Demonica - Ione, L: Demonica
Spezies heilt sehr schnell. Jetzt ruh dich aus. Ich weiß, dass du die ganze Nacht wach warst.«
Er wandte sich ab, aber schon war sie da und packte ihn am Arm, um ihn wieder zu sich umzudrehen. »Bist du sicher, dass du okay bist?« Ihre Hände glitten hektisch über die Haut von Rücken, Brust und Armen, als ob sie nach Verletzungen suchte. »Du warst schrecklich zugerichtet. Hast du deshalb diese vielen kleinen Narben?«
»Du kannst sie sehen?«
»Im richtigen Licht.«
Das Gefühl ihrer Hand auf seinem Körper, als sie die Narben nachzeichnete, war pure Folter, weitaus schlimmer als das, was die Vampire ihm angetan hatten. Am liebsten hätte er sich sofort auf sie gestürzt, aber zwischen ihnen hatte sich etwas verändert – eine zarte, zerbrechliche Verbindung, die er zu zerstören fürchtete, wenn er sich jetzt über sie hermachte.
Außerdem ging es bei dem, was sie tat, nicht um Sex. Es ging darum, dass sie so viel für ihn empfand, dass sie sich vergewissern wollte, dass es ihm gut ging. Niemand außer seinen Brüdern hatte ihn je wirklich geliebt. Sicher, seine Judicia-Eltern und seine beiden Schwestern hatten Zuneigung für ihn empfunden, aber nur, weil es logisch war, für jemanden etwas zu empfinden, der im selben Haushalt aufgewachsen war. Wenn es irgendwann einmal dazu kommen sollte, dass es logisch wäre, ihn zu töten, würden sie nicht zögern.
Von seinen Brüdern abgesehen, hatte sich niemals jemand so um ihn gekümmert wie Tayla letzte Nacht. Und jetzt gerade tat sie es wieder. Die Neuheit dieser Situation brachte ihn aus dem Gleichgewicht, brachte sie ihm sowohl körperlich als auch emotional näher.
Mit einer Bewegung, die vollkommen gegen seine Natur war, trat er zurück. »Vielen Dank für deine Hilfe.«
Sie grinste. »Betrachte es als Anzahlung auf meine Krankenhausrechnung.«
Ihr Lächeln ließ ihn vor Verlangen zusammenzucken. Seine Lenden füllten sich mit Hitze und Blut, und die rechte Seite seines Gesichts pochte. Das war doch verrückt. Seine Selbstbeherrschung glitt in einer Abwärtsspirale nach unten, von der er sich immer schwerer erholte.
Shade hatte ihm letzte Nacht eine Transfusion gegeben, aber die S’genesis stieg schon wieder in ihm auf. Es passierte immer öfter, also funktionierten die Transfusionen entweder nicht, oder er benötigte sie noch häufiger.
Einen Moment lang starrten sie einander an. Langsam wich das Lächeln aus ihrem Gesicht. »Hör mal, äh, Shade meinte, was letzte Nacht passiert ist, das läge an etwas, das Wraith getan hat. Ist das wahr?«
»Shade hat ein verdammt großes Mundwerk«, knurrte er.
»Dann stimmt es also.«
Er seufzte. Nach allem, was sie letzte Nacht für ihn getan hatte, verdiente sie eine Antwort. »Vampiren wird nur eine minimale Quote menschlicher Tötungen zugestanden, um ihre Existenz geheim zu halten. Wer dagegen verstößt, wird bestraft.«
Sie rieb sich die Augen und gähnte, und er dachte schon, die Frage-und-Antwort-Stunde sei vorbei, aber dann sagte sie: »Und wieso bist ausgerechnet du der Prügelknabe für Wraith?«
»Ich hab mich freiwillig gemeldet.« Shade ebenfalls, aber er hatte mit seinem Fluch schon mehr als genug zu tun. »Wraith könnte die Folter niemals überleben.« Jedenfalls nicht, ohne endgültig den Verstand zu verlieren.
Tayla schüttelte den Kopf. »Ich versteh aber immer noch nicht, warum du ihm nicht sagen kannst, er solle mit dem aufhören, was dir diese Strafen einbringt.«
»Dafür ist es zu spät. Wir haben ihm das alles von Anfang an verschwiegen. Wenn er wüsste, dass er der Grund für meine Schmerzen ist … « Er stieß die Luft aus. Wraith würde entweder wahnsinnig werden oder Amok laufen oder auch beides. »Das ist einer der Gründe, weshalb er im UG arbeitet. Shade und ich dachten uns, auf diese Weise wäre Wraith beschäftigt und würde weniger Ärger machen.«
»Ich schätze, der Plan hat nicht funktioniert?«
»Doch, schon«, murmelte er. »Du hättest Wraith mal sehen sollen, bevor das UG aufmachte. Und wo wir gerade vom Krankenhaus reden, ich muss jetzt mal kurz dorthin.« Er drängte sie zurück ins Bett und drückte sie auf die Matratze. »Und du ruhst dich aus, solange ich weg bin.«
Sie nickte, schloss die Augen und schlief augenblicklich ein. Er zog sich rasch Jeans und ein blaues Hemd an, das er über der Hose trug, und nahm das nächstgelegene Höllentor zum Krankenhaus, wo er sich an Solice, die diensthabende Triageschwester, wandte.
»Hast du Gem oder Wraith
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