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Demonica - Ione, L: Demonica

Demonica - Ione, L: Demonica

Titel: Demonica - Ione, L: Demonica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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sich im Büro einen Schlüssel geholt hatte, stiegen sie zwei wacklige Treppen hinauf. Als sie die Tür öffnete, entfuhr ihm ein Fluch.
    »Heiliges Kanonenrohr!«
    Eidolon betrat das Apartment, ohne seinen Schreck zu verbergen. Das Ding war eine Müllkippe. Nicht dreckig – offensichtlich hatte Tayla durchaus Hausfrauenqualitäten – , aber es gab nicht viel, womit sie arbeiten konnte. Die Decke war mit Generationen von Wasserflecken und Schimmelstellen übersät und bog sich durch, als ob sie unmittelbar vor dem Zusammenbruch stünde. Graue Farbe blätterte von der Wand wie abgestorbene Haut, und Löcher von der Größe seines Fußes verliehen dem Fußboden ein pockennarbiges Aussehen.
    Überall lagen Schaumstoffstückchen herum, die einmal den Inhalt der Kissen auf der orangefarbenen Couch im Stil der Siebziger gebildet hatten.
    »Was ist denn hier passiert?«
    »Mickey. Mein Frettchen.«
    »Du hast ein Wiesel als Haustier?«
    Besagtes Wiesel streckte den braunen Kopf aus dem gezackten Loch im Kissen.
    »Er ist ein Frettchen.« Sie ging in die Küche, die diesen Namen allerdings kaum verdiente. Der Kühlschrank, mehr Rost als Metall, rasselte, als ob er kurz davor stünde, seinen letzten Atemzug zu tun, und sollte der antike Herd wider Erwarten funktionieren, würde er einen seiner Brüder in die Sklaverei bei den Neethul verkaufen. Aber das würde er mit Wraith vielleicht sowieso noch tun.
    Vielleicht hatte die Aegis doch nichts mit dem Dämonenorganhandel zu tun. Wenn es anders wäre, könnten sie ihre Leute besser bezahlen.
    »Er muss am Verhungern sein«, sagte sie und schüttete etwas, das, wie er vermutete, wohl Wieselfutter sein musste, in eine Margarineschale aus Plastik. »Wie lange war ich im Krankenhaus?«
    »Drei Tage.«
    »Mein armes Baby.« Ihre Stimme war ein beruhigendes Summen, doch auf ihn hatte sie genau den gegenteiligen Effekt. Als sie sich bückte, um den Napf auf den Boden zu stellen, konnte er die Augen nicht von ihrem Hintern abwenden, der sich unter der OP -Hose abzeichnete. Dann setzte sein Verstand kurz aus, und als Nächstes wurde ihm bewusst, dass er drei Schritte auf sie zugegangen war. Wie sie den schmalen Kopf des Wiesels streichelte – o Mann, wenn sie ihn so berühren würde wie dieses Tierchen …
    Scheiße. Er blieb abrupt stehen, schamrot, erhitzt und viel zu erregt, um sich in der Nähe irgendeiner Frau aufzuhalten, geschweige denn einer Frau wie Tayla.
    Das Wiesel stürzte sich auf die Schale, dass das Trockenfutter nach allen Seiten spritzte. Tayla richtete sich wieder auf und drehte sich um; ihre vollen Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, und er stellte sich augenblicklich vor, wie es wäre, sie auf seinem Mund zu spüren.
    Er musste hier raus.
    Sie zog eine Orange aus einer Tüte auf dem Herd, der so ziemlich ihre einzige Abstellfläche bildete, und zog eine Tüte Marshmallows aus einem der zwei Schränke.
    »Drei Tage, die einem vorkommen wie drei Jahre.« Sie biss in einen Marshmallow und musterte ihn verstohlen. Er fragte sich, was wohl in ihrem hübschen Köpfchen vorging.
    Was in seinem Kopf vorging, wusste er ganz genau, und höchstwahrscheinlich würde sie ihn dafür umbringen.
    »Hör mal, ich muss jetzt gehen. Wenn du irgendwas brauchst … «
    »Was sollte ich denn brauchen?«
    Na, zum Beispiel Hilfe, wenn dir Hörner und Schuppen wachsen, sobald deine Dämonen- DNA das Kommando über deinen Körper übernimmt.
    »Deine Wunde. Ich muss noch die Fäden ziehen.«
    »Das mach ich selbst.«
    »Ich würde dich gern zur Nachbehandlung sehen.« Er zog eine Karte aus der Tasche und legte sie auf den wackeligen Klapptisch, der wohl als Küchentisch diente. »Hier ist die Telefonnummer des Krankenhauses. Du musst die Worte auf der Rückseite sagen, ehe du die Nummer wählst.«
    »Ein Kommunikationssystem der Unterwelt?«
    »So was Ähnliches.«
    »Bist du bei all deinen Patienten so engagiert? Oder bin ich etwas Besonderes?«
    »Beides.«
    Unter normalen Umständen wäre es ihm vollkommen gleichgültig gewesen, ob irgendein Mensch lebte oder starb, aber diese Halbdämonin, das Ergebnis einer missglückten Paarung, faszinierte ihn, und ihre Verbindung zur Aegis war die Garantie dafür, dass er sie bestimmt nicht so schnell aus den Augen verlieren würde.
    Nicht zu vergessen die Tatsache, dass schon ihr bloßer Anblick genügte, um sein Blut so zu erhitzen, dass seine normale Körpertemperatur von 42,8 Grad überschritten wurde.
    Bei den Göttern, sie war dünn, aber

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