Demonica - Ione, L: Demonica
er wusste, dass jemand aus dem Krankenhaus in die ganze Sache verwickelt war …
Dann war da noch etwas, das Nancy gesagt hatte. Sie hatte die Aegis beschuldigt, oder hatte sie am Ende etwas ganz anderes gesagt? Sie hatte geflüstert, ihre Stimme hatte gegurgelt, war undeutlich gewesen.
Die drei verletzten Angestellten … Reaver, Seknet, Paige.
O verdammt!
»Es ist Paige.«
»Die menschliche Krankenschwester?«
Er nickte. »Nancy hat etwas zu mir gesagt, bevor sie starb. Aegis. Aber es hätte auch Paige sein können. Oder Paiges … irgendwas. Und Paige war auch anwesend, als einer meiner Patienten eine tödliche Panikattacke erlitt. Er muss sie wiedererkannt haben.«
»Das könnte bedeuten, dass die Aegis gar nichts damit zu tun hat. Sie würden doch wohl kaum die Person in die Luft jagen, die sie brauchen, um die OP s vorzunehmen, stimmt’s?« Gems Stimme wurde kälter, als er je gehört hatte, ihre Augen wurden schwarz, und zum ersten Mal sah er den Dämon in ihrer menschlich aussehenden Hülle. »Ich will meine Eltern zurück. Wir müssen mit Paige reden.«
»Sie liegt im Koma.« Er schenkte Gem einen eisigen Blick. »Aber ich werde dafür sorgen, dass ich hier bin, wenn sie aufwacht.«
Tayla hatte vielleicht das Krankenhaus in die Luft gesprengt, aber jetzt schien es fast so, als habe sie ihm einen Gefallen getan.
18
Tayla wachte vom köstlichen Duft eines würzigen italienischen Gerichts auf. In der Annahme, dass ein gefährlicher Dämon wohl kaum in die Wohnung eingebrochen wäre, um zu kochen, duschte sie in Eidolons luxuriösem Badezimmer – weißer Marmor mit einer Duschkabine, so groß wie ihr Schlafzimmer – , und als sie herauskam, lag ein luxuriöser Bademantel auf dem Bett.
Mit einem Lächeln zog sie ihn an und tapste in die Küche, wo Eidolon am Herd in irgendeiner Sahnesoße rührte.
»Hey«, sagte sie. »Du siehst gut aus, für einen Kerl, der letzte Nacht fast draufgegangen wäre.«
»Hat Shade dir das gesagt?«
»Eigentlich hat er gesagt, dass du gar nicht so leicht umzubringen wärst.«
Er schüttete Spiralnudeln in ein Sieb. »Bin ich auch nicht.« Er zwinkerte ihr zu. »Aber denk ja nicht, ich würde dir verraten, wie’s geht.«
Das tat weh. Sollte es aber nicht. Sie verstand – sie würde auch niemandem, der zum Töten ausgebildet war, verraten, wie er sie umbringen könnte. Aber es tat trotzdem weh.
Sie kletterte auf einen Hocker und saß an der Küchentheke, während er Pasta und Soße auf zwei Teller verteilte. Es duftete wunderbar und sah sogar noch besser aus. »Du überraschst mich immer wieder«, murmelte sie, als er den Teller vor ihr abstellte.
»Weil ich kochen kann? Ich bin hundert Jahre alt. In so viel Zeit kann man schon einiges lernen.«
»Ich schätze, ich bin nur überrascht, dass du so … häuslich bist.«
Er grinste und zog seinen Hocker neben sie. »Und die Wäsche erledige ich auch selbst.«
»Ich wette, du hast trotzdem eine Haushaltshilfe.«
Sein Grinsen wurde leicht verlegen. »Kann schon sein. Jetzt iss. Das ist eine ärztliche Anweisung.«
Lächelnd nahm sie die Gabel auf. Ein Bissen, und sie war im siebten Himmel. Die Pasta schmolz geradezu in ihrem Mund, und die Käsesoße entpuppte sich als Geschmacksexplosion, die sie von innen wärmte.
Wie lange war es her, dass sie richtiges Essen zu sich genommen hatte? Die Aegis bezahlte nicht sehr gut, vor allem, da sie hauptsächlich durch private Spenden und, laut Lori, einige Regierungsstellen, die Geld abzweigten, wo sie nur konnten, finanziert wurde. Aber bei so vielen Zellen auf der ganzen Welt floss das Geld in den Unterhalt der Gruppen und nicht unbedingt in die Geldbörse der einzelnen Gruppenmitglieder. Das war auch der Grund, aus dem die meisten Wächter im Hauptquartier lebten, wo sie ein Dach über dem Kopf hatten und so viele Fertigmakkaroni aus der Tüte und Ravioli aus Dosen essen durften, wie sie nur konnten.
Sie hatte ihre Portion vertilgt, ehe Eidolon seine auch nur zur Hälfte gegessen hatte, und dann merkte sie erst, warum er aufgehört hatte zu essen. Seine Augen starrten wie hypnotisiert auf die Öffnungen ihres Bademantels, die ihren Brustansatz und einen Schenkel entblößten, und diese Augen leuchteten golden. Tayla wurde sich der kühlen Luft bewusst, die ihre bloße Haut streichelte, und des brennenden Blicks, der sie das vollkommen vergessen ließ. Er strahlte das Versprechen von wildem Sex aus, und der Hunger in seinen Augen hatte nichts mit dem Essen auf ihren
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