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Demonica - Ione, L: Demonica

Demonica - Ione, L: Demonica

Titel: Demonica - Ione, L: Demonica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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Warum hast du sie nicht in dein Krankenhaus gebracht?«
    Erneut erfasste ihn rasende Wut, und er musste dreimal tief und langsam ein- und ausatmen, um nicht auf Tayla loszugehen. »Der größte Teil ihres Blutkreislaufs war entfernt worden. Ich konnte sie nicht retten.« Er rieb sich über die Brust, als ob er so den Schmerz loswerden könnte, der sich dort eingenistet hatte. Der Schmerz, der immer weiter wuchs, je weiter die Zahl seiner Verluste anstieg.
    Sie zog die Unterlippe zwischen die Zähne, womit sie die Glut seiner Wut löschte und ein ganz anderes Feuer anfachte. »Ich kapier das nicht. Vampire sind tot. Untot. Oder so. Warum brauchen sie dann einen Blutkreislauf?«
    Er wollte nicht über Nancy reden, aber Reden hielt ihn vom Grübeln ab. Oder vom Fühlen. »Die Transformation vom Mensch zum Vampir verändert ihre innere Struktur. Der Magen übernimmt das Kommando, wenn das Herz aufhört zu schlagen. Neue Arterien und Venen transportieren das Blut, das er zu sich nimmt, durch den Körper. Ohne diese Adern stirbt ein Vampir genauso sicher, wie wenn ein Jäger ihm einen Pflock in die Brust stößt. Es dauert nur ein bisschen länger.«
    »Warum sollte irgendjemand so etwas tun?«, fragte sie. Ihre Neugier war nicht gespielt, soweit er das sagen konnte, und – verdammt noch mal – langsam kam er zu der Überzeugung, dass sie überhaupt nichts von den Morden wusste.
    »Die Organe von Vampiren müssen auf dem Schwarzmarkt wohl einiges wert sein, zur Verwendung bei Zaubersprüchen oder Ritualen oder irgendwelchem anderen Unfug.« Und die Person, die für diese Massaker verantwortlich war, genoss offenbar die Qualen anderer, denn sie hätte Nancy viel Leid ersparen können, indem sie sie getötet hätte, nachdem die Organe entfernt worden waren.
    »Und sie hat also die Aegis für das verantwortlich gemacht, was ihr zugestoßen ist? War es das, was sie zu dir sagte, bevor du – «
    »Ja.«
    Tayla schüttelte den Kopf. »Wir sind das aber nicht. Es ist nicht die Aegis. Unsere Aufgabe ist es, die Menschen zu beschützen, und nicht, den Bösen noch bessere Waffen in die Hand zu geben, indem wir potenziell nützliche Körperteile verkaufen.«
    Als er nichts erwiderte, starrte sie ihn mit solcher Eindringlichkeit an, dass er beinahe begonnen hätte, auf seinem Sitz hin und her zu rutschen. Und er rutschte niemals hin und her.
    »Was?«, fuhr er sie an.
    »Wie hast du sie genannt? Du weißt schon, bevor du … «
    » Lirsha .« Er umklammerte den Lenker noch ein wenig heftiger. »Das könnte man mit ›Geliebte‹ übersetzen.«
    Nach einer kurzen Pause fragte sie: »Sie war deine Geliebte?«
    »Nicht meine. Shades.« Aber sie war fast von Anfang an im UG gewesen, und er hatte die spleenige Krankenschwester immer gemocht. Shades Schwester, Skulk, hatte einmal gesagt, dass Nancys Aura strahlend hell leuchtete, viel farbiger als die anderer Vampire, was ihn nicht überrascht hatte. Er hatte nicht ein Mal erlebt, dass die Krankenschwester schlechte Laune gehabt hätte.
    Tayla legte ihre Arme um sich selbst, als ob ihr kalt wäre, und lehnte sich mit der Schulter gegen das Fenster. »Bieg hier ab und such dir irgendwo einen Parkplatz.«
    Angewidert blickte er sich um. Er war nicht sicher gewesen, in was für einer Gegend die Jägerin wohnen würde, aber dieses Getto hatte er jedenfalls nicht erwartet. Nicht mal der fröhliche Aprilsonnenschein vermochte den mit Graffiti beschmierten, verlotterten Charakter des Viertels aufzuhellen.
    »Du solltest deinen Wagen lieber nicht länger als eine halbe Minute hier abstellen, sonst siehst du ihn nur demontiert und aller wertvollen Teile beraubt wieder.«
    »Es wird schon gehen.« Er parkte zwischen einem Möbelwagen und einem tiefergelegten Pick-up mit Einschusslöchern, und sie stiegen aus.
    Als Tayla zögerte und zwischen dem Wagen und ihm hin- und herblickte, schüttelte er den Kopf. »Vertrau mir. Die Leute werden daran vorbeigehen, als ob sie ihn gar nicht sehen.« Der BMW würde nicht richtig unsichtbar sein, aber der Deflektionszauber, der bei Dämonen-Autoverkäufern Standard war, sorgte dafür, dass sein BMW keinerlei Aufmerksamkeit auf sich zog. Die Menschen würden ihn sehen, aber nur ihr Unterbewusstsein würde ihn registrieren.
    »Von mir aus. Dein Pech. Meine Schlüssel sind noch im Hauptquartier, also hoffen wir mal, dass der Hausmeister hier irgendwo rumschwirrt.«
    Sie führte ihn zu einem Gebäude, in das nicht mal Kakerlaken einziehen würden, und nachdem sie

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