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Demonica - Ione, L: Demonica

Demonica - Ione, L: Demonica

Titel: Demonica - Ione, L: Demonica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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unerschütterliche Treue Lori gegenüber war eine seiner anziehendsten Eigenschaften. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie es wäre, von so jemandem geliebt zu werden. Als Halbblut in einer Welt, in der sowohl Menschen wie auch Dämonen die Reinheit des Blutes mehr als alles andere schätzten, bewegte sie sich am Rande der Gesellschaft.
    Selbst ihre eigenen Eltern taten gern so, als ob sie eine reinrassige Dämonin wäre, und wenn kleine Dinge sie an ihre gemischtrassige Herkunft erinnerten, brachten ihre unabsichtlich verletzenden Bemerkungen sie dazu, sich nach der Gesellschaft einer Person zu sehnen, die verstand.
    Ein Tumult an der nahe gelegenen Bushaltestelle riss sie unsanft aus ihren selbstmitleidigen Grübeleien heraus. Ein Mann schrie die Leute an, die zusammen mit ihm auf den Bus warteten. Sie wichen zurück, er näherte sich ihnen bedrohlich … und dann drehte er sich um und sah Gem direkt in die Augen.
    »Was glotzte denn so, dumme Kuh?« Jetzt kam er auf den Krankenwagen zustolziert, sein wiegender Gang eine einzige Demonstration seiner Arroganz.
    »Verzieh dich, Kumpel«, sagte Kynan. Seine Stimme war leise, beruhigend, aber zugleich lag eine Warnung in ihr.
    Der Typ zog mit einem Ruck eine Waffe aus dem Bund seiner Jogginghose und zielte seitlich auf Ky. »Fick dich, Mann.«
    Gem hielt den Atem an. Sie wäre fähig, mit der Situation fertig zu werden, aber dadurch würde sie Geheimnisse preisgeben, die lieber geheim bleiben sollten.
    Kynans freundliche, kompromissbereite Miene verwandelte sich in etwas Tödliches und Kaltes. Ein Schauer, ausgelöst einerseits durch Besorgnis, andererseits durch weibliche Anerkennung, überlief sie, und ihr wurde klar, dass dies das erste Mal war, dass sie den Soldaten sah, der er einmal gewesen war, obwohl sie ihn nun schon seit zwei Jahren kannte.
    »Gib mir die Waffe«, sagte er, »und du kommst noch mal ungeschoren davon.«
    »Ich bin doch nicht blöd, du Arsch-«
    Kynan schlug so schnell zu, dass das Auge der Bewegung nicht mehr folgen konnte; so schnell wie der Tod in Gestalt einer angreifenden Schlange. Der Fluch des fassungslosen Mannes endete mit einem Grunzer, als Kynan ihn mit dem Gesicht nach unten auf den Bürgersteig beförderte. Innerhalb von Sekunden stand Kynan über dem Mann, einen Fuß in dessen Genick gestemmt, und hielt dessen Waffe in der Hand.
    »Ruft die Polizei«, sagte er lässig und mit honigsüßer Stimme, als würde er jeden Tag irgendwelche Irren entwaffnen.
    Gem reagierte wie ein gestandener Soldat, der dem Befehl seines Vorgesetzten folgt. O Mann, sie war wohl wirklich mächtig in ihn verknallt … Die Cops mussten wohl ganz in der Nähe gewesen sein, denn als sie das Gespräch mit der Polizei-Leitstelle beendete, bog auch schon ein Wagen um die Ecke. Die Cops brauchten ungefähr fünf Minuten, um ein Protokoll aufzunehmen, dann sammelten sie den immer noch fassungslosen Rowdy ein und machten sich wieder auf den Weg.
    »Du kannst dich ja richtig nützlich machen«, sagte Gem, nachdem die Cops weg waren, und Judy, deren Hände sichtbar zitterten, während sie fortfuhr, Kondome in kleine Tüten zu stopfen wie ein Roboter am Fließband, signalisierte mit einem enthusiastischen Nicken ihre Zustimmung.
    Kynan zuckte mit den Schultern. »Der Typ war so voll, dass er den Abzug wahrscheinlich gar nicht gefunden hätte, selbst wenn er gewollt hätte.«
    Er gab sich bescheiden, aber höchstwahrscheinlich hatte sein Eingreifen eine Katastrophe verhindert.
    Ihr Handy meldete sich mit einem fröhlichen Klingeln. »Augenblick mal.« Sie klappte es auf, in der Hoffnung, dass Eidolon endlich den Arsch hochgekriegt hatte und zurückrief. Sie hatte ihm schon diverse Nachrichten hinterlassen, die meisten allerdings bei Wraith, der ungefähr so zuverlässig war wie die Wundermittel eines Quacksalbers. »Doktor Endri.«
    »Hallo Gem.«
    Die Stimme ließ ihre Rückenmark-Flüssigkeit erstarren. Mit erzwungener Lässigkeit wandte sie sich von den anderen ab und senkte die Stimme. »Ich hab Ihnen doch schon gesagt, dass ich Ihnen auf gar keinen Fall helfe.«
    »Ihre Eltern möchten gern, dass Sie es sich noch einmal überlegen. Genau genommen flehen sie Sie sogar an.«
    Gems Lungen leerten sich so explosionsartig, dass es wehtat. Zusammen mit ihrem Atem verließ sie auch die Sprache, und einen Augenblick lang kostete es sie alle Kraft, die sie besaß, nur um aufrecht stehen zu bleiben.
    Der Schock machte ihre Finger unbeholfen, und als sie nun wild an ihrem

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