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Demonica - Ione, L: Demonica

Demonica - Ione, L: Demonica

Titel: Demonica - Ione, L: Demonica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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drehte aus demselben Grund den Ring an ihrem kleinen Finger, aber in diesem Fall würde ihr der schützende Talisman nicht helfen; ihre Nachtsicht war auch ohne Magie schon immer außergewöhnlich gewesen.
    Sie kauerte sich neben die Leiter und berührte mit den Fingern einen dunklen Fleck auf der Ziegelmauer des Tunnels. »Blut«, flüsterte sie. »Es ist hier.«
    Das Geräusch von Klingen, die aus ihren ledernen Scheiden am Handgelenk gezogen wurden, hallte durch die engen Gänge. Tayla hielt ihr mit Zacken bewehrtes Messer in der einen und ihr S’teng in der anderen Hand, während die beiden der Spur des Blutes folgten. Sie ignorierte die schmatzenden Laute unter ihren Füßen, ignorierte die Ratten und den Klang der Feuchtigkeit, die von den Wänden tropfte. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt ausschließlich den Dingen, Geräuschen und Gerüchen, die sie zum Ziel führen würden. Ihre Sehkraft wurde schärfer, ihre Ohren blendeten alle von ihrem eigenen Körper stammenden Laute aus und fingen dafür noch die leisesten Geräusche auf, wie das Trippeln der Kakerlaken hinter den Wänden.
    Hier unten war sie das Raubtier.
    Hierfür lebte Tay. Sie lebte für den Rausch, den Ansturm des Adrenalins, das während der Jagd durch ihre Adern floss.
    Lebte dafür, weil Hass alles war, das ihr Herz dazu brachte weiterzuschlagen.
    In einem Tunnel vor ihnen bewegten sich Schatten, und die Härchen in Tays Nacken stellten sich auf. Janet, die sich vor ihr befand, ließ sich in die Hocke sinken. Tay presste sich dicht an die Ziegelmauer und bewegte sich vorsichtig auf die Öffnung zu.
    Mit wild klopfendem Herzen schob sie sich in das Bogengewölbe des Tunnels.
    Sie blickte in drei rote Augen. Zwei Reihen scharfer Zähne blitzten auf. Der schrille Schrei des Dämons detonierte in ihrem Gehirn. Verdammter Mist, das Ding war gar kein Cruentus.
    »Ein Hockerdämon«, rief sie ihrer Partnerin zu, die einen Fluch ausstieß und gleich darauf neben ihr stand.
    »Was denn, kannst du etwa kein Haus finden, das du terrorisieren kannst, du hässliches Stück Scheiße?« Mit einer einzigen glatten Bewegung zog Janet eine Luftkralle aus ihrer Gürteltasche und schleuderte sie von sich.
    Der Dämon kreischte laut auf und griff an den Wurfstern, der sich tief in sein Auge gegraben hatte. In den beiden verbliebenen Augen brannte der Hass. Tay wirbelte ihr S’teng herum, um damit dem Hockerdämon den Kopf abzutrennen, doch als sie aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahrnahm, drehte sie sich sofort um. Aber da flog Janet schon hilflos durch die Luft und landete wie ein Häufchen schmutziger Wäsche auf dem Boden. An der Stelle, wo sie gerade noch gestanden hatte, befand sich der Cruentus-Dämon, aus dessen skelettartigem Brustkorb ein tiefes Knurren ertönte.
    »Gar. Nicht. Nett.« Tay schleuderte ihre gezackte Klinge nach hinten, während sie gleichzeitig mit dem S’teng nach vorne stürzte. Sie musste sich nicht erst versichern, dass sich die Waffe tief in die Kehle des Hockerdämons gebohrt hatte.
    Einer erledigt, einer noch übrig.
    Die rasiermesserscharfe goldene Schneide ihres S’teng erreichte ebenfalls ihr Ziel und zog eine dünne Linie über den Bauch des Cruentus. Das Ding taumelte ein paar Schritte zurück; die Hand auf den Bauch gepresst, als ob es erwartete, dass ihm jeden Moment seine Gedärme herausfallen würden. Sie drehte sich blitzschnell einmal um sich selbst und versetzte ihm einen Roundhouse-Kick gegen das Becken.
    Die Kreatur wurde gegen eine der Einstiegsleitern geschleudert. Tay folgte ihr mit wirbelndem S’teng . Da schlugen die Klauen des Cruentus zu und trafen Janets Schulter.
    »Au! Verdammtes Mistvieh!« Janet holte ihre Lieblingswaffe, eine Art Kriegsbeil, unter ihrer Jacke hervor. Der Dämon wich ihrem Angriff aus, und die Klinge streifte nur flüchtig sein Schienbein.
    »Hey, du Arschloch!« Tay griff an, um gleich darauf mit einem Schrei innezuhalten. Ihr rechtes Bein kribbelte, die Muskeln schienen sich in Wasser zu verwandeln. Ihre Hand wurde taub, und ihr S’teng fiel scheppernd zu Boden, kurz bevor ihr Körper ebenfalls im Schleim landete.
    Nicht schon wieder. Nicht jetzt!
    »Tayla!«, schrie Janet, als sich die dornigen Finger des Dämons um ihren Hals bogen.
    Tay biss die Zähne zusammen, dass sie knirschten, und schleppte sich auf den Dämon zu, der ihre Partnerin schüttelte, wie ein Terrier eine Ratte beutelt.
    »Hey!« Taylas Finger schlossen sich um ein schartiges Stück Ziegelstein. »Du widerliches

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