Demonica - Ione, L: Demonica
wünschte nur, die Überreste wären nicht so fettig. Es war wirklich eine Schweinearbeit, das Zeug wieder aus den Klamotten zu kriegen.
Aber so sah das Leben eines Mitglieds der Aegis, den unbesungenen Beschützern der Welt, eben aus. Der heimlichen Wächter der Menschheit. Der Jäger von Dämonen und anderen schauerlichen Geschöpfen, die in der Nacht lauern.
Und so weiter und so fort – der ganze Mist, der Tay ein warmes, flauschiges Gefühl vermitteln sollte. Aber das erinnerte sie nur daran, dass sie mit ihrem Leben nichts Besseres anzufangen wusste, als in monsterverseuchten Gassen rumzulungern, die widerlich nach Pisse stanken.
Schließlich war es gar nicht so einfach, einen normalen Job zu finden, nachdem ein Haftbefehl wegen Mordes gegen sie ergangen war.
Andererseits würde sich aber gar nichts ändern, selbst wenn sie eine blütenreine Weste und einen beschissenen Doktortitel besäße. Sie würde ihre Nächte trotzdem immer noch damit verbringen, im Untergrund von New York City – den sie besser kannte, als irgendjemand eigentlich sollte – auf Streife zu gehen, auf der Suche nach dreckigem Abschaum, den es zu zertreten galt.
Dreckigen Abschaum wie diesen Arzt, dessen Schritte immer lauter wurden, während er sich ihr näherte. Sie schloss die Augen, nach wie vor nicht in der Lage, ihn anzusehen. Erst als sie fühlte, dass das Kopfende ihres Bettes aufgerichtet wurde, wagte sie einen kurzen Blick.
Gänsehaut lief über ihren ganzen Körper. Er war genauso, wie sie ihn in Erinnerung hatte: grüner OP -Kittel, nichts als Muskeln, kantige Gesichtszüge und braune Augen, in denen Intelligenz und Selbstvertrauen blitzten. Dieses gottlose Tattoo auf seinem rechten Arm changierte; seine klaren, geschwungenen Linien verschwammen, sobald sie sie näher betrachten wollte.
Ganze acht von ihren insgesamt vierundzwanzig Jahren kämpfte sie nun schon gegen Dämonen, doch nie zuvor war sie einem begegnet, dessen verheerend eindringliche Präsenz sie mit einem Gefühl der Ehrfurcht erfüllt hätte. Es war, als ob er pure sexuelle Energie wäre, in einer Hülle aus glatter, bronzefarbener Haut. Verdammte Scheiße, es war einfach nicht fair, dass ein Dämon so bildschön war. Zu schade, dass sie sein umwerfendes Aussehen mit dem zerschmetternden Ende ihres rechten Hakens würde ruinieren müssen.
»Ich werde jetzt die Gurte um deine Handgelenke lösen, damit du essen kannst. Versuch gar nicht erst, mich anzugreifen. Das Krankenhaus steht unter dem Schutz eines Anti-Gewalt-Zaubers.«
Sicher doch. Sie wartete, bis er ihre Hände befreit hatte. Dann lächelte sie und holte zu einem Schwinger auf seinen Unterkiefer aus. Der Schmerz hätte ihr fast die Schädeldecke abgesprengt. Sie zuckte zurück und umfasste mit beiden Händen ihren Kopf.
»Ich hab dich gewarnt.«
»Von wegen«, stöhnte sie. »Du wolltest doch nur, dass ich so was versuche.«
»Vielleicht ein kleines bisschen.«
Als der Schmerz verebbte, sah sie ihn mit zusammengekniffenen Augen an. »Das ist wohl auch der Grund, wieso ich noch am Leben bin, oder? Dieser Zauber. Wahrscheinlich willst du mich nur zu gern umbringen, kannst es aber nicht.«
Er zuckte mit den Schultern und vermerkte etwas in ihrer Krankenakte. »Ich möchte auch gern noch einmal in dir sein, also würde ich an deiner Stelle nicht zu viel in meine Instinkte hineininterpretieren.«
Um ein Haar wäre sie an ihrem eigenen Speichel erstickt. »Ich hätte auch gut ohne diese Erinnerungshilfe auskommen können.«
Meinte er das ernst? Dass er gern noch einmal in ihr sein würde? Nicht dass diese Möglichkeit bestanden hätte, da sie ihn offensichtlich bei der ersten sich bietenden Gelegenheit umbringen musste.
»Oh«, sagte er. Seine grollende Stimme brachte Teile von ihr zum Beben, die keinerlei Veranlassung dazu hatten. »Du hast es also nicht vergessen.«
Er legte das Klemmbrett beiseite und seine langen, schlanken Finger auf den Puls ihres Handgelenks. »Du bist nicht gekommen, wolltest es aber. Und ich wollte dich dazu bringen zu kommen. Ich wollte fühlen, wie du dich um mich herum zusammenziehst.«
Seine Augen verdunkelten sich, als er ihr Gesicht, ihre Kehle, ihre Brüste unter dem Krankenhaushemd musterte. »Ich kann immer noch riechen, was wir getan haben. Auch dein Verlangen.« Er erhöhte den Druck auf die Haut ihres Handgelenks, wo sich ihr Puls bei jedem Wort beschleunigte. »Ich kann dein Verlangen spüren .«
Genau wie sie, in dem Ziehen zwischen ihren Beinen, dem
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