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Demonica - Ione, L: Demonica

Demonica - Ione, L: Demonica

Titel: Demonica - Ione, L: Demonica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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das böseste war, das sie je gesehen hatte. »Das wird ja noch lustig.«
    Dr. Gemella Endri steckte bis zu den Ellbogen in Kondomen.
    Und darum war es auch so unglaublich peinlich, ausgerechnet jetzt die Stimme des Mannes ihrer Träume zu vernehmen.
    »Gem!«
    Sie tauchte aus dem riesigen Kübel voller Verhütungsmittel auf, der im hinteren Bereich des Krankenwagens stand, und lächelte. Zittrig.
    Kynan Morgan überquerte die Straße und kam auf sie zu. Sein lässiger, kraftvoller Gang beschleunigte auf der Stelle ihren Puls. Er war groß und schlank, mit starken, muskulösen Armen und einer breiten Brust, die wie gemacht zu sein schien, eine Frau unter sich zu begraben; kurz gesagt: ein Mann, der zu verruchten Fantasien einlud, die keineswegs immer nur im Bett endeten. Gem stellte sich vor, wie es mit ihm auf dem Fußboden wäre. Oder auf dem Tresen. Im Swimmingpool oder in einer heißen Schwefelquelle.
    Er blieb auf dem Bürgersteig hinter dem Krankenwagen stehen und nahm die Sonnenbrille ab. Er war so gekleidet wie immer: abgetragene Jeans, eine braune Fliegerjacke aus Leder und Springerstiefel. Ein weiterer menschlicher Mann, vielleicht zehn Jahre jünger als Ky, etwa zwanzig, stand neben ihm.
    »Hey.« Sie wies auf die kleinen gelben Plastiktüten mit Kondomen und Broschüren zum Thema Safer Sex, in der Hoffnung, dass ihre Nerven sie wenigstens nicht so weit im Stich ließen, dass ihre Stimme zu zittern begann. »Offensichtlich bin ich heute dran, mit Judy die ›Kondome schützen‹-Kampagne durchzuführen.«
    Judy, die Frau, die die Leitung hatte, winkte über die Schulter hinweg, ohne damit aufzuhören, ihre Tasche vollzustopfen. »Gem freut sich immer, wenn sie ihren freien Tag opfern darf, um dafür zu sorgen, dass die Leute, die auf den Strich gehen, geschützten Sex haben können.«
    »Welch edles Unterfangen«, sagte Kynan und schenkte ihr ein atemberaubendes Grinsen.
    Gott, er war wundervoll. Wenigstens eins neunzig groß, mit stacheligem, dunklem Haar und Augen von der Farbe neuer Jeans. Seine Kleidung saß wie angegossen, als ob sie extra für seinen athletischen Körper – den sie schon so gut wie unbekleidet gesehen hatte – geschneidert worden wäre. Er war Stammgast im Krankenhaus, in dem sie Assistenzärztin war, dem Mercy General, wo sein bester Freund, Dennis, ein Mann, der ihm während seiner Militärzeit das Leben gerettet hatte, die Notaufnahme leitete. Wenn Kynan ins Krankenhaus kam, ging es für gewöhnlich darum, einen seiner Schützlinge aus dem Resozialisierungszentrum verarzten zu lassen, aber manchmal musste er sich auch selbst zusammenflicken lassen.
    Er war ein richtig guter Kerl, der Kinder von der Straße holte, ihnen eine Generalüberholung verpasste und dafür sorgte, dass sie in dieser Welt eine Chance bekamen. Kynan roch sogar gut. Es war nicht einfach nur der natürliche, erdige Geruch eines Mannes, der ihm anhaftete, sondern das reine, frische Aroma eines Menschen, der wahrhaftig … anständig war. So etwas war sie in der Dämonenwelt noch nie begegnet, und auch in der Menschenwelt nur selten. Diese Reinheit hätte sie abstoßen müssen, doch stattdessen zog sie sie an, faszinierte sie. Und manchmal sehnte sich ihre dämonische Hälfte danach, sie zu korrumpieren …
    Ihre dämonische Hälfte konnte ein richtiges Arschloch sein.
    »Ist dir aufgefallen, dass Gem die Haare anders hat?« Judy warf Gem einen verzweifelten Blick zu und reichte einem Passanten ein Tütchen Kondome. »Wieder mal.«
    Kynan nickte. »Schwarz und blau ist viel besser als rot.«
    »Na ja, ich musste mir halt immer wieder anhören, dass ich wie ein gruftiger Pumuckl aussähe.«
    Er lachte; ein wunderbarer, tiefer Klang, der zielstrebig den Weg zu jeder einzelnen ihrer erogenen Zonen fand, und Judy rümpfte die Nase. »Ermutige sie nicht auch noch. Jetzt sieht sie aus wie ein Grufti-Hämatom. Das schickt sich nicht für eine Ärztin.«
    »Ich finde, sie sieht toll aus«, sagte Kynan und zwinkerte Gem zu. »Lass dir von dieser alten Schachtel bloß nicht ausreden, die zu sein, die du bist.« Er warf der alten Schachtel einen spitzbübischen Blick zu. »Sie sollten sich mal ein Beispiel an Gem nehmen. Ich wette, Sie sähen toll aus in Ketten und Leder.«
    Judy wurde rot. »Dass Sie aber auch immer so flirten müssen, Kynan Morgan. Kennt Lori diese Seite an Ihnen eigentlich?«
    »Darum liebt sie mich ja.« Sein Gesicht strahlte, wie immer, wenn er von seiner Frau sprach, und Gem seufzte. Seine

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