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Demonica - Ione, L: Demonica

Demonica - Ione, L: Demonica

Titel: Demonica - Ione, L: Demonica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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konnte, war Eidolon schon über ihm und rammte seinen Kopf in den Teppichboden.
    »E!« Shades Hände schlossen sich über seinen Schultern. »Eidolon. Lass ihn los.«
    »Er ist high.«
    »Ja, das weiß ich. Ich hab Narcan geholt.«
    »Scheiß drauf«, lallte Wraith. »Ich hab diesen Junkie ratzeputz alle gemacht.«
    Eidolon, der immer noch rittlings auf seinem Bruder saß, biss die Backenzähne zusammen, bis sie wehtaten. »Hast du ihn umgebracht? Ist der Junkie tot?«
    »Weiß nich.«
    Shade kniete sich neben sie und rieb sich mit der Hand übers Gesicht. »Irgendwelche Zeugen?«
    »Is’ mir doch scheißegal.«
    »Wraith – «
    »Jetzt hör schon damit auf.« Wraith leckte über einen seiner Fänge, als könnte er noch das Blut schmecken, das darüber geflossen war, als er sich an dem menschlichen Junkie gütlich getan hatte. »Der Rat der Vampire rührt mich eh nicht an, und das wisst ihr.«
    Nein, das würden sie wohl nicht tun. Als ein Seminus-Dämon mit vampirischen Tendenzen fiel er in eine Grauzone zwischen den beiden Spezies, und um ein Haar wäre es über die Frage, an welche Gesetze er sich halten müsste, zu einem Krieg zwischen den Räten gekommen. Die Bestrafung für diverse Vergehen war eine besonders heikle und delikate Angelegenheit gewesen, bis sich beide Räte schließlich, mit Shades und Eidolons Hilfe, auf einen Kompromiss geeinigt hatten. Wraith hatte von dieser Übereinkunft keine Kenntnis, und wenn es nach Eidolon ging, würde er es auch nie erfahren.
    »Arrogantes Arschloch«, murmelte Shade, während er einen von Wraiths Armen festhielt und mit den Zähnen die Kappe von der Spritze zog.
    Wraith zischte und begann sich zu wehren. Eidolon stieß seinem Bruder grob die Knie auf die Schultern, um ihn festzuhalten, während Shade ihm das Narcan verabreichte – eins der wenigen menschlichen Medikamente, die auch bei Dämonen wirkten.
    »Ich hab’s so satt, immer deinen Babysitter zu spielen«, sagte Eidolon, wohl wissend, dass er mehr Verständnis aufbringen sollte.
    Wenn sich Wraith über einen mit Drogen vollgepumpten Menschen – es war immer ein Mann, da Wraith eine menschliche Frau weder wegen Sex noch wegen ihres Bluts anrühren würde – hermachte, bedeutete das für gewöhnlich, dass ihn etwas aufgeregt hatte, an das Trauma seiner Kindheit oder seine Folterung erinnert hatte. Dies war etwas, über das er nicht redete, abgesehen von der Aussage, dass er gezwungen worden war, menschliche Frauen leiden zu sehen, und nicht dafür verantwortlich sein wollte, ihnen so etwas anzutun. Daher nährte er sich ausschließlich von anderen Dämonen und menschlichen Männern. Hier und da ein Junkie bedeutete Flucht für ihn, aber Eidolon ließ ihn jedes Mal für seine Verfehlung büßen.
    Wraith knurrte, aber seine Augen verloren bereits das glasige Glänzen seines Drogenrauschs. »Du solltest lieber auf deine Hure aufpassen.«
    »Und dich hätten sie gleich nach der Geburt auffressen sollen.« Rasend vor Wut stand Eidolon auf, ehe er seinen Bruder noch umbrachte. »Shade, hast du Gem erreicht?«
    »O ja. Und, Bruder, sie hatte eine Nachricht für dich. Sie meinte, ich solle dir sagen, dass die vierundzwanzig Stunden um sind. Was meint sie denn damit? Sie war sauer. Musste definitiv ihren inneren Dämon in Schach halten.«
    »Ach, gar nichts«, log Eidolon. »Hat einer von den Krankenwagen die Explosion überlebt?«
    Shade schüttelte den Kopf, während er sich aufrichtete. »Nee. Und der Eingang zum Parkplatz ist auch im Arsch.«
    »Scheiße. Ist wenigstens der Tarnzauber wieder in Ordnung?«
    »Jepp. Der Eingang ist für menschliche Augen wieder unsichtbar.«
    Die Einfahrt lag im Allgemeinen sowieso verborgen, da sie im tiefsten Deck eines abrissreifen Parkhauses lag, das Eidolon erworben hatte, aber trotzdem – was für ein verdammtes Durcheinander. Er blickte auf Tayla, die im Türrahmen stand. Ihre Miene wirkte auf eine Art gequält, die tiefer zu reichen schien als ihre gegenwärtige Lage.
    »Was glotzt du denn so blöd?«, fuhr Wraith sie an, dessen Laune sich durch die zwangsweise Ernüchterung nicht gerade gebessert hatte. Er richtete sich auf und lehnte sich gegen die Wand; den Kopf zurückgebeugt, starrte er Tayla mit verhangenem Blick an.
    »Ich wusste nicht, dass Dämonen auf Drogen stehen«, sagte sie.
    Wraith grinste kalt. »Tu ich auch nicht. Ich steh auf Blut.« Er fuhr sich mit der Zunge über die Spitzen seiner Fänge. »Komm her, und ich besorg’s dir.«
    Sie schnaubte.

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