sie unschuldig sind«, sagte Crabbe. »Er wollte sich nicht damit abfinden. Nicht einmal, als diese höllische Rechenmaschine der Staatsanwaltschaft ihm Ihre Unschuld versicherte, gab er sich damit zufrieden.«
    »Der Computer entschied, daß ich unschuldig bin?«
    »Ja, natürlich. Gegen Sie liegt nichts vor. Es ist nie ein Fall gegen Sie zustandegekommen. Und nun verspreche ich Ihnen bei unserer geheiligten Verfassung, daß Sie den Schutz vor Nachstellungen erhalten sollen, der jedem ehrlichen gesetzestreuen Bürger zusteht.« Crabbe strebte zur Tür. »Und ich glaube, diese Abirrungen werden diesem Eiferer Powell ein-für allemal das mißverstandene Handwerk legen. Gehen Sie noch nicht, Ben, warten Sie auf mich. Ich möchte mit Ihnen über die Unterstützung meiner Kandidatur für den Solaren Senat reden...«
    Die Tür schwang auf, schlug laut wieder zu. Reich schwankte und rang um seine Besinnung. Vor sich sah er drei Chervils stehen. »Nun?« fragte er gepreßt. »Na, was ist?«
    »Er sagt die Wahrheit, Mr. Reich.«
    »Über mich? Über Powell?«
    »Tja...« Chervil schwieg nachdenklich, befaßte sich mit der Wahrheitsfindung.
    »Beeilung, Mann«, stöhnte Reich. »Meinen Sie, ich

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