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Demonica - Ione, L: Demonica

Demonica - Ione, L: Demonica

Titel: Demonica - Ione, L: Demonica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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verprügeln, den ihr wollt?«
    »Nein, nur uns gegenseitig.«
    Ihre Streitigkeiten arteten also so oft in Handgreiflichkeiten aus, dass sie einen Anti-Gewalt-Zauber ersonnen hatten, der ihre geschwisterliche Rivalität außen vor ließ? »Muss echt lustig gewesen sein, bei euch zu Hause aufzuwachsen.« Vermutlich ungefähr genauso lustig wie das Leben in Pflegefamilien – etwas, das sie nur allzu gut kannte.
    Shade trat von Eidolon zurück und spießte sie mit einem Blick reinster Bösartigkeit auf. »Wir sind nicht zusammen aufgewachsen.« Er wandte sich wieder seinem Bruder zu. »Nancy ist heute nicht zur Arbeit erschienen, und sie geht auch nicht ans Telefon. Also pass auf dich auf.«
    Eidolon nickte. Dann öffnete er die Tür und drängte Shade hinaus. »Komm schon, Jägerin. Ich bring dich nach Hause.«

5
    Die Fahrt über den unterirdischen Parkplatz verlief ohne Zwischenfälle, abgesehen davon, dass Eidolon Tayla, sobald sie sich in seinen sportlichen, wenn auch unaufdringlichen silberfarbenen BMW gesetzt hatten, eine Art Edelstein in die Hand drückte. Sie wurde auf der Stelle blind, konnte den Stein aber aus irgendeinem Grund nicht fallen lassen.
    Kalter Schweiß bedeckte ihre Haut, als er den Motor anließ. »Was hast du mit mir gemacht?«
    »Der Effekt ist nur vorübergehend. Ich nehme dir das Artefakt ab, sobald wir vom Krankenhaus weg sind.«
    Der BMW setzte sich in Bewegung. Kurz darauf glitt der Wagen eine Art steilen Hang hinauf. Als sie wieder horizontal fuhren, fragte sie sich, ob sie jetzt wohl außer Reichweite des Zufluchtzaubers seien, entschied dann aber, dass es wohl nicht ihre beste Idee war, ihn mit den Fäusten zu bearbeiten, während er am Lenker saß und sie blind war.
    Stille senkte sich auf das nach Leder duftende Innere des Wagens wie ein Leichentuch. Tay wippte mit den Beinen. Trommelte mit den Fingern auf der Armlehne herum. Kaute an ihrer Lippe.
    Hauptsache, es gelang ihr, ruhig und regelmäßig weiterzuatmen, wo sie nichts lieber getan hätte, als die Dunkelheit, die Stille und das Unbekannte zu bekämpfen.
    »Ich hätte dich ruhigstellen sollen.«
    »Ich bin sicher, das wird dir bald leidtun.« Und auch, dass sie ihm bei der ersten Gelegenheit ein Messer durch die Kehle jagen würde.
    »Das tut es jetzt schon.«
    Sie hätte ihn schrecklich gern wütend angestarrt. »Sonst noch etwas, das dir leidtut? Mich zu retten, beispielsweise? Ich meine, wieso hast du mich nicht krepieren lassen?«
    »Ich bin Arzt.«
    »So ein Scheiß.«
    »Ich bin kein Arzt?«
    »Du bist ein Dämon, Klugscheißer, also erzähl mir nicht, dass der hypokritische Eid auch auf dich zutrifft.«
    »Es heißt hippokratisch, und – nein, tut er nicht.«
    »A: Ich war sarkastisch, und B: Du hast meine Frage nicht beantwortet.«
    Sie fühlte, dass der Wagen scharf um die Kurve bog, und spürte, dass er ein wenig härter fuhr, als nötig gewesen wäre.
    »Ich schulde dir überhaupt keine Antworten.«
    »O Gott«, murmelte sie. »Ich hasse Dämonen.«
    Sein plötzliches Auflachen ließ sie zusammenzucken wie eine nervöse Katze. »Ich habe dich nicht sterben lassen, weil das gegen die Krankenhausvorschriften verstoßen hätte, die ich verfasst habe und darum nicht verletzen kann, ohne den Respekt meiner Mitarbeiter zu verlieren.«
    Er klang fast, als ob er die Wahrheit sagen könnte, aber schließlich fiel Dämonen das Lügen ebenso leicht wie das Töten. »Weißt du, was ich glaube?«
    »Bitte«, sagte er, als ob er sich über sie amüsierte. »Erzähl es mir.«
    Arschloch . »Ich glaube, du hast mich am Leben gelassen, um an Informationen über die Aegis zu kommen. Es wäre ja auch dumm gewesen, das nicht zu tun.«
    »Das war ein Teil des ursprünglichen Plans, ja. Aber nachdem du nicht mit Stacheldraht gefesselt in einem Kerker mit Gummifußboden hängst, den man einfach mit dem Schlauch sauber spritzt, kannst du davon ausgehen, dass sich der Plan geändert hat.«
    Sein Tonfall verriet ihr, das sich hinter dem Kerker mit dem Gummifußboden noch eine Geschichte verbarg, eine Geschichte, die, wie sie vermutete, im Regal neben die einzigen Bücher gehörte, die sie besaß: ein paar zerlesene, ramponierte Romane von Stephen King. »Hat diese Planänderung etwas mit diesem Fairplay-Rechtsprecher-Dings zu tun, über das dein Bruder geredet hat?« Als er nicht antwortete, redete sie weiter, weil diese dunkle Stille sie in den Wahnsinn trieb. »Was ist ein Rechtsprecher?«
    »Meine frühere Karriere. Ich wurde von den

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